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Köln.Sport

Kein Platz für Hass

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Dass der TuS Makkabi mehr ist als ein normaler Fußballverein, das wird auch an diesem Nachmittag im Stadtbezirk
Porz deutlich. Unter den wenigen Zuschauern, die dem Regen trotzen, ist mit Dennis Stern auch ein Vertreter aus dem Präsidium von Makkabi Deutschland. Der jüdisch-deutsche Turn- und Sportverband zählt rund 4.000 Mitglieder, die in 37 Ortsverbänden organisiert sind. Gegründet 1903, bestand das primäre Ziel zunächst darin, die jüdische Jugend körperlich zu stärken, damit sie sich im Notfall verteidigen konnte.

Heute ist der Verband offen für alle Religionen, die Vermittlung jüdischer Werte in der Gesellschaft ist aber weiterhin ein wichtiges Anliegen. „Durch den Sport hat man eine sehr große Chance, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Glaubensrichtung zu verbinden und Vorurteile abzubauen“, erklärt Stern, der eigens aus Frankfurt angereist ist, um der Fußballmannschaft des TuS Makkabi Köln das Lob das Dachverbandes zu überbringen. Vor dem Spiel spricht der Verbandsvertreter in der Kabine zu den Spielern, die sich sichtlich über die warmen Worte freuen. „Es tut gut, dass die viele ehrenamtliche Arbeit gewürdigt wird“, sagt Ben Rajczyk, ohne dessen Initiative es die Wiederbelebung der Fußballabteilung bei Makkabi Köln wohl kaum gegeben hätte.

Denn der 24-Jährige ist Ideengeber und Initiator des Projekts, kurbelt als Abteilungsleiter die Entwicklung an und steht ganz nebenbei auch noch selbst auf dem Platz. So wie es schon sein Vater tat, der vor 40 Jahren für Makkabi stürmte und seinen Sohn vor etwas mehr als einem Jahr dazu ermutigte, die Fußballabteilung neu aufleben zu lassen. Mit Erfolg: In dieser Saison nimmt erstmals eine A-Jugend unter dem Vereinslogo Makkabis am Spielbetrieb teil. 15 Jugendliche verschiedenster Nationalitäten absolvieren aktuell die Vorbereitung auf die erste Saison in der Kreisstaffel.

Vom Trainingseifer der Jungs konnte sich auch schon der rekonvaleszente FC-Profi Patrick Helmes überzeugen, der an den Jahnwiesen ein individuelles Programm absolvierte und der Makkabi-Jugend beim Training zusah. „Er war sehr an unserem Projekt interessiert und fühlte sich bei einer Übung an die harten Trainingsmethoden von Felix Magath erinnert“, schildert Rajczyk. Weitere Begegnungen wird es zumindest an den Jahnwiesen aber nicht geben.

Denn zur neuen Saison haben die Makkabi-Kicker endlich auch einen feste Spielstätte von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. „Am Anfang sind wir wie die Nomadenvölker hin- und hergezogen“, erinnert sich Kapitän Shamami, der seine Tore ab sofort regelmäßig auf dem Nordfeld in Müngersdorf erzielen wird. Drei Trainingszeiten unter der Woche stehen auf dem Aschenplatz  zur Verfügung, auf dem auch die Heimspiele ausgetragen werden können. Nur ein eigenes Vereinsheim gibt es noch nicht. Doch diesbezüglich sind Gespräche mit Vorwärts Spoho, dem zweiten Verein am Nordfeld, geplant.

Nach 90 Minuten steht gegen Urbach III zwar eine 0:4-Niederlage zu Buche, beim TuS Makkabi geht es aber ohnehin um mehr als sportliche Ergebnisse. Der Verein ist das beste Beispiel dafür, dass Freundschaft und Miteinander immer stärker sind als Hass und radikales Denken.

Stefan Kühlborn

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