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Köln.Sport

„Ich muss deutlich besser spielen“

Keine Angst vor der neuen Saison: Mike Wunderlich. Foto: IMAGO/Revierfoto

Keine Angst vor der neuen Saison: Mike Wunderlich.
Foto: IMAGO/Revierfoto

Ein Mann – ein Ziel: Mike Wunderlich will mit „seiner“ Viktoria aufsteigen. Im Interview erklärt er, was er selbst dafür leisten möchte.

15 Tore, 10 Vorlagen – rein statistisch war Mike Wunderlich im Vorjahr nichts vorzuwerfen. Doch der Ex-Kapitän ist selbstkritisch genug, seine Leistungen realistisch einschätzen zu können, wie er im zweiten Teil des Exklusiv-Interviews mit Köln.Sport beweist.

Hatten Sie das Gefühl, dass Sie durch die starken Außenspieler der Viktoria weniger dominant auftreten konnten als in den Jahren zuvor?
Wunderlich: Das ist sicherlich ein Stück weit richtig. Ich glaube aber auch, dass das ein Ziel von uns war, dass ich nicht immer alles auf meiner Schulter trage, sondern, dass das auf mehrere Leute verteilt wird. Klar wirkt das nach außen dann nicht mehr so dominant, als wenn man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist. Ich bin da etwas geteilter Meinung. Auf der einen Seite kann ich sicherlich deutlich besser spielen als letzte Saison, das weiß ich. Auf der anderen Seite hat man die fünfzehn Tore dort stehen. Aber ich glaube wenn man mal die Tore weglässt, sieht man, dass meine Leistung in den Jahren zuvor deutlich besser war. Deshalb bin ich jetzt auch motiviert, wieder eine Schippe drauf zu legen.

Im Vorjahr haperte es an einem guten Zentrums-Stürmer. Kommen Ihre Qualitäten wieder mehr zum Tragen, wenn die Neuzugänge Jerome Assauer oder Malte Nieweiler einschlagen?
Wunderlich: Ich glaube allgemein, unabhängig von mir, ist es für einen Spielmacher immer wichtig, dass man einen Stürmer hat, der vorne präsent ist, die Bälle auch fest macht und vielleicht die Bälle dann auch ablegt. Da ist man als „Zehner“ von abhängig und kommt dann besser ins Spiel, das ist klar. Aber das daran fest zu machen, daran glaube ich nicht. Ansonsten denke ich, dass Fatih Candan ja eine sehr gute Rückrunde absolviert hat. In der Offensive hat er überragende Qualitäten und ist in der Regionalliga, aus meiner Sicht, der beste Angreifer. Dafür, dass er oft nur eingewechselt wurde, hatte er eine super Torquote. Das wünsche ich mir diese Saison wieder. Er ist ein Topstürmer für uns und wenn man da noch eine Ergänzung findet, glaube ich sind wir insgesamt auch sehr gut aufgesteckt.

Wie wirkt Coach „Pele“ Wollitz auf Sie? Er hat für das zweite Jahr den Aufstieg versprochen. Ist das zu viel Druck?
Wunderlich: Ich glaube, dass er das Jahr jetzt brauchte, um die Regionalliga kennenzulernen, denn er hat immer nur höher klassische Erfahrungen gesammelt. Momentan macht er einen sehr positiven Eindruck auf die Mannschaft und ist auch sehr positiv im Training, was seine Unterstützung angeht. Er ist auf dem Platz momentan sehr aktiv,und hat genauso das Ziel wie wir, aufzusteigen. Das ist sein Anspruch, den wir alle versuchen umzusetzen. Ich glaube auch, dass der Trainer sehr viel im letzten Jahr dazu gelernt hat, was die Regionalliga angeht. Selbst unsere neuen Spieler aus höheren Ligen haben zugegeben, dass man sich erst mal an die Liga gewöhnen muss. Es stimmt schon, dass er letztes Jahr sehr viel Druck von der Mannschaft weggenommen hat und deshalb auch manchmal in der Außendarstellung ein bisschen schlechter weg kam. Ich kann das Unverständnis über Aussagen von unserem Trainer, welches ich dann oft lese, aber nicht teilen. Ich glaube weiterhin, dass er ein guter Trainer ist, der uns als Mannschaft super weiter bringen kann und auch zu unserer Mannschaft passt.

Wenn man alle sportlichen Analysen beiseite schiebt, haben Sie in der Vorsaison 14 Mal Unentschieden letztes Jahr gehabt. Hat der Mannschaft unterm Strich der Killerinstinkt gefehlt?
Wunderlich: Wir hatten nach Lotte die wenigsten Niederlagen. Wir haben aber 14 Mal Unentschieden gespielt, das war unser Hauptproblem. Es war in sehr sehr vielen Spielen so, dass das letzte Quäntchen, die letzte Entschlossenheit gefehlt hat, das stimmt. Wir haben bei den 14 Spielen auch ungefähr 8,9 Mal geführt und die Partie noch aus der Hand gegeben. Das gilt es zu verbessern. Wir haben nur drei Mal verloren und hätten wir von den 14 Unentschieden die Hälfte gewonnen, dann wären wir auch Erster geworden. Es bringt aber jetzt auch nichts mehr zurückzuschauen, wir müssen nach vorne gucken und die Dinge ablegen. Wir haben alle daraus gelernt, und ich glaube, dass wir alle Möglichkeiten und alle Voraussetzungen haben, das dann auch dieses Jahr zu packen.

Interview: Thomas Werner