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Haie: Der Alpenvulkan erlischt

Eishockey-Urgestein Hans Zach beendet nach dem Playoff-Aus gegen die Haie seine Karriere Foto: IMAGO

Eishockey-Urgestein Hans Zach beendet nach dem Playoff-Aus gegen die Haie seine Karriere
Foto: IMAGO

Die Kölner Haie stehen dank eines erneut knappen Sieges im Playoff-Halbfinale. Beim Gegner aus Mannheim nimmt eine Legende endgültig Abschied.  Es ist die letzte Amtshandlung des Eishockey-Trainers Hans Zach: Kurz vor Ende von Spiel fünf der Playoff-Viertelfinalserie zwischen den Kölner Haien und den Mannheimer Adlern nimmt Zach seinen Goalie Dennis Endras zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Ein letzter Versuch den vierten Sieg der Haie, gleichbedeutend mit dem Playoff-Aus der Kurpfälzer, doch noch irgendwie zu verhindern.

Der Plan geht nicht auf. Wenig später feiern die Gäste aus Köln in der SAP-Arena den 2:1 (1:1,1:0,0:0)-Erfolg, der den Haien den Weg ins Playoff-Halbfinale ebnet. Auf der Gegenseite nimmt der, aufgrund seiner oftmals impulsiven Gefühlsausbrüche an der Bande, als „Alpenvulkan“ bekannt gewordene Zach vier Tage vor seinem 65. Geburtstag Abschied vom deutschen Eishockey, das er über Jahre entscheidend mitgeprägt hatte:

Als Spieler wurde der gebürtige Bad Tölzer einmal Deutscher Meister, nahm an vier Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid teil. Seine Trainerlaufbahn begann Zach als Nachwuchs-Coach in Rosenheim. Das Talent des Taktikers blieb nicht lange unentdeckt, und so sicherte sich die Düsseldorfer EG im Jahr 1990 die Dienste von Hans Zach, der die DEG durch einen Finalsieg gegen die Haie auf Anhieb zum Meister machte und insgesamt drei Titel in die Landeshauptstadt holte.

Dieses Kunststück gelang Zach in seiner Zeit bei den Kölner Haien leider nicht. Von 2002 bis 2006 hatte der Bayer das Kommando beim KEC und führte die Mannschaft in seinem ersten Jahr zur Vize-Meisterschaft. Besser wurden die Haie unter Zach nicht mehr. Mit Hannover wurde der langjährige Bundestrainer als erster deutscher Trainer der DEL-Geschichte 2010 nochmal Deutscher Meister. Im Januar dieses Jahres waren es dann die Adler, die den 64-Jährigen nach fast zwei Jahren Abstinenz nochmal an die Bande locken konnten.

Nach einer spannenden Viertelfinal-Serie, die die Haie letztlich mit 4:1 für sich entscheiden konnten, endet die lange Karriere des Hans Zach nun endgültig. Dabei hatten die Adler vor heimischem Publikum durchaus die Chance, die Serie um mindestens eine weitere Partie zu verlängern. Ronny Arendt brachte die Gastgeber schon nach 81 Sekunden in Führung. Auch der zweite Treffer gelang den Adlern, diesmal aber auf der falschen Seite: Keeper Dennis Endras und Dennis Reul behinderten sich bei einem Klärungsversuch so unglücklich, dass die Scheibe ins Tor sprang. Da es beim Eishockey keine Eigentore gibt, durfte sich Haie Kapitän John Tripp, der als letzter Kölner am Puck gewesen war, als Torschütze feiern lassen.

Im Mitteldrittel gelang dem starken Schweden Andreas Falk nach einem Abpraller das 2:1 für die Haie (37.), die die Führung anschließend souverän verteidigten und sich den Halbfinaleinzug nicht mehr nehmen ließen. Der Sieg der Haie beendete eine Serie, die spannender kaum hätte sein können und für Playoff-Verhältnisse außerordentlich fair abgelaufen war. „Wenn man so eine Paarung zwischen Mannheim und Köln hat, gibt es einen negativen Aspekt: Dass eine Mannschaft ausscheidet. Jedes Spiel war auf des Messers Schneide. Beide Mannschaften haben starke Teamleistungen gezeigt. Ich möchte ein Kompliment an die Adler und Hans Zach aussprechen. Es war hochklassiges Eishockey, auch wenn nicht viele Tore fielen. Die Serie war an Spannung und Intensität kaum zu überbieten“, zollte Haie Trainer Uwe Krupp dem Gegner viel Respekt.

Während Zach den eigentlich schon länger geplanten Urlaub mit seiner Frau auf den Kanarischen Inseln nachholen kann, wollen die Haie das Saisonende noch möglichst lange hinauszögern. Und geht es nach dem „Alpenvulkan“ wird ihnen das auch gelingen. „Wir sind gegen den späteren Meister ausgeschieden“, ist sich Zach sicher. Und in Sachen Eishockey kennt der sich der nunmal aus.