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Köln.Sport

Grenzerfahrung auf Indisch

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Volkssport Hockey

Dass die Stimmung bei Spielen der Hockey India League nicht mit der deutschen Liga zu vergleichen ist, merkte Rühr gleich beim ersten Heimspiel in Ranchi. „Zwei Stunden vor Spielbeginn war schon das komplette Stadion mit 5.000 bis 6.000 Menschen voll. Draußen gab es kilometerlange Schlangen. Die Leute, die nicht mehr reinkamen, haben zu Spielbeginn Steine von außerhalb des Stadions auf das Spielfeld geworfen, um ihren Unmut zu demonstrieren. Das war schon krass“, berichtet der 23-Jährige vom Fan-Support der etwas anderen Art.

In Indien ist Hockey neben Kricket der Volkssport schlechthin. Die Spieler verdienen dort wesentlich mehr Geld als in Deutschland und werden in den sozialen Medien gefeiert. Beeindruckend war neben dem öffentlichen Hype und den Ereignissen auf dem Feld auch die persönliche Erfahrung in einem Land mit vielen sozialen Problemen und einer anderen Kultur.

„Die Armut war schon heftig“

Bei nur ein bis zwei Stunden Training am Tag hatte der Ranchi-Stürmer ausreichend Gelegenheit, sich die Städte anzuschauen, in denen gespielt wurde. „Die Umstände und Lebenseindrücke sind schon erschreckend. Man ist einfach in einer ganz anderen Welt. Das war für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse in Indien. Dass man diese Erfahrungen sammelt und die hiesige Blase mal verlässt, das erdet einen“, schildert Rühr die Eindrücke abseits der Spielstätten, die ihn nachhaltig geprägt haben. Insgesamt zieht er eine positive Bilanz unter das Abenteuer Hockey India League: „Es war eine sehr interessante und persönlichkeitsbildende Zeit. Ich glaube, dass ich mich dort als Mensch weiterentwickelt habe. Man schaut seitdem etwas anders auf einige Dinge. Und natürlich war auch das Geld unfassbar gut für mich.“

Nach fast zwei Monaten Indien und der anschließenden Nationalmannschaftsreise nach Südafrika war der 23-Jährige allerdings auch froh, wieder bei seinen Jungs in Köln zu sein. Mit Rot-Weiss hat er dieses Jahr die Chance, den dritten Meistertitel auf dem Feld in Folge zu holen. Aktuell läuft es als Tabellenführer gut für die Kölner. Ob er im Winter dann beim Projekt Titelverteidigung in der Halle mithelfen kann, ist fraglich. Denn eines ist für Rühr jetzt schon klar: „Ich werde mich auf jeden Fall noch mal anmelden!“

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