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Golfen auf Texel: Gegen den Wind

Ein schier endloser Horizont, Naturlandschaft, so weit das Auge reicht, und ein anspruchsvoller Linkskurs in Küstennähe – Golfen auf Texel ist Erholung und Herausforderung zugleich. Doch die größte niederländische Watteninsel hat noch weitaus mehr zu bieten.
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Typisch Linkskurs: Manche Abschläge (hier Loch 15) bieten einen schönen Ausblick auf Texels Dünenlandschaften. (Foto: Benjamin Stroka)

Bei klassischen Linkskursen denken viele Golfer in erster Linie sicherlich an Schottland oder England. Bekannte Austragungsorte der Open Championship wie beispielsweise der Old Course im schottischen St. Andrews machten das besonders windanfällige Golfen auf Dünenlandschaften und in Küstennähe weltberühmt. Doch für eine Runde echtes Linksgolf müssen Rheinländer nicht unbedingt bis nach Großbritannien reisen. Auch ein Trip auf die knapp 360 Kilometer entfernte niederländische Nordseeinsel Texel lohnt sich, wie GOLFSPIEL selbst herausfinden durfte. Denn die größte und westlichste der Westfriesischen Inseln ist nicht nur bekannt für ihre vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und ein sehr beliebtes Touristenziel, sondern bietet mit dem Golfclub „De Texelse“ auch einen echten Linkskurs für ambitionierte Golfer und die, die es werden wollen.

Der am 31. März 1994 gegründete Club und hat circa 450 Mitglieder. Die Anlage liegt im Norden der Insel, nur zwei Kilometer von der Küste entfernt, was den Wind zu einem wichtigen strategischen Faktor macht. Ihr Herzstück ist ein 18-Loch-Platz (Par 72), der auch für den geübten Golfer eine echte Herausforderung darstellt und erst ab Handicap 36 bespielt werden darf. Doch auch Anfänger kommen auf Texel auf ihre Kosten. Der Golfclub verfügt nämlich zusätzlich über einen 9-Loch-Kurzplatz (Par 27), der ohne Platzreife bespielt werden kann. Dort liegen die Bahnlängen zwischen 63 und 104 Metern.

Ein Platz voller Herausforderungen

Die Golfanlage ist bestens gepflegt und auch sonst eine Augenweide. Nicht umsonst zählt „De Texelse“ laut dem Internetportal „Leadingcourses.nl“ zu den 15 beliebtesten Golfplätzen in ganz Holland. Vor allem die „Back Nine“ des großen Platzes, die erst 2014 angelegt wurden und den Kurs von neun auf 18 Loch erweiterten, wissen durch ihre Weitläufigkeit und schönen Ausblicke zu beeindrucken. Ein echtes Highlight ist der große Fairway-Bunker auf Bahn 18, der an den berühmten „Himalaya-Bunker“ des Royal St. George Golf Clubs in England erinnert.

Wie für Linkskurse üblich, spielt der Wind auch auf Texel eine mitunter spielentscheidende Rolle. Wie in einer Dünenlandschaft nicht anders zu erwarten ist der Platz sehr windanfällig, und bei nahezu jedem Schlag besteht die Gefahr, dass er durch eine Böe vom Kurs abgebracht wird. Das erfordert ein wirklich taktisches Spiel und dürfte auch Single-Handicappern einiges abverlangen. Freunde von schnellen Grüns werden ihre helle Freude auf dem Platz haben, denn die zumeist durchaus groß angelegten Flächen rund um die Fahne sind nicht nur in einem sehr guten Zustand, sondern lassen den Ball nach einem Putt auch in sehr hohem Tempo über das Grün schnellen.

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Das Regenbecken und die Solaranlage machen „De Texelse“ zum Selbstversorger. (Foto: Benjamin Stroka)

Vorreiter in Ökologischer Nachhaltigkeit

Die Übungsanlagen, die zwischen dem 18-Loch- und dem Kurzplatz liegen, verfügen über eine Driving Range mit 25 Abschlägen (davon zehn überdacht), ein Chipping Green und ein Putting Green mit neun Löchern. Zusätzlich gibt es auf der Range einen Übungsbunker und drei sogenannte Target Greens im Abstand von 70, 125 und 170 Metern. Diese sind farblich gekennzeichnet und ermöglichen so zielgenaue Übungsschläge. Bälle können mit Euro-Stücken gelöst werden und sind verhältnismäßig günstig (20 Bälle kosten einen Euro). Das Kursangebot des Clubs ist vielfältig und auf alle Spielklassen ausgelegt. Trainingskurse, in denen man mit einem Professional an seinem Spiel feilen kann, gehören genauso zum Portfolio wie Schnupperkurse für Anfänger. Gäste sind natürlich sehr willkommen, schließlich sind Touristen eine wichtige Zielgruppe für den Golfclub. Dabei sind Golfer aus Deutschland sogar die zweitgrößte „Partei“ nach den Spielern vom niederländischen Festland. Der Vorteil für deutsche Besucher: Die meisten Mitarbeiter im Golfclub sprechen – wie auch viele Einheimische auf der Insel – sehr gut Deutsch.

Bemerkenswert: Der Golfclub ist inzwischen ein echter Vorreiter in puncto ökologischer Nachhaltigkeit. Vor einigen Monaten hob man auf der Anlage ein Regenbecken aus, das nun als Speicher dient und den gesamten Kurs mit Wasser versorgt. Damit nicht genug. Der Club baute zusätzlich eine schwimmende Solaranlage, die sich auf dem Regenspeicher befindet und die komplette Anlage mit Strom versorgt. Sehr ambitionierte Golfer können Texel als Tagestrip ansehen, doch GOLFSPIEL empfiehlt, mindestens einen Kurzurlaub auf der Nordseeinsel zu verbringen. Denn Texel hat auch abseits des Golfplatzes noch eine ganze Menge zu bieten. Die Überfahrt mit der Fähre vom niederländischen Küstenort Den Helder dauert kaum länger als 15 Minuten. Übernachtungsmöglichkeiten auf der Insel sind zahlreich. Egal, ob Camping mit Zelt oder Wohnwagen, Ferienhaus oder Hotel mit Frühstücksbuffet, es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Zahlreiche Freizeitmöglichkeiten

Schon wenige Minuten nach der Ankunft sieht man die ersten Exemplare der an Kopfzahl stärksten Gattung der Insel – Schafe. Viele Jahrzehnte lang für einen Großteil der Wirtschaftskraft Texels verantwortlich, spielt das berühmte Texel-Schaf auch heute noch eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft. Übrigens: Die vielfältige Tierwelt der Nordseeinsel macht sich auch auf dem Golfplatz bemerkbar. Vor allem Vogelfreunde kommen dort auf ihre Kosten. Insgesamt 87 unterschiedliche Vogelarten wurden bei einer Zählung auf dem Kurs entdeckt.

Wenn der Golfschläger mal im Bag bleiben soll, bietet die Insel noch zahlreiche weitere Freizeitmöglichkeiten. So ist das Radnetz sehr gut ausgebaut und lädt zu ausgedehnten Fahrradtouren ein. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, den erwartet ein breit angelegtes Netzwerk aus Wanderwegen, das besonders innerhalb des knapp 4.300 Hektar großen Nationalparks „Duinen van Texel“ im Westen schöne Routen bietet.

Die Insel verfügt über mehr als 30 Kilometer Sandstrand, die besonders bei warmen Temperaturen zum Schwimmen und Sonnenbaden einladen. Dort zeigt sich auch, wie hundefreundlich die Einheimischen sind. Vierbeiner dürfen in vielen Bereichen der Texeler Strände frei herumlaufen. Auch in Restaurants und Straßencafés sind Hunde gern gesehene Gäste, denen meist schnell frisches Wasser hingestellt wird. Apropos Gastronomie: Die Insel hält zahlreiche kulinarische Leckerbissen bereit, die gerne in XL-Portionen serviert werden. Oftmals greifen die einheimischen Köche dabei auf Produkte aus der Region zurück. Dazu gehören nicht nur verschiedene Fischarten, Meeresfrüchte und der Texeler Käse, sondern auch das mittlerweile in ganz Holland verbreitete Bier der im Ort Oudeschild ansässigen „Texelse Bierbrouwerij“. Dort empfiehlt sich auch eine Brauereiführung, die sogar einmal pro Tag auf Deutsch stattfindet.

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Der Leuchtturm liegt im Ort De Cocksdorp und ist das Wehrzeichen der Insel. (Foto: Benjamin Stroka)

Krabbenkutter, Seehunde und Schweinswale

Wer hingegen schon immer mal wissen wollte, wie sich die Arbeit auf einem Krabbenkutter anfühlt, kann vom Hafen Oudeschild täglich Bootsfahrten hinaus ins Wattenmeer machen, wo nicht nur nach Krabben gefischt wird, sondern oft auch junge Seehunde zu beobachten sind. Im Westen der Insel, nahe De Koog, liegt außerdem das spannende Naturkundemuseum „Ecomare“. Dort erfahren Besucher nicht nur Details über die Pflanzen- und Tierwelt auf Texel, sondern können unter anderem auch Seehunde und Schweinswale aus der Nähe bewundern. Orte wie die „Hauptstadt“ Den Burg, wo fast die Hälfte der 14.000 Einwohner der Insel leben, oder das kleine Dorf Oosterend im Osten der Insel laden zu Spaziergängen ein. Im Norden ragt das Wahrzeichen Texels gen Himmel: der 1864 erbaute rote Leuchtturm. Über 118 Treppenstufen erreicht man dessen 45 Meter hohe Galerie, die besonders bei wolkenfreiem Himmel einen fantastischen Ausblick auf die gesamte Landschaft bietet.

Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Denn auch Besuche auf Bauernhöfen, Kutschfahrten oder Ausritte am Strand sind möglich und lassen wirklich keine Langeweile aufkommen. Damit ermöglicht Texel eine optimale Kombination von Golftrip und Familienurlaub, sodass GOLFSPIEL eine Reise auf die Nordseeinsel uneingeschränkt empfehlen kann.

De Texelse Golfclub

Gegründet: 31. März 1994

Platz: 18-Loch-Platz und 9-Loch-Kurzplatz (Par 27)

Länge: 5.776 Meter (gelb), 4.865 Meter (rot)

CR: 71,6 (gelb), 72,2 (rot)

Slope: 137 (gelb), 138 (rot)

Par: 72

Driving Range: 25 Abschläge, zehn überdacht

Spielbar für Gäste: (18-Loch-Greenfee: 70 Euro unter der Woche, 75 Euro am Wochenende; Kurzplatz: 15,50 Euro unter der Woche, 17,50 Euro am Wochenende); Gäste des Ferienparks „De Krim“ erhalten 30 Prozent Rabatt