Goalie sichert Haien zwei Punkte
Die Kölner Haie bezwingen den EHC München zum Saisonstart im Penaltyschießen. Vor 18.243 Zuschauern in der Arena feiert Goalie Gustaf Wesslau einen bärenstarkes Debüt.
Am Ende stand Gustaf Wesslau ein letztes Mal an diesem Abend im Mittelpunkt: Von Kapitän Moritz Müller bekam der neue schwedische Keeper der Kölner Haie einen sanften Schubser, der den 30-Jährigen in Richtung Haie-Anhang in der Nordkurve beförderte. Mit „Gustaf, Gustaf“-Sprechchören feierten die Fans ihren neuen Schlussmann, der einen großen Abend mit der Laola-Welle ausklingen ließ.
Zuvor hatte der Linksfänger maßgeblichen Anteil daran, dass die Haie ihr erstes Spiel der DEL-Saison gegen den starke, wenn auch teilweise überhart agierende Gäste aus München mit einem 3:2 (1:1,0:0, 1:1, 0:0)-Sieg nach Penaltyschießen beendeten. Im Shootout wehrte der Schwede alle drei Versuche der Bayern ab, während sein Gegenüber Danny aus den Birken gleich den ersten Penalty von Fredrik Eriksson durch die Hosenträger hindurch passieren lassen musste. Der Ex-Hai im EHC-Kasten hatte an diesem Abend einen schweren Stand, nicht nur weil die Haie-Fans ihn deutlich spüren ließen, was sie von seinem Wechsel zum finanzstarken Kontrahenten hielten. Wesslau dagegen wurde bereits früh vom eigenen Anhang gefeiert und sicherte dem KEC am Schluss verdientermaßen den Extra-Punkt.
Wesslau mit grandiosen Reflexen
In der Verlängerung brachte aus den Birken die Kölner allerdings gleich reihenweise zur Verzweiflung, weil er gleich zweimal stark gegen Pascal Zerressen parierte und auch von Alex Weiss und Ryan Jones nicht bezwungen werden konnte. Auf der Gegenseite erlebte Wesslau einen denkwürdigen Abend. Der 1,93 Meter große Goalie, ein gänzlich anderer Torwart-Typ als der eher über das Stellungsspiel kommende aus den Birken, musste immer wieder beweisen, dass er über herausragende Reflexe verfügt. Viel zu oft ließ die nicht immer sicher wirkende Haie-Abwehr die Münchener frei zum Abschluss kommen, doch Wesslau reagierte teilweise überragend.
Machtlos war der Schlussmann allerdings in der zehnten Spielminute. Zunächst wurde Torsten Ankert bei einem Schussversuch der Gäste vom Puck im Gesicht getroffen. Als der Haie-Verteidiger daraufhin sichtlich benommen über das Eis fuhr, schlug der EHC durch Jason Jaffray zu. Ankert musste zunächst in die Kabine, kam zum zweiten Drittel aber zurück. Genau wie der KEC: Einen Schuss von Moritz Müller brachte aus den Birken nicht aus der Gefahrenzone und Philip Gogulla staubte zum 1:1 ab (14.). Hatten die Münchener im ersten Drittel mit frühem Pressing immer wieder dafür gesorgt, dass den Kölnern Scheibenverluste in der eigenen Hälfte unterliefen, bekamen die Haie das Geschehen im Mitteldrittel phasenweise zwar besser in den Griff, die klareren Chancen hatte aber München. Doch Wesslau war nicht zu bezwingen. Da die Gastgeber auf der Gegenseite im Powerplay Verbesserungspotenzial offenbarten und auch aus einer anderthalbminütigen 5-gegen-3-Überzahlsituation kein Kapital schlagen konnten, ging es ohne weitere Treffer ins letzte Drittel.
Blitzstart durch Salmonsson
Dies begann mit einem Paukenschlag: Einen langen Pass von Eriksson erlief Johannes Salmonsson an der Bande, zog zum Tor und schob den Puck durch aus den Birkens Schoner zur erstmaligen Haie-Führung (41.). Ganze 27 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt im Schlussdrittel gespielt. Doch München konnte noch einmal zurückschlagen: Einen Schuss aus dem Rückraum fälschte Steve Pinizzotto mit dem Schläger ins Tor ab. Obwohl die Kölner wohl zu Recht hohen Stock monierten, gaben die Schiedsrichter den Treffer nach Hinzunahme des Videobeweises (51.). So ging es in die Overtime, wo zunächst Wesslau gefordert war, der seinen Kasten ebenso sauber hielt, wie aus den Birken. Erst im Penaltyschießen konnte der Schwede dieses spannende Torhüterduell dann zu seinen Gunsten entscheiden. Sehr zur Freude der Haie-Fans, die ihre Nummer 29 in dieser Form sehr schnell ins Herz schließen dürften.