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Köln.Sport

Pedro Geromel: Mit 32 zur WM

Mit 32 Jahren fährt Pedro Geromel erstmals zur WM – wir blicken zurück auf die ungewöhnliche Karriere des ehemaligen Kölner Innenverteidigers.

Geromel zählt bei der „Selecao“ eher zu den Reservisten – im Gegensatz zu Philippe Coutinho. Foto: imago/ITAR-TASS

Pedro Geromel ist in vielerlei Hinsicht kein gewöhnlicher Profi. Einerseits ist er einer der wenigen Spieler, die in jungen Jahren aus dem Ausland zum FC kamen und dort Stammspieler wurden. Bekanntermaßen wurden die Kölner durch das Scouting-System „SportsLab“ auf Geromel aufmerksam.

Andererseits ist der Innenverteidiger erst nach seiner Zeit in Europa, als er nach Brasilien zurückgekehrt war, zum Nationalspieler geworden. Die meisten seiner Teamkollegen nahmen den umgekehrten Weg.

Grund genug, auf die Karriere des ehemaligen Kölners zurückzublicken. 2003 wechselte Geromel nach Portugal zu GD Chaves, zwei Jahre später zu Vitória Guimarães. Mit seinem neuen Verein stieg der 1,90m-Hüne 2007 in die erste Liga auf, wo auf Anhieb der dritte Platz belegt werden konnte. Geromel wurde damals zum besten Spieler der Saison gewählt. Ihn zu entdecken, war also keineswegs eine Meisterleistung, da sein Talent offensichtlich war.

Für einen Spieler, der zu diesem Zeitpunkt erst eine Erstliga-Saison in Portugal hinter sich hatte, eine Ablöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro zu zahlen, war dennoch riskant. Geromel hätte, ähnlich wie viele andere ausländische Talente, Probleme haben können, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und auf dem hohen Niveau der Bundesliga bestehen zu können.

Doch stattdessen wurde er zum zweikampfstärksten Spieler der „Geißböcke“, wurde vom Kicker sogar zum besten Verteidiger der Liga gewählt. In seiner vierjährigen Zeit beim FC absolvierte Geromel 116 Bundesliga-Spiele, war einer der Stars der Kölner Mannschaft. Doch dann stieg der FC ab, und für den Neuanfang in der zweiten Liga musste Geld her.

Also wurde Geromel zunächst an RCD Mallorca verliehen, in der Hoffnung, dort seinen Wert zu steigern. Das ging nach hinten los, weil auch Mallorca den Gang in die zweite Liga antreten musste und das Gehalt des Brasilianers nicht mehr zahlen konnte.

In der alten Heimat zu alter Stärke zurückgefunden

Daher wurde Geromel an den brasilianischen Erstligisten Grêmio Porto Alegre weiterverliehen, und fand dort zu alter Stärke zurück. Grêmio zog eine Kaufoption, Geromel ist dort seit Jahren unumstrittener Stammspieler. Er gewann mit dem Klub aus der Hafenstadt u.a. die Copa Libertadores, das südamerikanische Pendant zur Champions League. Zudem wurde er drei Mal als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet.

2016 wurde Geromel dann zum ersten Mal in die Brasilianische Nationalmannschaft berufen. Als Ersatz für den verletzten Rodrigo Caio wurde er für die WM-Qualifikationsspiele gegen Ecuador und Kolumbien nachnominiert, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Wenige Monate später, beim Rückspiel gegen Kolumbien, durfte der Verteidiger dann doch sein Länderspieldebüt feiern. Seitdem wurde er zwar erst ein weiteres Mal eingesetzt, steht jedoch im Kader der „Selecao“ für die WM 2018. Im Alter von 32 Jahren nimmt Geromel somit zum ersten Mal an einer WM teil.