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Köln.Sport

FC: Zuhause ist´s am schlimmsten

FC-Keeper Timo Horn kann nur mitansehen, wie Augsburg Djurdjic den Ausgleich erzielt Foto: IMAGO/Horstmüller

FC-Keeper Timo Horn kann nur mitansehen, wie Augsburgs Djurdjic den Ausgleich erzielt
Foto: IMAGO/Horstmüller

Beim 1:2 gegen einen keinesfalls unschlagbaren FC Augsburg kassiert der 1. FC Köln die dritte Heimniederlage in Folge und verpasst abermal die Chance, sich Luft nach unten zu verschaffen. Um eines vorweg zu nehmen: Dass die bedrohliche Tabellenregion immer näher kommt und der Vorsprung auf die Abstiegsplätze vor den Sonntagsspielen nur noch drei Punkte beträgt, kann im Saisonverlauf eines Aufsteigers durchaus vorkommen. Auch wäre ein zwischenzeitliches Abrutschen auf einen der letzten beiden Tabellenplätze zunächst noch kein Beinbruch.

Was beim 1. FC Köln im Winter 2014 allerdings Sorgen bereitet, ist die Tatsache, mit welcher Regelmäßigkeit die Mannschaft von Trainer Peter Stöger Spiele (vornehmlich im eigenen Stadion) gegen Mannschaften verliert, die sich auf der berühmten Augenhöhe befinden. Beispiele gibt es viele: Das 0:1 in Hannover, ein 2:3 in Frankfurt oder zuletzt die drei Heimpleiten gegen Freiburg, Hertha BSC und eben den FC Augsburg. Allesamt bittere Pleiten, weil der FC keines dieser Spiele hätte verlieren müssen.

So sah es am Samstagnachmittag zumindest 45 Minuten danach aus, als könne der FC den jüngsten Abwärtstrend stoppen und endlich auch mal wieder im eigenen Wohnzimmer ein Spiel gewinnen. Denn im ersten Durchgang boten die Kölner, bei denen Yannick Gerhardt den gelbgesperrten Matthias Lehmann ersetzte und als einziger Sechser hinter den beiden Achtern Kevin Vogt und Marcel Risse spielte, eine mehr als ordentliche Leistung. Bereits nach einer Minute und 37 Sekunden hatte Dusan Svento nach schönem Zuspiel von Anthony Ujah die große Chance zur Führung, zielte aber zu hoch. Besser machte es dann der Nigerianer selbst, der ein perfektes Zuspiel von Pawel Olkowski mit der Brust annahm und den Ball aus kurzer Distanz an FCA-Keeper Alexander Manninger vorbei bugsierte (13.).

In der Folgezeit verpassten es die Gastgeber gegen schwache Augsburger, die spielerisch nicht ihrem derzeitigen Tabellenplatz entsprechend auftraten, ihre Führung auszubauen. Ein Schuss von Olkowski wurde auf der Linie geklärt (30.), Kevin Vogts Schuss flog knapp am linken Pfosten vorbei (38.) und Jonas Hector scheiterte an Manninger (42.). So stand es zur Pause nur 1:0 für den FC. Doch die Hoffnung war groß, dass die bis dato gezeigte Leistung reichen würde, um die doch recht biederen Schwaben bezwingen zu können.

Falsch gedacht. Die Kölner vergaßen alle guten Vorsätze in der Kabine und lieferten eine zweite Halbzeit ab, die eines Bundesligisten kaum würdig war. Der FC Augsburg steht nicht auf einem Tabellenplatz, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt, weil die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl spielerisch zum Besten gehört, was die Liga zu bieten. Doch der FCA hat andere Qualitäten. Gute Organisation, hohe Laufbereitschaft und taktische Disziplin. Qualitäten die nach dem Seitenwechsel ausreichten, um das Spiel zu drehen.

Weil der FC von einer kompakten Raumaufteilung so weit entfernt war wie Stürmer Ujah von der Viererkette (die meiste Zeit im zweiten Durchgang mindestens 50 Meter) und ein Kölner Aufbauspiel nicht existierte, bzw. aus meist planlos nach vorne geschlagenen Bällen bestand, hatte Augsburg viel Raum und recht leichtes Spiel. Die Gastgeber bekamen keinen Zugriff mehr und liefen meist hinterher. Nach vorne ging bei den Geißböcken nichts mehr zusammen. Die Einwechslung von Thomas Bröker in der 71. Spielminute wirkte wie ein Hilferuf (und ein Zeichen an Yuya Osako und Simon Zoller). Die Sehnsucht, dass irgendwie irgendetwas passieren möge. Und tatsächlich sorgte das lange verletzte Kraftpaket für so etwas wie Schwung, holte zwei Eckbälle raus und zwang Manninger ein Mal zum eingreifen (88.). Doch die bekannte Kölner Harmlosigkeit bei Standards hielt auch gegen Augsburg an.

Dass der Augsburger Siegtreffer in der 90. Minute fiel, weil Kevin Wimmer einen langen Ball nicht klären konnte und Abwehrpartner Mergim Mavraj den Ball nicht zum ersten Mal unhaltbar für Timo Horn abfälschte, mag Pech sein. Doch einzig mit fehlendem Glück sind die Heimniederlagen des 1. FC Köln nicht mehr zu erklären. „Wir haben in der zweiten Halbzeit alles falsch gemacht, was ging. Dann interessiert es auch niemanden mehr, dass unsere erste Hälfte gut war“, befand Stöger, auf den in den kommenden Tagen und Wochen viel Arbeit zukommt. Was aktuell Mut macht: Nächste Woche steht wieder ein Auswärtsspiel auf dem Programm. Und in der Fremde scheint sich der FC aktuell weitaus wohler zu fühlen, als im eigenen Wohnzimmer oder vor der Haustür (Leverkusen).