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Köln.Sport

FC: Wirds diesmal anders?

Mit der Verpflichtung von Achim Beierlorzer ist der 1. FC Köln ein kalkulierbares Risiko eingegangen. Dabei wird ihm offensichtlich zugetraut, was seinem Vorgänger verwehrt blieb. Der Köln.Sport-Kommentar zur Verpflichtung.
Beierlorzer

Am neuen Arbeitsplatz: Achim Beierlorzer beim Gastspiel seiner Regensburger in Köln. (Foto: imago images/Moritz Müller)

Achim Beierlorzer wird bekanntlich neuer Trainer beim 1. FC Köln und soll dafür verantwortlich sein, den Klub im ersten Jahr in der Bundesliga zu halten. Der Fußballlehrer aus Erlangen hat sich in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet, hielt Jahn Regensburg zwei Jahre lang souverän in der 2. Bundesliga und spielte mit seiner Truppe weit über den ihnen eigentlich eingeräumten Möglichkeiten. Davon konnten sich FC-Fans am vergangenen Spieltag persönlich überzeugen, zwar ging es um nichts mehr, doch gerade in der ersten Hälfte zeigten die Regensburger durchaus ansprechenden Offensivfußball, hinter dem eine klare Handschrift des Trainers zu erkennen war.

Darüber hinaus ist er als Co-Trainer von RB Leipzig bekannt geworden, führte sie gemeinsam mit Ralf Rangnick in die Bundesliga. Doch vor allem sein Engagement in der Jugendakademie von Greuter Fürth weckt in FC-Fans Hoffnung, dass das in den vergangenen Jahren deutlich ins Stocken gekommene „Hochzüchten“ der eigenen Talente wieder mehr Gewicht bekommt. „Als die Anfrage aus Köln kam, musste ich nicht lange überlegen“, sagte Beierlorzer, dem bereits auf der Pressekonferenz als noch-Gästetrainer die Vorfreude auf seinen neuen Job bereits anzumerken war.

Dennoch müssen rein objektiv auch Fragen gestellt werden. Schließlich verfügt der 51-Jährige über keine Cheftrainer-Erfahrung im Oberhaus, seine Visitenkarte besteht zu großen Teilen daraus, in der Jugendarbeit einen guten Job gemacht zu haben und einen Underdog über den Möglichkeiten spielen zu lassen. Klingelt da mit Hinblick auf die nun fast vergangene Zweitliga-Saison etwas? Exakt diese Attribute trafen auch auf Markus Anfang zu, von dessen Verpflichtung sich die Bosse am Geißbockheim ebenfalls das Etablieren eines neuen Offensivstils sowie eine Veränderung im FC-Spiel generell erhofften. Das ist bekanntlich krachend gescheitert – doch wirds mit der Verpflichtung Beierlorzers diesmal anders?

Vieles spricht dafür. Beierlorzer ist im Fußballgeschäft ein respektierter Mann und hat sich auch ohne bisheriges Erstliga-Engagement bereits einen Ruf erarbeitet, kennt es aus seiner Vergangenheit beim Brause-Klub, mit hohen Ambitionen und einem unruhigen Umfeld (zumindest auf Vereinsebene) zusammenzuarbeiten. Er war der Wunschtrainer von Armin Veh, während Anfang eher als Wunschtrainer des Präsidiums galt und mit einer starken und medienaffinen Person wie Veh nie richtig zurechtkam. Und er erhält zunächst einmal einen Zwei-Jahres-Vertrag, soll sich also erstmal beweisen, im Gegensatz zu Anfang, der mit einem deutlich längeren Arbeitspapier ausgestattet wurde. Ob die Verpflichtung Beierlorzers die richtige Entscheidung für die Bundesliga ist, bleibt abzuwarten – eine mutige ist sie zweifellos. Deshalb sollte dem Mittelfranken erstmal Zeit eingeräumt werden – in der Hoffnung, dass diesmal wirklich alles anders wird am Geißb0ckheim.