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Köln.Sport

FC schlägt HSV mit dessen Mitteln

Bejubeln den 2:1-Siegtreffer für den 1. FC Köln: Anthony Modeste (l.) und Milos Jojic Foto: imago/Uwe Kraft

Bejubeln den 2:1-Siegtreffer für den 1. FC Köln: Anthony Modeste (l.) und Milos Jojic
Foto: imago/Uwe Kraft

Der 1. FC Köln ist 2015 im RheinEnergieStadion nicht zu bezwingen: Gegen den Hamburger SV gewinnen die „Geißböcke“ dank eines Elfmetergeschenks mit 2:1.

Während der Hamburger SV noch gegen Schiedsrichter Deniz Aytekin tobte, fiel der entscheidende Mann des 1. FC Köln erschöpft auf den Rasen. Anthony Modeste hatte die „Geißböcke“ vor 50.000 Zuschauer vom Punkt zum glücklichen 2:1-Heimerfolg gegen die Hanseaten geschossen. Den Elfmeter hatte der französische Neuzugang selber herausgeholt, doch lag der Unparteiische bei dieser Entscheidung wohl falsch.

„Ich hätte den Elfmeter von meinem Standort aus nicht gegeben. Da haben wir Glück gehabt“, gab FC-Coach Peter Stöger unumwunden zu. Sein Torwart Timo Horn stimmte seinem Trainer zu: „Wir haben 60 Minuten kein gutes Spiel gemacht. Hamburg hat etwas abwartender gespielt, das hat uns Probleme bereitet. Aber dann haben wir uns in der letzten halben Stunden zurückgekämpft und hatten bei dem Elfmeter sicherlich auch Glück“, so der Kölner Schlussmann nach dem Abpfiff.

Das Elfmetergeschenk war die Rettung einer schwachen Partie der Elf von Trainer Peter Stöger: Insbesondere in der ersten Hälfte war von den starken Auftritten der Vorwoche gar nichts zu sehen, stattdessen diktierten die Gäste aus dem hohen Norden das Geschehen. In den Minuten vor dem Halbzeitpfiff hatte der FC mehrfach Glück: Erst klärte Jonas Hector für seinen geschlagenen Torwart Timo Horn einen Kopfball von der Linie (36.), in der Nachspielzeit verzogen Ivo Ilicevic und Michael Gregoritsch im Doppelpack nur knapp.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Kölner noch nicht ganz bei der Sache: Nach einem Ballverlust bei einem eigenen Einwurf entwischte Sven Schipplock, dessen Flanke Lewis Holtby fand. Der Ex-Nationalspieler hatte wenig Mühe, aus kurzer Distanz zur verdienten 1:0-Gästeführung einzuschieben (47.). Einen Weckruf stellte der Rückstand für die „Geißböcke“ allerdings nicht dar, erste Pfiffe machten sich nach einer Stunde im RheinEnergieStadion breit. Dem Treffer waren die Hamburger näher, doch Horn parierte gegen Ilicevic glänzend (62.).

Die Gastgeber berappelten sich nun langsam und trauten sich erstmals konstruktiv in die Offensive: Modeste, bis dato nahezu abgemeldet, traf allerdings nur die Latte. Neuen Schwung brachte der Stöger-Elf die Einwechslung von Philipp Hosiner: Der österreichische Neuzugang vergab kurz nach seiner Hereinnahme die beste Chance für den FC, als er Simon Zollers Flanke am Tor vorbeischoss (74.). Zwei Minuten später machte es der „Joker“ bei seinem Bundesliga-Debüt besser: Der starke Kevin Vogt schickte Jonas Hector auf die Reise, der Nationalspieler bediente Hosiner perfekt. Dessen Direktabnahme ließ HSV-Ersatzkeeper Hirzel (Adler musste in der ersten Hälfte das Feld verletzt verlassen) keine Chance (76.).

Das Stadion stand Kopf, die Fans peitschten den FC euphorisch nach vorne. Und die „Geißböcke“ wollten nachlegen: Nach feinem Zuspiel des eingewechselten Milos Jojic spitzelte Hosiner die Kugel zu Modeste, der verfolgt von Spahic auf Hirzel zulief. Doch der Franzose verstolperte den Ball und kam dann nach leichter Berührung von Spahic zu Fall. Aytekin entschied zum Entsetzen der Hamburger auf Strafstoß – und Platzverweis für den Bosnier. Die Einladung ließ sich Modeste nicht nehmen: Vom Punkt blieb der FC-Topstürmer eiskalt, die „Geißböcke“ hatten das Spiel gedreht (80.).

Der HSV, zuletzt gegen den VfB Stuttgart mit einer späten Wende zum Guten, war allerdings noch nicht geschlagen: Mit dem Mute der Verzweiflung warfen die Hanseaten alles nach vorne und hatten durch Cleber die Chance zum Ausgleich, doch der brasilianische Innenverteidiger setzte den Ball am Kölner Tor vorbei (90.). Auf der anderen Seite verpasste der FC die frühzeitige Entscheidung: Den schwachen Querpass von Leonardo Bittencourt konnten die Hamburger noch rechtzeitig klären. Als Schiedsrichter Aytekin nach fünf Minuten Nachspielzeit den Abpfiff vollzog, reckten sich zahllose Arme jubelnd in die Höhe.

Die „Geißböcke“ machen durch den zweiten Sieg im dritten Saisonspiel den stärksten Start seit 1996 perfekt und sind im Kalenderjahr 2015 im RheinEnergieStadion noch ungeschlagen. Dass der FC mit sieben Punkten in die Länderspielpause geht, darf allerdings nicht über die Leistung hinwegtäuschen. Gegen den unangenehm zu bespielenden HSV zeigte die Stöger-Elf über weite Strecken eine schwache Vorstellung. Nach dem „Wie“ wird jedoch spätestens in ein paar Wochen kein Mensch mehr fragen.