fbpx
Köln.Sport

FC: Fünf Fragen vor dem Topspiel

Heute Abend ist es endlich soweit: Zum ersten Mal in der Geschichte der 2. Liga trifft der HSV auf den 1. FC Köln. Wir stellen fünf Fragen vor dem Topspiel.
FC HSV

(v.l.) Salih Özcan, Lewis Holtby und Marco Höger beim bislang letzten Duell zwischen dem HSV und dem 1. FC Köln am 20. Januar dieses Jahres – wer behält heute Abend die Oberhand? (Foto: imago/Michael Schwarz)

1) Ist der FC von Beginn an wach?

Es ist ein immer wiederkehrendes Problem in der aktuellen Spielzeit: Viel zu oft verschläft der 1. FC Köln die Anfangsphase. Nicht nur in Heimspielen, wie Manager Armin Veh am Sonntag bei „sky90“ analysierte, sondern auch auswärts, wo man dem Spiel trotz guter Punkteausbeute nur selten von Beginn an den Stempel aufdrücken konnte. An einem Montagabend bei Flutlicht ist zu erwarten, dass die Hamburger aus den Startlöchern kommen werden wie die Feuerwehr – diese erste Drangphase gilt es, zu überstehen, um nicht von Beginn an einem Rückstand hinterherzulaufen. Denn je länger der FC die Null hält, desto nervöser wird das Hamburger Publikum. Und dann könnte die aufkeimende Euphorie ziemlich schnell wieder in Frust umschlagen.

2) Wer beginnt im Sturm?

Vor dem Pokalspiel gegen Schalke 04 hätte man die Frage nicht stellen müssen – doch spätestens seit Mittwoch hat Jhon Córdoba bewiesen, dass er sich nicht mit einem dauerhaften Platz auf der Bank anfreunden wird. Auf diese Frage in der Pressekonferenz angesprochen sagte Anfang sogar, dass es möglich sei, sowohl den Kolumbianer als auch Terodde gemeinsam stürmen zu lassen. Dass der Trainer nun, vor dem bislang prestigeträchtigsten Saisonspiel sein System mit einem Stürmer verändert, ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich. So dürfte der Zuschlag an Terodde gehen, der darauf brennen wird, seinen Ex-Trainer aus der Stuttgarter Aufstiegssaison zu ärgern. Und übrigens: Beim bislang letzten Besuch des FC in Hamburg traf Terodde zwei Mal, das Spiel endete 2:0.

3) Auf wen muss der FC besonders aufpassen?

Auch Hannes Wolf setzt auf Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga. Der bullige Angreifer traf unter der Woche im Pokal doppelt, stand auch beim Ligadebüt Wolfs in der Startaufstellung und wird auch gegen den FC stürmen. Mit wahlweise Fiete Arp, Hee-chan Hwang und Khalid Narey beackerten bislang schnelle, torgefährliche Spieler die offensive Außenbahn. Im Mittelfeld zieht mit Lewis Holtby ein Spieler die Fäden, der in Köln wohl nie mehr ein Sympathieträger wird, durch seine gallige Art aber perfekt in die 2. Liga passt. Und mit Julian Pollersbeck steht der Keeper mit den meisten weißen Westen der Liga im Tor, elf Partien überstand er starke sieben Mal ohne Gegentor. Dennoch dürfte das FC-Augenmerk vor allem auf der Defensive der Hamburger liegen, die besonders in der Innenverteidigung (Papadopolous und Jung fehlen verletzt, Bates gesperrt) verwundbar scheint.

4) Was hat Hannes Wolf verändert?

Sein Vorgänger Christian Titz musste auch deshalb gehen, weil sein Spielsystem in den Augen der HSV-Bosse zu durschaubar war: Torwart als Libero vorziehen, Außenverteidiger überlaufen, Ballbesitz statt Kampf. Hannes Wolf passt eher in die Schublade, die Mehmet Scholl einst abwertend „Laptop-Trainer“ nannte – einer, der seiner Mannschaft verschiedene taktische Ansätze und Lösungsmöglichkeiten an die Hand gibt. Er behielt in seinen ersten beiden Spielen das 4-1-4-1-System von Titz bei, veränderte Kleinigkeiten. So agiert der Torhüter nicht mehr ausschließlich als erster Aufbauspieler, was das Fehlerrisiko minimiert. Zudem scheint der HSV seine Konteranfälligkeit etwas behoben zu haben, steht nun kompakter. In der Offensive ist jedoch noch einiges zu tun, beim wackligen 1:0 in Magdeburg taten sich die Hamburger schwer dabei, Großchancen zu erspielen.

5) …und was bedeutet dieses Duell jetzt eigentlich?

Dass dieses Duell größere nationale Aufmerksamkeit erhält als so manches Erstliga-Spiel, war bereits vor der Saison klar. So wird ganz Fußballdeutschland heute interessiert in den Volkspark blicken, viele eigentliche Bundesliga-Zuschauer dürften das erste Mal in dieser Spielzeit diese beiden Mannschaften live sehen. So ist der Druck auf beiden Seiten immens, steht auch die Tabellenführung auf dem Spiel. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es sich um den 12. Spieltag handelt und sich der weitere Saisonverlauf nicht an der Partie entscheidet. Dennoch ist es nach einem Saisondrittel eine gute Standortbestimmung, um zu sehen, wo die größten Schwächen beider Teams liegen. Denn wenn man sich in der Rückrunde an Spieltag 29 in Müngersdorf wieder sieht, geht es wahrscheinlich schon um den sicheren Aufstieg.