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Köln.Sport

FC: Fünf Erkenntnisse zum Derby

Der 1. FC Köln hat das Derby gegen Borussia Mönchengladbach am 4. Spieltag im heimischen Stadion mit 0:1 verloren. Unsere fünf Erkenntnisse zur Partie.
Derby

Obwohl auch er das Siegtor von Alassane Plea nicht verhindern konnte, zeigte FC-Verteidiger Sebastiaan Bronauw eine starke Partie. (Foto: imago images/Moritz Müller)

1 45 Minuten warten auf den Derby-Spirit.

Bis auf das Flutlicht hatte das Derby am Samstag viel mit dem ersten Heimspiel gegen Borussia Dortmund gemein. Ein spielerisch klar besserer Gegner auf der einen, dafür eine aufgepeitschte Fankurve und elf Dauerläufer auf der anderen Seite – doch so kam es nicht wirklich. Der Effzeh ließ von Beginn an die Intensität vermissen, die die Fans gegen den BVB noch so in Ekstase versetzt hatte, war nach dem frühen Gegentreffer sichtlich verunsichert und musste aufpassen, nicht noch den zweiten Gegentreffer zu kassieren. Dass es mit einem Ein-Tore-Rückstand in die Pause ging, war dabei noch die beste Nachricht vom Samstag.

2 Der Last-Minute-Transfer überzeugt.

Der FC leistete sich unfassbare Abspiel- und Konzentrationsfehler, ein halbherziges Gladbacher Pressing mit den drei Baumstämmen Embolo, Plea und Thuram reichte, um für lichterlohe Gefahr im FC-Sechzehner zu sorgen. So sah sich Sebastiaan Bornauw, erst kurz vor dem Pokalspiel zur Mannschaft gestoßen, immer wieder Eins-gegen-Eins-, teilweise Eins-gegen-zwei-Situationen ausgesetzt – und löste sie fast ausschließlich clever und abgeklärt. Bornauw war die letzte Bastion, als der Gladbacher Hochgeschwindigkeitsfußball auf den Kölner Strafraum zurollte, und machte seine Sache richtig gut.

3 43% gewonnene Zweikämpfe sind zu wenig.

In den ersten 45 Minuten zeigte der Gast aus Mönchengladbach, wie der FC im Idealfall agieren will: Extrem pass- und ballsicher im Mittelfeld, aus einer stabilen Defensive heraus mit überfallartigen Kontern für Gefahr sorgend. Dass die Kölner fußballerisch keine Schnitte sahen, geschenkt – 43% der Zweikämpfe zu gewinnen, ist dann aber schlicht zu wenig. Es ist Zeugnis davon, dass die FC-Profis oft nicht hinterherkamen, doch besonders in Luftduellen war der FC praktisch chancenlos. So auch vor dem Gegentor zum 0:1: Im Endeffekt legt sich der Effzeh das Ei selbst ins Nest, vorausgegangen war allerdings wie so oft ein langer Abstoß von Timo Horn, der nach verlorenem Luftduell prompt zurückkam wie ein Bumerang. Davon gab es vor allem in den ersten 45 Minuten reihenweise.

4 Wer Böller wirft, hat einen Knall.

Es war der Schockmoment nach dem Gegentreffer: In der 87. Minute vernahmen Trainer, Spieler und Fans einen lauten Knall direkt vor der Südkurve: Ein Knallkopp hatte einen Feuerwerkskörper in Richtung Spielfeld geworfen und damit fast zwei Dutzend Fotografen und Ordnern ein Knall-Trauma bereitet. Abgesehen von der Buttersäure-Aktion, bei der zumindest niemand zu körperlichem Schaden kam, erlebten alle Beteiligten im Vergleich zu vielen Vorjahren ein ruhiges, fast schon friedliches Derby – bis auf die Böller-Aktion. Wer den Sinn dahinter versteht, möge gern für Aufklärung sorgen…

5 Zu früh für „Wochen der Wahrheit“

Ein Sieg aus vier – wahrscheinlich am kommenden Wochenende fünf – Spielen, dafür aber auch drei der Top-fünf-Teams der Bundesliga bereits hinter sich: Es gibt verschiedene Sichtweisen auf den Saisonstart des 1. FC Köln. Und während gewisse lokale Medien schon ein neues Offensivkonzept fordern, den Teufel an die Wand malen und die Partien nach dem Bayern-Spiel als „Wochen der Wahrheit“ deklarieren, kann man auch sehen, dass der FC in den bisher vier Spielen dreimal auf Augenhöhe agierte und sowohl gegen Wolfsburg als auch Dortmund hätte punkten können. Erst wird die große Euphorie auszurufen („Feierlorzer“, „Dreierlorzer“), um dann diesbezüglich wieder auf die Bremse zu treten. Achim Beierlorzer und seine Mannschaft haben viel Zeit verdient, denn sie bringen Euphorie und Enthusiasmus zurück – etwas, was in jeder Partie im vergangenen Jahr gefehlt hat. Geduldig bleiben heißt die Devise am Geißbockheim. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch die Außenstehenden anschließen.