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Köln.Sport

FC: Fünf Erkenntnisse zum 4. Spieltag

Mit einem spektakulären 5:3-Sieg hat der 1. FC Köln am Sonntag am Millerntor die alleinige Tabellenführung der 2. Bundesliga übernommen. Die Köln.Sport-Erkenntnisse zum 4. Spieltag.
Elfmeter

Kurze Diskussion: Serhou Guirassy, Jonas Hector und Simon Terodde am Elfmeterpunkt. (Foto: imago/Eduard Bopp)

1 Das Spektakel ist zurück.

Nach vorne gehen, aggressiv sein, immer wieder Tore erzielen wollen: Die Zielsetzung ihres Trainers begreifen die Profis immer besser. Bereits zu beobachten im Pokal gegen Union Berlin, gibt es kaum eine Phase, in der der FC mit Ball am Fuß nicht den direkten Weg Richtung Tor sucht. Auch nicht in der letzten Minute der Nachspielzeit, wo viele Spieler wohl eher mit dem Ball in Richtung Eckfahne gedribbelt hätten, als noch (erfolgreich) aufs Tor zu schießen. Selbst nach einer Zwei-Tore-Führung wird nichts verteidigt, sogar mehr riskiert. Das kann durchaus im Laufe der Saison auch mal daneben gehen – für Spektakel ist mit dieser Offensiv-Einstellung dafür praktisch im Wochentakt gesorgt.

2 Clemens und Schaub harmonieren hervorragend.

Mit ihrer Kombination leiteten sie die Wende ein: Louis Schaub, am Sonntag in Hamburg auf der halbrechten Offensiv-Position aufgestellt, und Rechtsaußen Christian Clemens harmonierten hervorragend und tun ihrem Spiel gegenseitig gut. Schaub, weil er sowohl im Zentrum, als auch auf der ganz rechten Position für Wirbel und Verwirrung sorgt, Clemens, weil er auf außen seinen Speed und innen seine Abschlussstärke einbringen kann. So sah man die beiden in ständiger Rotation, exemplarisch war der Anschlusstreffer zum 2:1, als der eigentliche Außenspieler Clemens in der Mitte auftauchte und Schaub aus dem Zentrum nach außen zog. In dieser Form und mit diesem Spielwitz ist gegen die beiden in Liga Zwei kein Kraut gewachsen.

3 Marcel Risse ist kein Rechtsverteidiger.

Ein verunglückter Rückpass Richtung eigenes Tor – kann passieren. Wenn jedoch auch das zweite und das dritte Tor zumindest über die eigene Seite vorbereitet bzw. eingeleitet werden, spricht es dafür, dass der rechte Verteidiger keinen guten Tag erwischt hat. Dabei ist die hintere Position auch gar nicht das Steckenpferd von Marcel Risse, der eher durch gefährliche Distanzschüsse glänzt als durch engagierte Verteidigungsarbeit. Seine Stammposition ist allerdings vom wie ausgewechselten Christian Clemens aktuell derart gut besetzt, dass Risse wohl nur die Bank bleibt, sollten die beiden etatmäßigen Rechtsverteidiger Schmitz und Bader wieder fit sein. Das wird in zwei Wochen der Fall sein. Und dann muss sich der Kalker mit dem feinen Fuß wohl erstmal wieder hinten anstellen – ein Szenario, das in den vergangenen Jahren unvorstellbar schien.

4 Alte Verdienste zählen nichts mehr.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Frederik Sörensen, Matthias Lehmann und Simon Zoller standen erneut nicht im Kader und verfolgten das Spiel von der Couch aus. Kritiker sagen, man habe ohnehin selten genug gute Leistungen dieses Trios gesehen, auch wenn die Profis auf dem Platz standen. Allerdings zeigt es auch: Einen Kredit aufgrund großer Erfolge in der Vergangenheit gibt es nicht, sind alle Spieler fit, könnten in zwei Wochen mit Risse, Höger und den dreien fünf Spieler auf der Bank sitzen, die für die erfolgreichste Zeit der jüngeren Vereinsgeschichte hauptverantwortlich waren. Natürlich zählt beim FC wie allerorts übrig das Leistungsprinzip, dass es jedoch gerade die Leistungsträger aus der Stöger-Zeit sind, die augenscheinlich mit den Ideen des neuen Trainers nicht Schritt halten können, ist zumindest bemerkenswert.

5 Lieber zuviel Ehrgeiz als zu wenig.

Hand aufs Herz: Als Simon Terodde beim Stand von 2:2 im Strafraum zu Fall kam – gab es irgendeinen FC-Fan, der Acht-Tore-in-drei-Spielen-T-Rod den Ball weggenommen und einen anderen Strafstoßschützen ausgewählt hätte? Nein, dafür gab es Serhou Guirassy, der sich das Leder wie selbstverständlich schnappte und wohl auch verwandelt hätte. Einen Rüffel von Kapitän Hector später trat aber doch Terodde an – und traf. Dass Guirassy aber dennoch überhaupt schießen wollte, ist dabei nicht als schlechtes, sondern eher als positives Zeichen zu sehen, auch er traut sich ohne Zweifel zu, in entscheidenden Momenten Verantwortung zu übernehmen. Und traf dann ja anschließend auch selbst noch. So holte er sich zusätzliches Selbstvertrauen, auch wenn er beim Elfer dem Platzhirsch den Vortritt lassen musste.