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Köln.Sport

FC: Fünf Erkenntnisse vom 2. Spieltag

Der 1. FC Köln hat gegen Union Berlin den absoluten Traumstart in die Saison verpasst. Gegen engagierte Köpenicker reichte es nur zu einem 1:1 – hier sind unsere fünf Erkenntnisse vom 2. Spieltag.
Köln Union

Da schlägt’s ein: Union-Stürmer Sonny Andersson (#10) trifft in der zweiten Halbzeit zum 1:1-Ausgleich. (Foto: imago/Revierfoto)

1 Ob erste oder zweite Liga – wer nicht nachlegt, wird bestraft.

Zunächst einmal: zwei Euro ins Phrasenschwein. Es ist nicht so, dass der Effzeh am Montagabend die Gäste aus Berlin an die Wand spielte, nicht so, dass er sich etliche, tausendprozentige Großchancen herausspielte. Dennoch kamen die Kölner immer wieder in aussichtsreiche Eins-gegen-Eins-Situationen, vor allem auf dem Flügel, konnten sie jedoch kaum einmal aus- oder zuende spielen. Gerade in Halbzeit Zwei wurden die vielen Ballbesitzphasen nicht effektiv genutzt, die Kölner erarbeiteten sich aus dem Spiel heraus praktisch keine richtig gute Chance mehr. Und so kommt es dann, wie es kommen muss, wer nicht nachlegt, wird bestraft, kann sogar wenn es ganz blöd läuft noch verlieren. Und dabei ist es egal, ob der Gegner in der ersten oder in der zweiten Liga spielt.

2 Der Spielaufbau benötigt noch viel Justierung.

Es ist durchaus erkennbar, wie der Spielaufbau unter Markus Anfang aussehen soll. Und auch wenn die Innenverteidiger Czichos und Sobiech mit ihren Flachpässen aus dem hinteren Drittel heraus den Zuschauern in Müngersdorf ein ums andere mal die Schweißperlen auf die Stirn trieben, ist es löblich, dass die Abwehrspieler an der Spielidee des Trainers festhalten. Dennoch: Der Ball landete immer wieder in den Füßen des Gegners, auch das 1:0 von Christian Clemens hätte Union-Spieler Prömel nach schwachem Pass von Sobiech eigentlich abfangen müssen. Zu oft klaffen noch größere Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld, sodass die eingeübten Mechanismen im Ernstfall Spiel noch nicht ideal abgerufen werden können. Allerdings: Nicht überreagieren. Es ist erst der zweite Spieltag.

3 Louis Schaub macht richtig Spaß.

Ob über links, mit seinem starken linken Fuß über rechts oder in der Mitte als Spielgestalter: Louis Schaub war von den „Eisernen“ zu keiner Zeit wirklich zu bändigen und an praktisch jeder gefährlichen FC-Aktion beteiligt. Er ist ein Spieler, der Fantasie weckt, mit starken Dribblings auf engstem Raum oder beim dynamischen Zug in die Mitte mit Ball am Fuß. Vor allem auf der „spiegelverkehrten“ Seite vorne rechts überzeugte der Linksfuß. Tempo- und trickreich im Eins-gegen-Eins, suchten ihn seine Mitspieler gerade in der Schlussphase immer wieder. Wenn er diese Leistung konstant abruft, kann er zum Unterschiedsspieler werden. Bester Heim-Debütant beim FC. Mit Abstand.

4 Vincent Koziello besitzt offenbar kein Standing bei Markus Anfang.

Geht das Spiel nicht wie gewünscht aus, hagelt es für gewöhnlich auch immer Kritik an den Personalentscheidungen des Trainers. „Warum ist Spieler XY nicht reingekommen“, und so weiter. Warum Trainer Anfang jedoch nicht in der 60. Minute, als der Kölner Zugriff und die Ruhe im Zentrum merklich immer mehr schwanden, nicht auf einen spielstarken, pass- und ballsicheren Mittelfeldmann wie Vincent Koziello gesetzt hat, ist zumindest einmal fragenswert. Der völlig ausgepumpte Hauptmann oder der größtenteils unauffällige Dominick Drexler schafften es nicht mehr, die Kontrolle über die Partie zurückzuerlangen, auch als es noch 1:0 für das Heimteam stand. Personell herrscht im Zentrum ohnehin ein Überangebot, es scheint so, als dass der Franzose in diesem Rennen aktuell (noch) hinten dran ist. Es ist ihm zu wünschen, dass er sich auf dem Platz für größere Aufgaben und vielleicht sogar einmal für die Startelf empfehlen darf.

5 Der 1. FC Köln gewinnt als Favorit nicht jedes Spiel.

Kaum zu glauben, aber wahr: Der teuerste (und wohl beste) Kader aller 18 Mannschaften wird auch „in der falschen Liga“ (Präsident Werner Spinner) nicht jedes Spiel gewinnen. Das überrascht fast schon ein wenig, schließlich war vor der Partie nur davon die Rede, wie hoch der Sieg beim Heimdebüt sein musste, um die Tabellenspitze zu erklimmen. Dass nun nach zwei Partien gegen starke Gegner nur vier Punkte auf dem Konto stehen, kommt vielen Kommentaren in Stadion und Internet zu Folge fast schon einem Katastrophenstart gleich. Wozu dieser erste „Mini-Dämpfer“ in Zukunft noch gut sein kann, wird sich zeigen. Fürs Erste bringt er jedoch die Erkenntnis, dass der 1. FC Köln auch „in der falschen Liga“ nicht automatisch jedes Spiel gewinnen kann. Auch wenn das viele vor dem Remis gegen Berlin nicht wahrhaben wollten.