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Köln.Sport

FC am Abgrund

Quelle: Imago

Pedro Geromel darf weiterhin als Kapitän für den FC auflaufen

Der FC schwächelt, und zwar gewaltig. Seit der Niederlage in Augsburg und den angekündigten „drastischen Maßnahmen“ wartete die Öffentlichkeit lange vergeblich auf handfeste Informationen. Doch nun hat Stale Solbakken seine Geheimnisse gelüftet.

„Das waren noch Zeiten“, mag der ein oder andere FC-Fan denken. Platz 10. 21 Punkte. So die Bilanz des FC nach 17 Spieltagen. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf ein Europapokalplatz keimte sogar die Hoffnung auf, sich für das internationale Geschäft qualifizieren zu können. Was der FC jedoch in der Rückrunde bisher bot, bringt sogar den optimistischsten FC-Fan ins Grübeln. Bereits sechs Spieltage vor Ende der Rückrunde hat man so viele Niederlagen auf dem Konto, wie in der gesamten Hinrunde und zu dem hat sich die Kölner Abwehr zu der schlechtesten der Liga entwickelt: 58 Gegentore – bisher. So wie sich das Team momentan präsentiert, ist es schwer zu glauben, dass Stale Solbakken ihm wieder die Lebensgeister einhauchen kann.

Die Suche nach Gründen ist nicht so einfach. Solbakken erklärt es so: „Wir hatten ein gutes Trainingslager, dann eine knappe Niederlage gegen Wolfsburg und kein schlechtes Spiel gegen Schalke und der Sieg in Lautern. Später hatten wir große personelle Probleme, als wir die gelöst hatten, spielten wir Unentschieden gegen Hoffenheim und gewannen gegen Hertha. Da sah es so aus, als wären wir auf dem richtigen Weg. Was folgte, war der Kollaps gegen Dortmund, aber ich dachte, wir kriegen das gegen Augsburg hin, ich gebe ihnen noch eine Chance. Das war im Nachhinein vielleicht ein Fehler.“

Aber sind es wirklich nur die personellen Probleme gewesen, die den FC zumindest aus seinem Achterbahn-Rhythmus gebracht hat? Nun scheint sich jedenfalls die FC-Achterbahnfahrt sich in eine Freefall-Attraktion zu verwandeln. Eine Entwicklung die auch noch den Hauptsponsor zu tiefst verärgert, da die Lustlosigkeit der Spieler ein schlechtes Licht auf das Unternehmen werfe. „Was da derzeit abläuft, das schadet unserem Image, und das kann ich nicht akzeptieren. Form und das Auftreten dieser Mannschaft sind ein Armutszeugnis. Da muss man dringend die Handbremse ziehen“, sagte Rewe-Chef Alain Caparros nach dem desolaten Auftreten der Geißböcke am Wochenende dem „Express“. Nicht vorzustellen, was in Köln los wäre, wenn die Sponsoren nun zusätzlich am Sinn des Sponsorings zweifeln würden– bedenkt man welche Verbindlichkeiten beim FC noch offen stehen sollen.

Die Niederlage gegen den FC Augsburg war bisher der Tiefpunkt, aber wird es der tiefste Punkte bleiben? Der Verein jedenfalls demonstrierte zunächst einmal nach außen hin Vertrauen in den Trainer zu haben und hat sich dazu entschlossen, das Team an den Pranger zu stellen. Eine mutige Entscheidung. „Drastische Maßnahmen“ forderte zunächst Geschäftsführer Claus Horstmann und nahm seinen Trainer in die Pflicht. Nun sind die Feuerwehr-Qualitäten von Solbakken gefragt.

Nachdem lokale Medien bereits am Montagmorgen mit wilden Spekulationen um sich geworfen hatten, musste die Öffentlichkeit bis heute Nachmittag auf eine öffentliche Stellungsnahme zu den angekündigten „drastischen Maßnahmen“ warten. Nun ist es aber amtlich: Milivoje Novakovic, Petit, Andrezinho und Kevin Pezzoni erhalten eine Denkpause und werden nicht mit ins Kurz-Trainingslager ins ostwestfälische Harsewinkel-Marienfeld mitfahren, wo sich die FC-Profis im Hotel Klosterpforte auf den Abstiegskampf einstimmen sollen.

Die Spekulation, dass Pedro Geromel die Kapitänsbinde verlieren sollte, hat sich als unwahr entpuppt. Das hatte Stale Solbakken bereits gestern Abend im gestrigen Interview mit FC-TV verneint: „Wir haben eine Basis und können personelle Veränderungen auf dem Platz und mit taktischen Details vornehmen. Auch neben dem Platz kam man einiges verändern. Aber diese Veränderungen werde ich als allererstes meiner Mannschaft am Dienstag erzählen, bevor ich damit an die Öffentlichkeit gehe. Allerdings denke ich, dass Pedro Geromel weiterhin Kapitän bleibt. Ich werde mit ihm in Ruhe über die Situation sprechen, er weiß, dass es nicht seine besten Leistungen zuletzt waren.“ Nach der zweiten Trainingseiheit heute bestätogte Solbakken, dass Geromel weiterhin auch Kaptitän sein wird.

Ob der Norweger das Ruder noch herumreißen kann, sehen viele im Umfeld skeptisch. Solbakken gibt sich optimistischer: „Wir haben schon bewiesen, dass wir gewinnen können. Und das können wir auch in den kommenden sechs Spielen schaffen.“