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Köln.Sport

„Er wird in der Bundesliga trainieren“

Freut sich auf eine neue Herausforderung in der Regionalliga: Tomasz Kaczmarek (re.) neben Macher Franz-Josef Wernze Foto: Ben Horn

Freut sich auf eine neue Herausforderung in der Regionalliga: Tomasz Kaczmarek (l.) neben Viktoria-Macher Franz-Josef Wernze Foto: Ben Horn

Der FC Viktoria Köln hat einen neuen Trainer. Am Montagabend präsentierte der Regionalligist den 30 Jahre alten Tomasz Kaczmarek als Nachfolger von Claus-Dieter Wollitz.

Bis zuletzt waren reihenweise dicke Fische in der Verlosung. Ob der ehemalige bulgarische Nationalspieler Pavel Dotchev oder Ex-FC-Profi Olaf Janßen, die zu den letzten verbliebenen Kandidaten gehörten. Auch die Namen Dirk Lottner, Friedhelm Funkel, Toni Polster oder Mario Basler kursierten phasenweise rund um den Sportpark Höhenberg. Doch die Entscheidung der Viktoria-Verantwortlichen ist letztlich gegen einen dieser dicken Fische und für ein auf den ersten Blick eher kleines Exemplar gefallen – und zwar einstimmig.

Tomasz, genannt Tomek, Kaczmarek ist zwei Tage vor Weihnachten zum neuen Trainer des FC Viktoria Köln ernannt worden. Der 30-jährige Pole, der gebürtig aus Breslau stammt und im Bergischen Land aufgewachsen ist, überzeugte die Trainer-Findungs-Kommission bestehend aus Franz-Josef Wernze, Franz Wunderlich, Stephan Küsters und Jugendkoordinator Manfred Schadt mit „enormem Fachwissen und einem riesigen Engagement“, wie Klubboss Wernze im Rahmen der eigens einberufenen Pressekonferenz erklärte.

„Im finalen Gespräch am Donnerstag hat er uns komplett mit auf die Reise genommen“, fand auch Wunderlich ausschließlich lobende Worte für den jüngsten der insgesamt sieben Bewerber, dem der Deckname des kleinen Fisches dennoch nicht gerecht wird. Denn dass sich die Verkündung des neuen Übungsleiters bis kurz vor Heiligabend hinzog, lag auch daran, dass die Viktoria erst noch auf das Okay aus Norwegen warten musste. Dort nämlich coachte Kaczmarek zuletzt an der Seite des ehemaligen US-Nationaltrainers Bob Bradley den Erstligisten Stabaek IF. Zuvor betreuten beide gemeinsam das ägyptische Nationalteam.

Beeindruckender Lebenslauf
Doch auch im Rheinland und besonders in Höhenberg ist der A-Lizenz-Inhaber kein Unbekannter. Als Spieler lief der Diplom-Sportwissenschaftler in der Verbandsliga unter anderem für den FC Junkersdorf, die Sportvereinigung Porz/Gremberghoven und Wernzes Heimatklub Germania Windeck auf. „Als Spieler hat er zwar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch sein Lebenslauf als Trainer ist umso beeindruckender“, sagte Wernze. Vor seinem Engagement im Ausland war Kaczmarek schon einmal im Nachwuchs des FC Viktoria tätig, ehe er beim Bonner SC zeitgleich die erste Mannschaft in der Landesliga und die A-Junioren in der Bundesliga coachte.

„Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. In gewisser Weise schließt sich für mich ein Kreis. Ich stelle mich gerne der Herausforderung, den sehr interessant zusammengestellten Kader weiter zu formen. Das Ziel ist es, technisch hochwertigen Offensivfußball zu spielen“, erklärte Viktorias neuer starker Mann, ehe er symbolisch den bis zum 30. Juni2016 gültigen Vertrag unterzeichnete.

Zwar sei der Aufstieg in den Gesprächen kaum ein Thema gewesen, das Ziel des Klubs sei es natürlich dennoch, bestmöglich abzuschneiden, sagte Kaczmarek. Trotz der aktuell wenig erfreulichen Situation und Tabellenplatz vier, scheint Wernze den Sprung in die dritte Liga dagegen noch nicht abgeschrieben zu haben – was natürlich auch am neuen Trainer liegt: „Für ihn ging es in seiner bisherigen Karriere immer nach oben. Ich bin mir sicher, dass wir ihn irgendwann nicht mehr halten können und er bei einem Bundesligisten trainieren wird. Die Viktoria ist für Tomek ein tolles Sprungbrett, um zu beweisen, dass er ein Aufstiegstrainer ist“, so der Viktoria-Mäzen, der zwar zugab, sich kurzzeitig gefragt zu haben, ob ein so junger Trainer dieses Team überhaupt coachen könne, diesen Gedanken ob der fachlichen Qualifikation und Leidenschaft Kaczmareks aber schnell wieder verwarf.

Enge Verbindung zum Nachwuchs
Mit dem neuen Coach soll auch die Verbindung zwischen Jugendabteilung und dem Regionalliga-Team künftig noch enger werden. „Es ist kein neues Ziel, dass wir einen Klub formen wollen, der von Talenten aus der eigenen Jugend lebt.“ Gemeinsam mit Schadt soll der neue Übungsleiter eine starke Achse bilden und Talente gezielt an die erste Mannschaft heranführen. „Tomasz hat die Trainerausbildung bei mir gemacht und wir kennen uns gut. Er guckt sich auch im Jugendbereich viele Spiele an und ist gut informiert. Dementsprechend werden wir besprechen, wo wir Talente einbinden und gezielt fördern können“, erklärte Nachwuchsleiter Schadt die künftige Zusammenarbeit.

Mit dem am Nikolaustag beurlaubten Claus-Dieter Wollitz, dessen Vertrag aktuell noch Bestand hat, plant der Verein derweil eine schnelle Einigung: „Wir werden uns nach den Festtagen zusammensetzen und bereden, wie es weitergeht“, so Wernze, der bestätigte, dass sich Wollitz‘ Vertrag im Aufstiegsfall automatisch um ein Jahr verlängern würde. „Diese Klausel besteht und wird uns wohl ein bisschen Geld kosten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Herr Wollitz seine besten Trainerjahre absitzen will und bin daher optimistisch, dass wir eine Lösung finden.“