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Köln.Sport

EM-Tagebuch, Tag 14 (1. VF)

Ab jetzt gilt nur noch „Siegen oder Fliegen“ – Viertelfinale steht an! Drei spannende und eine weniger spannende Paarung (das ist die der Griechen) stehen an.

„Gaffel am Dom“ wurde heute auserkoren, um das EM-Fieber einzufangen. Doch hatte sich was mit Fieber – das war noch nicht mal leicht erhöhte Temperatur. Zwar jede Menge TV-Geräte im Saal und eine Leinwand (alles zunächst ohne Ton), doch letztere war aufgrund einer Firmen-Veranstaltung de facto für die Schlipsträger-Fraktion geblockt. Vor den meisten Fernseher waren Tische reserviert, alle anderen mit gutem Sichtfeld waren quasi besetzt. Aber da: Ein Tisch war für 19 Uhr reserviert, doch auch um halb neun war noch niemand da. Glück gehabt! Glück gehabt? Von wegen, denn schon kommt ein Köbes und verscheucht uns. Auf die Intervention, dass die Reservierung ja wohl hinfällig ist, erwidert er nur lapidar: „Doch doch, die kumme glich. Hier jeit et nit!“ Danke, sehr gastfreundlich.

Da man hier also anscheinend nicht auf unser Geld angewiesen ist, bringen wir es woanders unter die Leute. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden wir uns fürs „Lapidarium“, wo wir mit Anpfiff und einsetzendem Gewitter ankamen. Wunderbare Sicht auf sechs Fernseher drinnen und viel Platz für anderthalb Minuten. Denn dann kamen viele sichtlich durchnässte Draußengucker rein und schon saßen wir wie die Ölsardinen. Erfreulich, dass sich zudem eine gut 40 Mann/Frau starke Truppe des „Tschechischen Stammtischs Köln“ für ihr heutiges Treffen für dieses Lokal entschieden hat (das letzte Spiel hatten sie gemeinsam auf der „Alten Liebe“ geschaut). So war dann echt gute Stimmung in der Bude, zumindest noch während der starken Anfangsphase ihrer Elf. Mit zunehmender Dominanz der Portugiesen wurde es dann aber sukzessive ruhiger, auch wenn der Alkohol einige Stammtischler bisweilen zu ungeahnten voluminösen Stimmlaute hinriss.

Nach dem Ausscheiden war der Drops dann schnell gelutscht und der überwiegende Teil des Stammtischs verließ eben diesen und wankte heimwärts. Dennoch schöner Abend und nette Leute kennen gelernt.

„Morgen Deutzer Bahnhof?“, fragt einer der Kumpels. „Quatsch, Herbrands“, meint der nächste. „Wieso, ich denke, wir gehen wieder zur Rennbahn“, höre ich einen anderen sagen. Schon mischt sich Simon ein. „Oder wir gehen Girlies schauen im Underground.“ Schließe daraus, dass sich das mit Ramira schon wieder erledigt hat. „Oder wir gehen zum Griechen“, sagt Boris, „würde sich doch anbieten. Und da gibt’s flaschenweise Ouzo umsonst, wenn die uns rauswerfen.“ Aha. Schon interessant, wie manche Leute ihre Prioritäten setzen.