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Köln.Sport

EM-Tagebuch, Tag 13 (spielfrei)

Ach herrje! Der erste Tag ohne Fußball seit gefühlten sieben Wochen. Was für eine Leere einen da umgibt. Jetzt hatte man sich an den schönen achtzehnundviertelvorneun-Takt gewöhnt – und nun?

Nützt alles nix. Müssen wir Fans heute ja alle durch. Mal schauen, was sich so in der letzten Zeit getan hat. Zu Hause liegt viel rum – nicht nur Post und Staub, sondern auch schmutzige Wäsche. Wer ist eigentlich diese Frau in meiner Bude, die meint, hier zu wohnen? Und wieso „auch mal wieder hier“? Bin der festen Überzeugung, nahezu regelmäßig irgendwann in meinem Bett im wahrsten Sinne aufgeschlagen zu sein.

28 Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Ach ja stimmt, hab ja auch Freunde, die keinen Plan von Fußball haben und sich Sorgen machten, ob mir etwas passiert sei. „Lange nix mehr von dir gehört.“ Ich dafür von euch jetzt umso mehr. Das Aufrechthalten sozialer Kontakte während einer WM oder EM war noch nie mein Ding.

Eltern leben noch – schön. DVD-Spieler funktioniert noch – prima! Und am allerschönsten: Im Kühlschrank liegt noch ein eiskaltes Kölsch. Seit Wochen. Gut versteckt ist eben die halbe Miete. Na, dann mal gleich die Aufzeichnung vom gestrigen Spiel Schweden vs. Frankreich reingeworfen und in voller Länge angeschaut. Mir ist nicht mehr zu helfen.

Wie in allen bisher besuchten Kneipen ist auch hier beste Sicht auf den Fernseher. Nur ab und zu läuft eine Person durchs Bild. Obwohl ich nicht gefragt werde, höre ich mich automatisch sagen: „Nein danke, ich hab noch.“ Der Weg zurück in den Alltag nach der EM wird vermutlich schwer.

Morgen ist die Welt wieder in Ordnung. Das Viertelfinale geht los!