Einszuzwölf Einsatzkonzepte
- Updated: November 27, 2011
Anfahrt, KVB überfüllt, Auto im Gleisbett, Notbremsen. Alter Militärring, Polizeiaufgebot wie beim Bürgerkrieg. Vorglühen für das Spiel des Jahres. Das Fieber steigt und steigt und steigt. Angst kommt auf: Die können hier heute Spitzenreiter werden.
Polizeidurchsagen, Straftaten, Pfefferspray. Kaum etwas passiert – Einsatzkonzept scheint zu greifen. Ab ins Stadion, Nordtribüne, Dauerkarte eines Kollegen. Eingangskontrollen nicht vorhanden, rechtzeitig zur Aufstellung auf dem richtigen Sitzplatz.
Gefühl wird von Sekunde zu Sekunde schlechter. Hymne, Derby, Motivation, Leidenschaft – wir müssen das gewinnen. Nach zwanzig Minuten Traum ausgeträumt – 0:1, FC Dillettanti ist wieder da!
Erste Flüche, Frustration, Resignation. Freistoß Arango, 0:2, 30. Spielminute. Spitzenreiter, Spitzenreiter. Verabschiedung, Block verlassen, weg zum Stadtwaldgarten, Bierchen mit Freunden.
Halbzeitpfiff, Pause, Anpfiff, 0:3. Kaum mehr wahrgenommen, alles egal. Kopfschütteln bei allen, leere Gesichter, Galgenhumor. 1:12 in den letzten drei Derbys – was für eine Versagertruppe, wenn es für uns Fans wichtig wird. Gladbach immer mit Schaum vor’m Mund, wir mit Schiss in der Butz.
Abfahrt der feiernden Gästefans, Meistergesänge, Demütigung des Rivalen. Nichts passiert. Überall funktionierende Kölner Einsatzkonzepte, bis auf das auf dem Rasen. 1:12 – nicht in Worte zu fassen. Späte Rückreise aus dem Stadtwaldgarten.
SMS: „Morgen früh Geißbockheim?“ – Motivation ist im Keller, aber bedanken könnte man sich ja schon einmal. Nicht mehr in die Stadt, direkt nach Hause. Ins Bett, schlafen, 1:12 vergessen. Aufwachen: „War wohl doch kein böser Traum“, 1:12. 1:12. Einszuzwölf.