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Köln.Sport

Dramatik bis zum Schluss

Quelle: Archiv

Trotz der Treffsicherheit von Stürmer Martin Kessenich (elf Tore/ helles Trikot) muss Casa Espana den Abstieg hinnehmen

Jede Menge Hochspannung steckte in der zurückliegenden Saison der Kreisliga A. Denn sowohl im Rennen um den Aufstieg als auch im Abstiegskampf herrschte bei den kölschen Klubs Dramatik bis zuletzt.

Der GSV Prometheus Köln-Porz konnte sich letztendlich dank einer starken Rückrunde den Aufstieg in die sichern. Gerade einmal 28 Gegentore – davon lediglich neun in der Rückrunde – musste das Abwehrbollwerk der Porzer „Griechen“ hinnehmen. Trotz des Aufstiegs in die Bezirksliga legte Prometheus-Coach Angelo Mule sein Amt nieder. „Die Arbeit ist sehr zeitintensiv, das ist der Hauptgrund warum ich aufhöre, obwohl es mir sehr viel Spaß gemacht hat“, sagt der 40-Jährige. Ein Nachfolger für den Erfolgstrainer steht bislang noch nicht fest.

Schlebusch II scheitert knapp

Den Aufstieg knapp verpasst hat dagegen die 2. Mannschaft des SV Schlebusch. Selbst ein spektakulärer 11:2-Heimsieg gegen Casa España am letzten Spieltag reichte nicht mehr. Dennoch überwiegt die Freude, eine tolle Saison gespielt zu haben. „Schade, dass es für den Aufstieg nicht gereicht hat“, meint Defensivspieler Daniel Schultes. „Wenn man letzte Saison Dritter und diese Saison Zweiter wird, kann sich jeder denken, welcher Tabellenplatz in der nächste Saison angepeilt wird.“ Für den SC Borussia Lindenthal-Hohenlind II verlief insbesondere die Rückrunde enttäuschend. Der Herbstmeister hatte den Aufstieg jedoch nicht fest eingeplant. „Wir machen uns überhaupt keinen Druck. Unser Ziel ist in erster Linie die Ausbildung von Talenten“, erklärte Trainer Carsten Thiesen in der Winterpause. In der Rückrunde ließ Thiesens Mannschaft zu oft den Siegeswillen vermissen. Folge: Sieben Unentschieden reichten letztendlich nicht aus, um ganz oben anzugreifen.

Im Tabellenkeller war die Angst vor dem Abstieg groß, da letztlich gleich fünf Mannschaften den Gang in die Kreisliga B antreten mussten. Als erstes Team traf es den SC Mülheim Nord, der lediglich 21 Punkte in der kompletten Saison sammelte. Hauptgrund dafür war die schlechte Defensive. 104 Gegentore – das machte im Durchschnitt drei kassierte Treffer pro Partie. So war der Abstieg für die Mannschaft von Trainer Karl-Heinz Braun nur die logische Konsequenz. Ebenfalls eine Liga runter geht es für den TuS Stammheim. Doch lag es bei den Blau-Weißen nicht an der Offensive oder Defensive, sondern die schlechte Rückrunde gab den Ausschlag. Nach den ersten 15 Spielen belegte die Elf von Trainer Manuel Nickel noch Rang elf. In der Rückrunde konnten die Rechtsrheinischen dann lediglich zwei Siege einfahren. Vor allem in den Duellen gegen die direkten Abstiegskonkurrenten versagten Stammheim zu oft die Nerven.

Neben Mülheim und Stammheim stieg auch der SC Dünnwald vorzeitig ab. Im Winter stand man noch im gesicherten Mittelfeld und war hochzufrieden mit der jungen Mannschaft. „Den Erfolg verdanken wir unser geschlossenen Mannschaftsleistung“, erklärte damals Trainer Udo Mayer. „Wenn es so bleibt, dann werden wir weiter für Gefahr sorgen und den Favoriten Druck machen.“ Daraus wurde leider nichts. Gerade einmal neun Punkte konnte der SC aus der Rückrunde mitnehmen und findet sich künftig in die Kreisliga B wieder. Während Mülheim, Stammheim und Dünnwald bereits vorzeitig abgestiegen waren, ging es für einige Klubs bis zum letzten Spieltag um den Verbleib in der Liga. Besonders bitter verlief die Saison für den SSV Vingst 05. Tore waren garantiert, wenn die Mannschaft von Trainer Hasan Güclü ihre Spiele bestritt. Insgesamt 168 Treffer gab es in den Partien des SSV zu bestaunen. 79 davon erzielte die junge Truppe selbst – das sind zehn mehr als Aufsteiger Prometheus. Die schlechte Abwehr (89 Tore) jedoch gab den Ausschlag für so manch knappe Niederlage. „Wir wollten gegen jeden Gegner offensiv agieren, da entstehen dann eben Lücken“, sagt Güclü über die Umstände des zweiten Abstiegs in Serie.

Tordifferenz rettet Spoho

Auch für den Ideal Club de Futbol Casa de España stand erst am letzten Spieltag der Abstieg endgültig fest. Mit einer 2:11-Klatsche gegen den Tabellenzweiten Schlebusch geht es nun eine Liga tiefer. Die ganze Saison war gezeichnet von vielen verletzungsbedingten Ausfällen. Trotz der Treffsicherheit von Stürmer Martin Kessenich (elf Tore) reichte die Qualität am Ende nicht aus. Dank des um 14 Treffern besseren Torverhältnisses reicht es letztendlich für Vorwärts Spoho zum Klassenverbleib. Der Aufsteiger glänzte zu Beginn der Rückrunde mit einer tollen Siegesserie und konnte sich bis auf Tabellenplatz vier vorarbeiten. In den letzten neun Saisonspielen konnte allerdings kein Sieg mehr eingefahren werden. Der Absturz ist auch auf den 40 Mann starken Kader zurückzuführen. Dennoch hat es für den Studentenklub ausgereicht.

Die 2. Mannschaft des RSV Urbach konnte sich mit einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegskonkurrenten in der Liga halten. Zur Winterpause lag das Team von Coach Michael Cwikowski noch auf dem letzten Tabellenplatz. Mit einer sehr ordentlichen Rückrunde konnte der Aufsteiger den Klassenerhalt jedoch perfekt machen. „Wir haben alles gegeben! Für uns, den Trainer und den tollen Verein“, freut sich Offensivspieler Marcus Heinrich. Passend zum 100-jährigen Bestehen des Klubs kann also gefeiert werden. Die torgefährlichste Mannschaft in der diesjährigen Kreisliga-A-Saison stellte die SpVgg Flittard. 86 Treffer erzielte der Traditionsklub, was in der Endabrechnung für den vierten Tabellenplatz reichte. Insbesondere in der Rückrunde, in der die Spiele auf dem neuen heimischen Kunstrasenplatz ausgetragen wurden, zeigte die Mannschaft häufig ihr großes Potenzial.

Beim Türkischen FC wird die Saison rückblickend mit gemischten Gefühlen gesehen. In der Hinrunde noch auf Platz fünf, ließ der TFC nach der Winterpause viele wichtige Punkte liegen. Lange Zeit kämpfte man sogar gegen den Abstieg, konnte diesen aber einen Spieltag vor Saisonende abwenden. Stürmer Sinan Soycan war mit seinen 15 Treffern der Leistungsträger der Mannschaft. Eine relativ entspannte Saison erlebte die zweite Mannschaft des SV Deutz 05. Das Team bewegte sich immer im oberen Drittel der Tabelle, jenseits von Aufsteigschancen oder Abstiegssorgen. Trainer Serdar Büyükünsa wird nach der Saison in die Bezirksliga zum SC Rondorf wechseln. „Mir werden zwei, drei Spieler folgen. Der Verein weiß das, und das haben wir besprochen“, erklärt Büyükünsa.

Beim VfL Rheingold Poll wurde in diesem Jahr ebenfalls das 100-jährige Bestehen gefeiert – und zum Schluss auch der Klassenerhalt. Nach der schlechten Hinrunde schaffte das Team von Trainer Frank Plein noch den achten Tabellenplatz. Mit gerade einmal 38 erzielten Treffern stellt der VfL allerdings die schlechteste Offensive der Liga. Daran muss in der neuen Saison gearbeitet werden. Die SpVg Rheinkassel-Langel galt für viele Kenner der Kreisliga A als erster Absteiger der letzten Saison. Doch nach einer Serie mit 21 von 30 möglichen Punkten war der Klassenerhalt schon vorzeitig gesichert. „Wir haben als Aufsteiger eine sensationelle Saison gespielt, in einer sehr ausgeglichenen Liga“, sagt Trainer Ralf Bohn. „Vielleicht wäre am Ende sogar der ein oder andere Punkt mehr drin gewesen.“ Stürmer Reimund Reiß war mit 24 Treffern sogar Torschützenkönig der Kreisliga A.

Aber auch der SC Weiler-Volkhoven hat einen sehr guten Angreifer in den eigenen Reihen: 15 von 51 Toren erzielte Denis Depta und half so entscheidend mit, den siebten Tabellenplatz zu erreichen. Obwohl der SC eigentlich als einer der Aufstiegskandidaten galt, kann das Team nach dem schlechten Start in die Saison (Tabellenletzter nach sechs Spieltagen) mit diesem Ergebnis am Ende ganz gut leben.

erschienen in Köln.Sport #7/2012