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Köln.Sport

Fortuna Köln im Höhenflug

Daniel Flottmann schießt ein Tor für Fortuna Köln

Der Moment des Glücks: Kapitän Daniel Flottmann dreht jubelnd ab, nachdem er in bester Torjägermanier den 1:0-Siegtreffer gegen Holstein Kiel erzielt hat
Foto: imago/Manngold

Mit drei Siegen aus vier Spielen verabschiedet sich Fortuna Köln in die Pokalpause. Der furiose Saisonstart beschert den Südstädtern Tabellenplatz zwei in Liga drei. 

Von einem vermeintlichen Heimkomplex spricht in der Kölner Südstadt längst niemand mehr. Dies war zum Ende der Vorsaison noch ganz anders, als Fortuna Köln plötzlich in der Fremde konstant zu punkten begann, im heimischen Südstadion aber kein Bein mehr auf die Erde bekam. Fünf Heimniederlagen in Folge standen zu Buche, als die Saison 2015/16 im Mai endete.

Nun ist die neue Spielzeit 2016/17 vier Spieltage alt und die Truppe von Trainer Uwe Koschinat scheint gewillt, das altehrwürdige Südstadion in diesem Jahr wieder zur Festung auszubauen. Zwei Heimspiele, zwei Siege, 3:0 Tore. Die Optimale Ausbeute also, zu der sich ein hervorragender Saisoneinstand in Magdeburg sowie eine klare Pleite in Wiesbaden gesellen. In der Summe macht das neun von zwölf möglichen Punkten und Tabellenplatz zwei für die Südstädter. Eine Startbilanz, die angesichts das starken Auftaktprogramms in dieser Form nicht zu erwarten war.

Insbesondere der jüngste Erfolg gegen die Störche aus Kiel, den zuvor beschworenen Angstgegner, gegen den der Fortuna in vier Duellen zuvor kein Sieg gelang, offenbarte, dass die Kölner im dritten Drittligajahr wieder vermehrt über Tugenden wie defensive Stabilität kommen werden. Auf der einen Seite, weil sie es nach den Abgängen von Julius Biada, der nun für Eintracht Braunschweig die zweite Bundesliga aufmischt und in den ersten beiden Spielen zweimal traf, und Marco Königs müssen, auf der anderen Seite, weil sie es können.

Zwar kam Kiel nach individuellen Fehlern zu Chancen, insgesamt präsentierten sich die Südstädter aber auch im zweiten Heimspiel sehr stabil. Durfte der Sieg gegen Werder Bremen II noch erwartet werden, so ist der Erfolg gegen Kiel ein deutliches Signal dafür, dass Fortuna Köln in dieser dritten Liga jeden Gegner in arge Bedrängnis bringen kann. Auf der anderen Seite hat das Spiel in Wiesbaden aber auch gezeigt, dass es immer auch in die andere Richtung gehen kann, wenn die kleinsten Rädchen einmal nicht ineinandergreifen.

Matchwinner Flottmann und Gewinner Boss
Gegen Kiel war es Kapitän Daniel Flottmann, der nach feinem Ballgewinn und sehenswertem Doppelpass mit Johannes Rahn in einem Anflug unfassbarer Coolness vor Kiels Keeper Kronholm locker zum 1:0 einschob und die Partie so entschied. Flottmann, den Koschinat dauerhaft aus dem Abwehrzentrum auf die rechte Verteidigerposition versetzte, gehörte in den ersten Spielen zu den Säulen einer weitestgehend sattelfesten Defensivreihe, hinter der sich Keeper Tim Boss in seinen beiden Einsätzen oftmals stark in Szene setzen konnte. Der 23-Jährige stand in beiden Heimspielen zwischen den Pfosten und hält weiterhin eine weiße Weste. Ob dies Uwe Koschinat dazu bewegen wird, den Herausforderer zur neuen Nummer eins zu befördern, bleibt abzuwarten.

Immerhin sind nicht nur die Verdienste von Routinier André Poggenborg für den Südstadtklub enorm, beim 3:0-Auftaktsieg in Magdeburg bewies der 32-Jährige auch, wie wichtig er als Ruhepol in einem hektischen Umfeld für die Mannschaft sein kann. Vor 18.000 Zuschauern in der Magdeburger Arena war „Pogge“ der wichtige Ruhepol im Spiel der Gäste, der der Mannschaft enorme Sicherheit verlieh. Und so scheint es durchaus möglich, dass Uwe Koschinat darauf verzichtet, sich den Stärken eines seiner beiden starken Schlussmänner zu berauben, sondern vielmehr in den richtigen Spielen auf die jeweiligen Stärken setzt und den Wechsel im Tor fortsetzt. „Es hat ja bisher gut geklappt“, bestätigt der Fortuna-Trainer, der – ebenso wie seine Spieler – mit einem guten Gefühl in die Pflichtspielpause gehen kann, ehe am 27. August bei Rot-Weiß Erfurt das nächste Ligaspiel auf dem Programm steht.

Stefan Kühlborn