Die Kölner Haie – von der Gründung 1972 bis heute
- Updated: März 2, 2024
Die Kölner Haie sind der zweite große Profiklub der Domstadt und gehören zu Köln wie der Dom, der FC und der Karneval.
Die Kölner Haie sind nicht nur ein Eishockeyverein. Sie sind vielmehr eine Institution in Köln, die seit ihrer Gründung im Jahr 1972 sportliche Geschichte schreibt. Der Klub ist bekannt für seine beeindruckenden Erfolge und sein tiefes Engagement in der lokalen Gemeinschaft. Über die Jahre hinweg haben die Haie zahlreiche Meisterschaften gewonnen und sind für ihre innovativen Ansätze in Management und Marketing bekannt. Diese Chronik bietet einen detaillierten Rückblick auf die prägenden Jahre des Klubs.
Gründung und frühe Jahre (1972-1976)
Die Gründung der Kölner Haie markierte einen Wendepunkt in der Kölner Sportlandschaft. Ursprünglich als Teil des Kölner EK aktiv, entschieden sich die Verantwortlichen, eine eigenständige Eishockeyabteilung zu etablieren. Ziel ist es, sich eigenständig zu machen, um professioneller agieren zu können. Der „Kölner Eishockey Club“ (KEC) wird aus der Taufe gehoben. Schnell stellten sich Erfolge ein. Schon in der ersten Saison gelang dem Team der Aufstieg in die Bundesliga, die höchste Spielklasse im deutschen Eishockey.
Seit 1973 trägt der KEC den Hai auf der Brust
Diese Anfangsjahre waren von enormem Einsatz und großer Begeisterung geprägt. Auch wenn der Verein mit finanziellen und organisatorischen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Der KEC etablierte sich rasch als feste Größe im deutschen Eishockey. Seit der Saison 1973/1974 ziert der Hai das Trikot der KEC-Spieler. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums spielten die Kölner Haie in der Spielzeit 2023/24 anlässlich des „Tages der Junghaie“ in einer neuen Auflage des damaligen Trikots mit dem „Urhai“.
Erste Erfolge und finanzielle Kämpfe (1976-1983)
Trotz anfänglicher Erfolge stellten sich bald finanzielle Schwierigkeiten ein, die den Klub in den späten 1970ern und frühen 1980ern herausforderten. Der erste Meistertitel 1977 war ein Highlight, brachte jedoch auch die finanziellen Probleme des Klubs ans Licht. Große Investitionen in Spielergehälter und Infrastruktur führten zu einem Budgetdefizit. Doch die Führung der Haie reagierte. Durch strukturelle Anpassungen und eine verstärkte Einbindung der lokalen Wirtschaft gelang es, den Klub finanziell zu stabilisieren.
Die Goldene Ära (1983-1988)
Die Mitte der 1980er-Jahre bis zum Ende des Jahrzehnts markierte eine goldene Ära für die Kölner Haie. Der KEC erreichte beispiellose sportliche Erfolgen und festigte seine Dominanz in der deutschen Eishockeylandschaft. In dieser Zeit holte der Klub mehrfach den Deutschen-Meister-Titel. Beginnend mit dem Jahr 1984, gefolgt von drei Meisterschaften in Serie in den Jahren 1986, 1987 und 1988. Diese Ära stand im Zeichen herausragender Spieler und strategischer Weitsicht des Managements.
Die sportlichen Erfolge waren das Ergebnis einer klugen Kaderplanung und hervorragender Leistungen auf dem Eis. Schlüsselspieler wie Gerd Truntschka, Udo Kießling und Miroslav „Miro“ Sikora waren die Aushängeschilder und entscheidend für den Erfolg des Teams. Diese Spieler brachten nicht nur ihre individuellen Fähigkeiten ein, sondern prägten auch den Geist und die Kultur des Teams.
Trainer wie Hardy Nilsson, der während der Saison 1985/86 zum ersten Mal als Trainer an der Bande der Haie stand, spielten eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Mannschaft und der Umsetzung von Spielstrategien, die die Haie in diesen Jahren so erfolgreich machten.
Neben den sportlichen Erfolgen entwickelte sich auch die Rivalität zu anderen Teams, insbesondere zur Düsseldorfer EG. Diese Duelle waren oft mehr als nur Spiele. Sie waren Höhepunkte der Saison, die Fans beider Lager in Atem hielten. Die Rhein-Derbys befeuerten die Leidenschaft und die Emotionen der Eishockey-Fans in ganz Deutschland. Die Erfolge dieser Jahre trugen maßgeblich dazu bei, die Haie als eine der führenden Kräfte im deutschen Eishockey zu etablieren und ihnen eine treue Fanbasis zu sichern, die den Verein durch spätere Höhen und Tiefen tragen würde.
Neue Herausforderungen und DEL-Gründung (1988-1999)
Mit der Gründung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Jahr 1994 begann für die „Kölner Haie“, wie der KEC fortan hieß, eine neue Ära. Der Übergang in die neu strukturierte Liga war eine Herausforderung. Eine, die der Club jedoch buchstäblich meisterte. 1995 gewinnen die Haie gleich den ersten Meistertitel in der DEL.
Die Kölner Haie erleben Höhen und Tiefen (1994-2001)
Die Jahre zwischen 1994 und 2001 waren für die Kölner Haie geprägt von bedeutenden sportlichen Erfolgen, aber zugleich auch finanziellen Herausforderungen. Nach dem Gewinn der ersten DEL-Meisterschaft 1995 und des international renommierten Spengler Cups 1999 zeigte der Club seine Fähigkeit, auf höchstem Niveau zu konkurrieren. Diese sportlichen Höhepunkte wurden jedoch von finanziellen Schwierigkeiten überschattet. Entstanden waren die durch steigende Betriebskosten und die Notwendigkeit umfangreicher Investitionen in Spielergehälter und Infrastruktur.
Die Haie reagierten mit strategischen Managemententscheidungen, die eine Restrukturierung des Clubs und die Einführung strengerer Budgetkontrollen umfassten. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten blieben sie eine der führenden Mannschaften in der DEL. Die Kölner Haie stärkten ihre Marke und erweiterten ihre Fanbasis durch gezieltes Marketing und die Förderung des Nachwuchses.
Neues Jahrtausend und endlich wieder Meister (2001-2006)
Die frühen 2000er Jahre waren eine aufregende Zeit für die Kölner Haie. Der Umzug von der Lentstraße nach Deutz in die Kölnarena, gekrönt vom Gewinn der deutschen Meisterschaft im Jahr 2002. Zu Beginn der Saison war Lance Nethery der Cheftrainer der Haie. Unter seiner Leitung erreichte das Team eine solide Platzierung, aber im Frühjahr 2002 trat Nethery zurück. Sein Nachfolger Rich Chernomaz übernahm das Team, das zu diesem Zeitpunkt auf dem sechsten Platz der Liga stand.
Chernomaz führte die Haie durch eine spektakuläre Playoff-Runde. Dort besiegten die der Reihe nach die drei besten Teams der Vorrunde. Diese beeindruckende Leistung im entscheidenden Teil der Saison war maßgeblich für den Gewinn der Meisterschaft verantwortlich. Chernomaz’ taktisches Geschick und seine Fähigkeit, das Team zu motivieren und zu fokussieren, spielten eine Schlüsselrolle in diesem Erfolg.
Auskosten konnte Chernomaz den Erfolg indes nicht. Der Kanadier musste am Saisonende für Hans Zach weichen, mit dem die Haie bereits vor dem Gewinn der Meisterschaft einig waren. Unter seiner Leitung erreichte der Club in der folgenden Saison 2002/03 erneut ein hohes Niveau und wurde Vize-Meister. Die Schlüsselspieler dieser erfolgreichen Zeit war der kanadische Block um Dave McLlwain, Alex Hicks, Brad Schlegel, André Faust und Jason Young. Auch Corey Millen und Niklas Sundblad waren tragende Säulen im Meisterteam von 2002. Corey Millen, bekannt für seine ausgezeichneten Offensivfähigkeiten und Spielintelligenz, war ein entscheidender Faktor im Angriffsspiel der Haie. Niklas Sundblad, ein weiterer starker Stürmer, trug mit seiner Scoring-Fähigkeit und seinem taktischen Verständnis maßgeblich zum Erfolg des Teams bei. Diese Spieler prägten das Spiel der Kölner Haie maßgeblich und waren entscheidend für die sportlichen Erfolge in diesen Jahren.
Moderne Herausforderungen (2006-2015)
Die Jahre 2006 bis 2015 waren für die Kölner Haie eine Zeit der großen Umbrüche und Herausforderungen, gekennzeichnet durch häufige Trainerwechsel und schwankende sportliche Leistungen. Insgesamt wechselte der KEC in dieser Periode siebenmal den Cheftrainer. Doug Mason, Clayton Beddoes, Niklas Sundblad, Uwe Krupp und Bill Stewart standen bei den Haien an der Bande. Die häufigen Wechsel führten zu einer gewissen Instabilität innerhalb des Teams, da jeder Trainer unterschiedliche Systeme und Philosophien einbrachte.
In der Saison 2013/14 schafften es die Kölner Haie unter der Leitung von Uwe Krupp bis ins Finale der DEL. Dort unterlag der KEC allerdings gegen den ERC Ingolstadt. Diese Leistung stand im Kontrast zu den sonst eher durchwachsenen Ergebnissen der vorherigen Jahre, in denen das Team meist früh in den Playoffs ausschied.
Auf und Ab der Kölner Haie in den 2010er-Jahren
Seit der Saison 2014/15 haben die Kölner Haie unterschiedliche Phasen durchlaufen, die von Höhen und Tiefen geprägt waren. Nach zwei aufeinanderfolgenden Vizemeisterschaften erlebten die Kölner Haie eine herausfordernde Saison, die mit erheblichen Schwierigkeiten endete. Sie fielen auf den 11. Platz in der DEL zurück, was dazu führte, dass sie die Play-offs verpassten. Dies war das erste Mal seit der Saison 2008/09, dass die Haie nicht in den Play-offs vertreten waren. Die enttäuschende Leistung führte zu einem Wechsel auf der Trainerposition, wobei Niklas Sundblad Uwe Krupp ersetzte.
Trotz einiger Verbesserungen im Laufe der Saison konnte das Team auch unter seinem einstigen Top-Stürmer nicht reüssieren. Sundblad bekam keine Konstanz ins Haie-Spiel und schloss die Hauptrunde erneut außerhalb der Top-Platzierungen ab. Die Haie schieden in den Pre-Play-offs aus. Die Saison 2016/17 sah eine leichte Verbesserung in den Leistungen der Haie. Sie erreichten das Play-off-Viertelfinale, wo sie allerdings gegen die Adler Mannheim ausschieden. Dieses Ergebnis war zwar eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Saison. Jedoch zeigte sie auch, dass das Team weiterhin Schwierigkeiten hatte, sich in der Spitze der Liga zu etablieren. Auch in der Saison 2018/19 ereilte die Kölner Haie das Aus im Viertelfinale der Play-offs, dieses Mal gegen die Augsburger Panther.
Die Corona-Saison und die Zeit danach
Die Saison 2019/20 bedeutete für die DEL einen Einschnitt. Denn die Spielzeit wurde aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie beendet, ohne dass die Play-offs zu Ende gespielt wurden. Dies war ein beispielloser Vorfall, der nicht nur die Haie, sondern die gesamte Liga in Unsicherheit stürzte. In der folgenden Spielzeit 2020/21 verpassten die Haie die Play-offs. Ein herber Rückschlag, der die Diskussionen über die Notwendigkeit von Veränderungen innerhalb des Teams anheizte. Ein Jahr darauf, in der Saison 2021/22, kehrten sie in die Play-offs zurück. Aber nur kurz. Wieder war bereits im Viertelfinale Schluss, die Eisbären Berlin siegten klar mit 3:0.
In der Spielzeit 2022/23 erreichten die Kölner Haie einmal mehr das Viertelfinale. Doch wieder endete ihr Weg früh, mit einer 2:3-Niederlage gegen Adler Mannheim. Die jüngste Saison 2023/24 führte zu einer weiteren Enttäuschung. Die Haie schieden bereits in den Pre-Play-offs gegen den ERC Ingolstadt mit 1:2 aus. Es sollte das Ende der zweiten Amtszeit von Uwe Krupp sein. Diese Ergebnisse unterstreichen eine Periode der Inkonstanz. Trotz gelegentlicher Achtungserfolge, gelingt es den Haien nicht, eine durchgängige Form zu finden und in den entscheidenden Momenten zu triumphieren.