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Köln.Sport

„Die Haie gehören zu den Favoriten“

Will die schwache Vorsaison vergessen machen: Haie-Star Alexander Sulzer Foto: Imago/Geisser

Will die schwache Vorsaison vergessen machen: Haie-Star Alexander Sulzer
Foto: Imago/Geisser

Mit Schweden-Power zum Titel? Für Köln.Sport nimmt „ServusTV“-Kommentator Basti Schwele den neuen Haie-Kader unter die Lupe.

Talar du svenska? Schwedisch wird in der kommenden Spielzeit die inoffizielle Amtssprache bei den Kölner Haien sein. Gleich sechs Landsleute schart Trainer Niklas Sundblad um sich, um mit der Mannschaft nach einem enttäuschenden elften Platz in der Vorsaison neu durchzustarten. „So ein großer Schwedenblock ist untypisch für die DEL“, sagt Basti Schwele, langjähriger Eishockey-­Kommentator bei „ServusTV“ und „Premiere“. Untypisch, aber offenbar sehr gut durchdacht, wie unser Experte betont: „In Schweden wird viel mehr trainiert als bei uns, und dieser Philosophie folgt auch Sundblad. Seine Landsleute sind das gewohnt und bringen die entsprechende Einstellung mit. Für einen Trainer ist es wichtig zu wissen, dass er sich auf seine Spieler verlassen kann.“

„Hager ist eine Allzweckwaffe“

Zwölf neue Akteure geben dem KEC in der kommenden DEL-Saison ein komplett anderes Gesicht. Neben einigen erfahrenen Ausländern ist für Schwele besonders Patrick Hager eine echte Verstärkung. Zahlreiche DEL-Clubs hatten um die Dienste des deutschen Nationalstürmers gebuhlt, doch die Haie einigten sich bereits im November mit dem 26 Jahre alten Linksschützen auf einen Dreijahresvertrag. „Hager ist für mich derzeit der ‚unangenehmste‘ deutsche Spieler für jeden Gegner: Er spielt hart, ist technisch stark, eine Allzweckwaffe, die für jede Mannschaft wertvoll ist“, schwärmt der Eishockey-Fachmann.

Gemeinsam mit Hager kommt Jean-François Boucher von Vizemeister ERC Ingolstadt an den Rhein. „Ihn schätze ich auch sehr stark ein“, sagt Schwele und erläutert die Qualitäten des Deutsch-Kanadiers: „Er hat nicht die auffälligsten Szenen auf dem Eis, arbeitet aber enorm viel für die Mannschaft. Man hat ihn nicht wirklich auf der Rechnung, aber er war ein entscheidender Faktor für die Erfolge der Ingolstädter in den letzten beiden Jahren.“ Ein weiterer Vorteil: Spieler und Trainer kennen sich – und landeten 2014 mit dem Meistertitel für den ERC einen Überraschungscoup.

Unser Experte: "ServusTV"-Kommentator Basti Schwele

Unser Experte: „ServusTV“-Kommentator Basti Schwele
Foto: Frank Hempel

Mehr Tore müssen her

Mit den Verteidigern Shawn Lalonde und Fredrik Eriksson stoßen zwei weitere DEL-erfahrene Profis zu den Haien. Die Stürmer Johannes Salmonsson und Per Aslund kommen aus der bärenstarken schwedischen Liga nach Köln und sollen dem zuletzt schwächelnden KEC-Angriff wieder Durchschlagskraft verleihen. „Das war das große Manko der Haie im letzten Jahr: Sie haben viel zu wenig Tore geschossen“, bestätigt Schwele.

Mit Dragan Umicevic – ebenfalls Angreifer, ebenfalls Schwede – bekam Sundblad einen weiteren Hochkaräter ins Team, der schon lange auf seiner Wunschliste stand. Die größten Qualitäten des 30-Jährigen: überragende Stock- und Schlittschuhtechnik, präzises Passspiel und ein gutes Powerplay. Der fünfte neue Schwede im Bunde ist Torhüter Gustaf Wesslau, der sich nach dem Wechsel von Danny aus den Birken nach München im Kasten einen Zweikampf mit dem ebenfalls neu zum Kader gestoßenen Daniar Dshunussow liefert.

Kader weckt Erwartungen

Aus der AHL verstärkt mit Jason Williams ein Mann den KEC-Sturm, der mehr als 480 Mal in der NHL auf dem Eis stand und 2002 mit den Detroit Red Wings den Stanley Cup gewann. Die Liste der renommierten Cracks in der Offensive ist lang, die Leistungsdichte sehr hoch – und genau das kann zum Problem werden, wie unser Experte betont: „Es werden sicherlich bei jedem Spiel zwei, drei Jungs auf der Tribüne sitzen. Das wird eine Herausforderung für den Trainer, da ist ein gutes Händchen gefragt, um die Stimmung im Team aufrechtzuerhalten.“

Und wo landen die Haie mit diesem von der Papierform her stark aufgerüsteten Kader? „Sie haben sich durch ihre Einkaufspolitik selbst Erfolgsdruck auferlegt“, sagt Schwele. „Köln will zurück in die Spitzengruppe. Ob das Mannschaftsgefüge funktioniert, sieht man spätestens dann, wenn es mal nicht so läuft. Vom Potenzial her gehören die Haie – wie jedes Jahr – zu den Favoriten.“

Svenja Dahlhaus

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