Die Fußballwelt trauert um Christoph Daum
- Updated: August 29, 2024
Der Fußballwelt verliert einen ihrer schillerndsten Charaktere. Christoph Daum, der frühere Trainer des 1. FC Köln, erlag am 24. August im Alter von 70 Jahren seiner Krebserkrankung.
Die Fußballwelt nimmt Abschied von einer ihrer schillerndsten Persönlichkeiten: Christoph Daum. Der ehemalige Trainer, der für seine unkonventionelle Art und seinen unermüdlichen Kampfgeist bekannt war, starb am 24. August im Alter von 70 Jahren in Köln. Daum hatte seit Herbst 2022 gegen den Lungenkrebs gekämpft, bevor er am Samstag „friedlich im Kreise seiner Familie“ verstarb. Daum hinterlässt seine zweite Ehefrau Angelica und vier Kinder.
Kämpfer auf und neben dem Platz
Christoph Daum war nie jemand, der vor Herausforderungen zurückschreckte. Schon als Kind legte er sich mit stärkeren Mitschülern an, und auch als junger Trainer beim 1. FC Köln machte er keine halben Sachen. Gegen den FC Bayern München und dessen Manager Uli Hoeneß erhob er schon in den 1980er Jahren lautstark seine Stimme. „Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht“, sagte Daum in einem seiner letzten Interviews und zeigte damit einmal mehr den Kampfgeist, der ihn seine ganze Karriere über ausgezeichnet hat.
Erfolge und Skandale
Daums Karriere war geprägt von Höhen und Tiefen. Er führte den 1. FC Köln zu zwei Vize-Meisterschaften 1989 und 1990, ehe er während der Fußball-WM 1990 entlassen wurde. Mit dem VfB Stuttgart gewann Daum 1992 die deutsche Meisterschaft, später feierte er weitere Erfolge in Österreich und der Türkei. Doch so oft er triumphierte, so oft stürzte er auch. Ein Wechselfehler kostete den VfB Stuttgart die Qualifikation für die Champions League, die Kokain-Affäre im Jahr 2000 verhinderte seinen Aufstieg zum Bundestrainer. Doch Daum kam immer wieder zurück, gewann weitere Titel und führte den 1. FC Köln in seiner zweiten Amtszeit zurück in die Bundesliga. „Du kannst hinfallen, es ist nicht entscheidend, wie oft du hinfällst. Du musst nur immer wieder aufstehen“, sagte er oft.
Der unberechenbare Daum
Obwohl Daum als Trainer oft offensiv agierte, wusste er auch, wann es Zeit war, defensiv zu spielen. Die Medien bezeichneten ihn oft als „Entert(r)ainer“, weil er sowohl durch seine Leistungen als auch durch seine charismatische und oft provokante Persönlichkeit auffiel. Während der Kokain-Affäre im Jahr 2000 lud er Journalisten zu einer Pressekonferenz ein, um sie dann mit einem positiven Drogentest zu überraschen. „Die Haarprobe, das war wohl ein Fehler“, sagte er später lachend und bewies damit seine Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen den Humor nicht zu verlieren.
Eine Stadt trauert
Mit Christoph Daum verliert Köln nicht nur einen erfolgreichen Trainer, sondern auch einen Menschen, der die Herzen vieler Fans erobert hat. Trotz seiner Eskapaden blieb er immer eine Identifikationsfigur für den Verein und die Stadt. Seine Offenheit und sein Humor, gepaart mit einer beeindruckenden Fähigkeit, Rückschläge wegzustecken, machten ihn zu einer Legende. DFB-Präsident Bernd Neuendorf beschrieb ihn treffend: „Wenn man einmal erlebt hat, mit welcher Energie, mit welcher Leidenschaft und mit welcher Euphorie er über Fußball gesprochen hat, dann weiß man, was das für ein großer Verlust ist.
Ein Erbe voller Inspiration
Christoph Daum war nicht nur Trainer, sondern auch Motivator. Seine Geschichte ist die eines Mannes, der nie aufgab und immer wieder aufstand, egal wie oft er auch hinfiel. Mit seinem unerschütterlichen Glauben an das Gute und seinem Engagement, anderen Mut zu machen, hinterlässt Daum ein Vermächtnis, das weit über den Fußball hinausreicht. „Bekämpfe die Krankheit nicht nur mit der richtigen Behandlung, sondern auch mit der richtigen mentalen Einstellung“, lautete einer seiner letzten Ratschläge. Dieses Vermächtnis bleibt.