fbpx
Köln.Sport

Der wahre FC Hollywood

Quelle: imago

Ein Zeichen für das schlechte Mannschaftsklima? Nach dem 0:3 faltet FC-Keeper Michael Rensing seinen Mitspieler Mato Jajalo auf dem Platz mächtig zusammen.

Präsident weg, Trainer in der Kritik, Mannschaft zerstritten: Nach dem verlorenen Derby gegen Borussia Mönchengladbach mutet der FC an wie eine schlechte Soap-Opera. In den neunziger Jahren bemühte die Presse, wenn sie über Rekordmeister Bayern München berichtete, häufig das Klischee des FC Hollywood. Das mitunter heftig zerstrittene Starensemble um Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann machte öfter außerhalb des grünen Rasens mit Schlagzeilen von sich reden, als es ihnen vermutlich lieb war.

Diese Tage sind längst Geschichte – zu professionell präsentiert sich der FC Bayern München in der heutigen Zeit. Andere Vereine übernehmen dagegen die Rolle des teils unfreiwilligen Schlagzeilen-Lieferanten mit Bravour und unfassbarer Ausdauer.

Allen voran steht hierbei in den letzten Wochen wieder der 1.FC Köln: Ein Patriarch, der auf Kritk an seiner Führung beleidigt den Schleudersitz betätigt. Eine in sich anscheinend zerstrittene Belegschaft, die auch vor Publikum nicht den Eindruck einer homogenen Einheit vermitteln möchte. Ausgeplauderte Internas, die in aller Öffentlichkeit in einem Boulevardmedium abgedruckt werden.

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte das Bild, das der FC derzeit abgibt, das Drehbuch einer „Dallas“-Kopie sein, die schlechter nicht inszeniert werden kann. Nicht nur beim „kicker“, der am Montag mit einer Titelgeschichte über die Pleiten und Pannen der letzten zwanzig FC-Jahre aufwartete, ist die vergiftete Stimmung rund um das Geißbockheim nach dem verpatzten Derby das Thema. Schon in den achtziger Jahren sagte der ehemalige Kölner Torwart Gerry Ehrmann, heute als Torwarttrainer in Kaiserslautern erfolgreich: „Beim 1. FC Köln ist es wie bei “Dallas“, nur gibt es da sechs J.R.“

Eine Absetzung der Soap-Opera namens Effzeh dürfte allerdings auch in naher Zukunft nicht drohen: Zu gut sind die Einschaltquoten, die das Programm bringt. Und wenn es nur aus purer Fremdscham ist.