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Köln.Sport

Der Glaube an den Sport

Quelle: Imago

DJK steht für

23 Kölner Sportvereine tragen das Kürzel DJK in ihrem Namen. Wofür es steht und was das Ganze mit der Kirche zu tun hat – Köln.Sport klärt auf. Der DJK-Sportverband ist der katholische Sportverband in Deutschland. Kirche und Sport? Wie passt das zusammen? Sehr gut sogar: Der DJK zählt heute über 500.000 Mitglieder, die sich deutschlandweit in knapp 1.200 Vereinen engagieren. Damit gehört der Verband zu einem der größten Sportorganisationen im Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB).

Für jedes Bundesland ist ein DJK-Landesverband zuständig, in dem die DJK-Diözesanverbände – die ganz oder teilweise Gebiete des Landesverbandes umfassen – organisiert sind. In der Domstadt ist der Diözesanverband Köln tätig, der insgesamt 23 Vereine mit ca. 30.000 Mitgliedern umfasst.

Die Abkürzung DJK steht dabei für „Deutsche Jugendkraft“. Die etwas „verstaubt“ klingende Bezeichnung geht auf das Gründungsjahr 1920 zurück und meint die Summe aller positiven Eigenschaften der Jugendzeit, die auch in allen anderen Lebensabschnitten zur Geltung kommen sollen.

Gründervater Carl Mosterts wollte seinerzeit mit Hilfe der DJK der sportlich orientierten Jugend innerhalb der Kirche eine Lobby schaffen und dadurch auch die Bindung von jungen Menschen an die Kirche festigen. Nach einem Verbot der DJK durch die Nationalsozialisten 1935 erfolgte 1947 die Neugründung.

Offen für alle

Die Kernkompetenz des DJK liegt heute im Breitensport und in der über den Sport hinaus gehenden Vereinsarbeit. Der Verband betont seine sportliche, soziale, kulturelle sowie religiöse Vielfalt und steht damit allen Menschen offen, die seine Ziele mittragen.

„DJK-Mitglied werden kann jeder Verein, wenn er sich den drei in der Satzung festgeschriebenen Grundsätzen verschreibt“, erklärt Bernward Siemes, Vorsitzender des DJK-Diözesanverbandes Köln. Ein absolvierter Messdiener-Dienst ist keine Voraussetzung für Mitglieder der angeschlossenen DJK-Vereine.

„Das ginge ja auch gar nicht“, fügt Siemes augenzwinkernd hinzu. Viel mehr sei es die Suche nach Anerkennung und Erfolg, die Bestätigung, Erfahrung und Erhaltung der eigenen Leistungsfähigkeit, das Bedürfnis nach Gemeinschaft sowie der Wunsch die eigene Person einzubringen. „All das sind Gründe, um Sport zu treiben“, beschreibt Siemes weiter.

Drei Grundsätze

Die Grundsätze der DJK umfassen zum einen die Förderung des sach- und personengerechten Breiten- und Leistungssportes. Ein solches Sportangebot muss sich an den im Sport festgelegten Regeln und Absprachen, die insbesondere im Fair-Play-Gedanken zum Ausdruck kommen, orientieren sowie die Leistungsvoraussetzungen und die Grenzen der jeweiligen Gruppe berücksichtigen.

Zum anderen kommt dem Erfahren und Erleben von Gemeinschaft große Bedeutung zu. „Das Erleben des Zusammengehörigkeitsgefühls in der großen ,DJK-Familie‘ kann Sinn und Lebensperspektive vermitteln“, heißt es in den Grundsätzen. Des weiteren spielt natürlich die Orientierung an der christlichen Botschaft eine große Rolle.

Die Konfession steht dabei allerdings nicht im Vordergrund. „In Köln haben wir mit der DJK Halayam sogar einen Mitgliedsverein mit muslimischer Herkunft“, erklärt Siemes weiter. Ümit Yagmur, Vorstandsmitglied des türkischstämmigen Tanzvereins aus Köln-Deutz bestätigt diesen Eindruck: „Bei uns steht kein Glaube im Vordergrund. Wichtig ist nur, dass man glaubt.“

Damit ist der DJK Halayam ein gutes Beispiel für die aktive Integration und die gelebte religiöse Vielfalt. „Bei unserer Vereinsgründung im Jahre 2008 haben wir uns zunächst sehr schwer getan, einen Verband zu finden, mit dem wir uns auch identifizieren konnten und der zusätzlich in der Nähe unseres Standortes ansässig ist“, berichtet Yagmur von der DJK-Halayam.

Fündig wurde man beim DJK-Sportverband. „Gerade infolge unserer Vereinsgründung haben wir große Unterstützung seitens der DJK erfahren. Zwei, drei Telefonate reichten und schon hatten wir eine Trainingshalle.“

DJK-Verband unterstützt die Vereine

Die übrigen Vereine sind meist aus der kirchlichen Jugendarbeit heraus entstanden, wie zum Beispiel der DJK Südwest Köln, der vornehmlich in den Stadtteilen Sülz, Klettenberg und Zollstock engagiert ist, und sich im Jahre 1920 als Turn- und Sportabteilung der Katholischen Jugend in der Sülzer Pfarrgemeinde St. Nikolaus gründete.

Durch ihre Verbandsmitgliedschaft können die Vereine verschiedene Angebote in Anspruch nehmen. So gibt es vom DJK beispielsweise Unterstützung bei Fragen zum Vereinsmanagement und Finanzen, der Organisation von Lehrgängen oder der Förderung im Ehrenamt. Darüber hinaus dürfen pro Jahr bis zu drei Anträge auf finanzielle Förderung von Maßnahmen eingereicht werden.

Der Etat des DJK-Sportverbandes besteht zum einen aus Zuschüssen des Landessportbundes und der Kirche. „Ein weiterer Teil des Etats erschließt sich aus den Mitgliedsbeiträgen der Vereine, die, so die Vereine denn Anträge stellen, zur Förderung wieder ausgeschüttet werden“, erläutert Bernward Siemes.

Auch im laufenden Betrieb können sich die DJK-Vereine auf die Unterstützung des Verbandes verlassen. „Sei es einfaches Know-How, sei es Unterstützung bei der Fort- und Weiterbildung der Trainer, wir helfen, wo es nur geht“, erklärt Bernward Siemes.

Sportjugend das Herzstück

Für Kinder und Jugendliche ist die eigenständige DJK Sportjugend zuständig. Sie vertritt deutschlandweit rund 250.000 junge Sportlerinnen und Sportler, die in den DJK-Vereinen aktiv sind. Historisch gesehen ist die Sportjugend das Kernstück des Sportverbandes, dessen Vereine sich nach wie vor der Jugendarbeit verpflichtet fühlen und daher meist eine hohe Anzahl an Jugendmannschaften betreiben.

Bei „Südwest“ sind es über 40 Gruppen mit ca. 750 Kindern und Jugendlichen. „Wir verstehen uns als Breitensportverein, der zwar Wert auf sportlichen Erfolg legt, aber ohne Leistungsfetischismus. Für unsere Kinder- und Jugendmannschaften verfolgen wir pädagogischen Grundsätze“, erklärt Udo Kneip, Geschäftsführer der DJK Südwest.

Neben den Aktivitäten der Vereine findet die sportliche Begegnung nicht nur auf Wettkampfebene statt, sondern auch auf den verschiedenen Veranstaltungen des Verbandes sowie der Diözesanverbände. Alle vier Jahre wird zum Beispiel das Bundessportfest ausgerichtet, zuletzt 2010 in Krefeld. Zum Kölner Diözesan-Sporttag trafen sich Ende Juni mehrere tausend Teilnehmer und Besucher an der Deutschen Sporthochschule im Sportpark Müngersdorf.

Bei der DJK geht es um Bewegung, Gesundheit und darum gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen. Insgesamt sind es mittlerweile über 100 verschiedene Sportarten, die in DJK-Vereinen – meist von jugendlichen Mitgliedern – ausgeübt werden. Da sage noch einer, die Kirche wäre antiquiert.

Dieser Artikel erschien in der KÖLN.SPORT-Ausgabe 09/11.