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Köln.Sport

Der 1. FC Köln trauert um Hannes Löhr

Hannes Löhr gehört zu den großen Persönlichkeiten des 1. FC Köln

Beim 1. FC Köln war Johannes „Hannes“ Löhr Spieler, Trainer und Manager. Im Alter von 73 Jahren verstarb der Eitorfer in der Nacht von Sonntag auf Montag
Foto: imago/Manngold

Der ehemalige Spieler, Trainer und Manager des 1. FC Köln verstarb im Alter von 73 Jahren. Das bestätigte der 1. FC Köln am Montagnachmittag. 

Der Name Johannes „Hannes“ Löhr ist untrennbar mit dem 1. FC Köln verbunden. Der aus Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis stammende Löhr kam im 1964 zum FC, als die Geißböcke gerade erster Deutscher Meister der Bundesliga-Geschichte geworden waren. Zuvor absolvierte er als Spieler des Regionalligisten Sportfreunde Saarbrücken noch sein erstes Länderspiel. Das Spiel gegen Finnland in Helsinki war das letzte unter der Leitung von Sepp Herberger.

Beim FC hatte der Linksfuß großen Anteil am sportlichen Erfolg dieser Zeit. Insgesamt erzielte der Linksaußen für die Kölner 421 Tore. In der Bundesliga traf Löhr 166 Mal – bis heute Rekord. Als erster FC-Spieler wurde Hannes Löhr im Jahr 1968 Torschützenkönig der Bundesliga (27 Tore). Auch international hatte die „Nas“, wie er von den Fans liebevoll genannt wurde, beachtlichen Anteil an den Erfolgen des 1. FC Köln. Sein Treffer zum 2:2 im Entscheidungsspiel gegen den FC Liverpool ermöglichte erst den dramatischen Münzwurf, der letztlich das Europapokal-Aus für die Kölner bedeutete.

Hannes Löhr liebte den FC, Karneval und Eishockey

FC-Legende Hannes Löhr Anfang Februar auf der Karnevalssitzung des 1. FC Köln
Foto: imago/togon

Vom Rekordtorschützen auf die Trainerbank
Insgesamt spielte Löhr 20 Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft und nahm unter anderem an der WM 1970 in Mexiko teil, wo er alle sechs Partien absolvierte. Darunter auch das Jahrhundertspiel gegen Italien. Unter Trainer Hennes Weisweiler feierte Löhr im Herbst seiner Karriere nochmals große nationale Erfolge mit dem FC: Nach dem Pokalsieg 1977 durfte im Folgejahr das Double gefeiert werden.

Im Februar 1978 wurde Löhr Co-Trainer von Weisweiler und blieb dies bis zum Jahr 1980, als er für drei Jahre den Posten des Sportlichen Leiters bekleidete. Unter seiner Führung gelang mit dem DFB-Pokalsieg 1983 auch der letzte große sportliche Erfolg des 1. FC Köln.

Im August 1983 ernannte sich Löhr dann selbst zum FC-Trainer, nachdem er Rinus Michels entlassen hatte. Fast drei Jahre lang coachte Löhr die FC-Profis, ehe er sich Mitte der Saison 1985/86 mit dem damaligen Management auf eine Auflösung des Vertrags einigte.

Hannes Löhr wurde ein Mal Meister und drei Mal Pokalsieger mit dem FC

Hannes Löhr und Toni Schumacher bejubeln das Double im Jahr 1978. Neben dem Meistertitel feierte Löhr drei Pokalsiege mit dem FC.
Foto: imago/Pfeil

Bronzemedaille in Seoul un U21-Nationaltrainer
Anschließend zog es Hannes Löhr zum Deutschen Fußball-Bund, wo der ehemalige Nationalspieler als Trainer der deutschen Olympiaauswahl bei Olympia in Seoul 1988 die Bronzemedaille gewann. Ab 1990 war er insgesamt zwölf Jahre lang für die deutsche U21-Nationalmannschaft zuständig. Es war Löhrs letzter aktiver Job im Fußballgeschäft. Dem 1. FC Köln blieb der passionierte Golfspieler immer treu, war bei fast jedem Heimspiel zu Gast und spielte, solang es seine Gesundheit erlaubte in der FC-Traditionsmannschaft.

2010 musste sich Löhr einer Herz-OP unterziehen. Im vergangenen Jahr hatte der Fan-Liebling, nach dem in der Gaststätte „Am Marienbild“ gar ein Steakgericht benannt ist, immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Nachdem Hannes Löhr am Sonntag noch das Heimspiel der Kölner Haie gegen die Eisbären Berlin besucht hatte, wurde er am Montag tot in seiner Wohnung aufgefunden. Hannes Löhr wurde 73 Jahre alt. Der 1. FC Köln, den der torgefährliche Stürmer und akribische Arbeiter entscheidend mit prägte, und der deutsche Fußball verlieren eine große Persönlichkeit.

„Wir werden ihn unendlich vermissen und nie vergessen“
Zu Ehren von Hannes Löhr wird der FC am Dienstagabend in Ingolstadt mit Trauerflor auflaufen. „Wir werden Hannes Löhr unendlich vermissen und ihn nie vergessen“, sagte FC-Präsident Werner Spinner. Toni Schumacher, FC-Vizepräsident und langjähriger Weggefährte von Löhr äußerte sich bestürzt: „Der Tod von Hannes Löhr trifft mich sehr. Er gehörte ohne Zweifel zu den größten Persönlichkeiten, die ich kennenlernen durfte. Seine Qualitäten als Spieler, Trainer und auch als Funktionär waren unbestritten. Darüber hinaus hatte Hannes einen unvergleichlichen Sinn für Humor. Zu Beginn meiner Profi-Karriere gehörte Hannes zu den absoluten Führungsspielern beim 1. FC Köln. Als junger Spieler habe ich viel von ihm lernen können. Gemeinsam haben wir das Double 1978 gefeiert. Später haben wir mit ihm als Manager den DFB-Pokal gewonnen und als Trainer internationale Erfolge errungen. Ein großartiger Sportler und ein liebevoller Mensch ist von uns gegangen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“