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Köln.Sport

„Den 1. FC Köln mit der Muttermilch aufgesogen“

Quelle: Constantin Film Verleih GmbH

Nach 14 Jahren Pause kehrt das Chaos-Duo Tommie (Tom Gerhardt, l.) und Mario (Hilmi Sözer) auf die Leinwand zurück.

Der Kölner Komiker exklusiv über seine spezielle Beziehung zum 1. FC Köln und seinen neuen Film „Die Superbullen“, in dem der Geißbock eine wichtige Rolle spielt.

Köln.Sport: Ist der 1. FC Köln nicht ein viel zu trauriges Thema für eine Komödie?

Tom Gerhardt: Ach was: Wir Kölner sind doch da schmerzfrei. Auch wenn der FC gerne mal in der unteren Tabellenhälfte zu finden ist, lassen wir uns nicht die Laune verderben. Der Stolz des Kölners auf seinen Club wird durch Krisen nicht beeinflusst. Und nach der Stimmung im Stadion lecken sich doch alle anderen Vereine die Finger.

Wie entstand die Idee, in „Die Superbullen“ den Geißbock Hennes zu entführen?

Okay, die Story ist natürlich bescheuert. Der Hauptgag ist die Rückkehr des Kult-Duos Tommie und Mario. Die Jungs aus Köln-Kalk, einem Zentrum der FC-Liebe, sind aus mysteriösen Gründen bei der Polizei gelandet. Dort hören sie, dass Hennes gekidnappt wurde – das ist für die beiden viel schlimmer, als wenn jemand über den Haufen geschossen würde. Die größte Katastrophe, die Köln passieren kann! Aber zugleich die ganz große Bewährungschance für Tommie und Mario, denen gleich klar ist: Dahinter kann nur der FC Bayern stecken.

Kommt Hennes mit dem Leben davon?

Das Ende kann ich natürlich nicht verraten, aber Hennes wird nicht gepökelt und frikassiert in einer Pfanne landen.

Für Tommie und Mario ist der FC eine Herzensangelegenheit, für Tom Gerhardt auch?

Klar, auch wenn der FC zuletzt etwas gestrauchelt ist. Aber ich sehe das nicht so fanatisch, sondern freue mich einfach, wenn die Jungs gewinnen. Aber ich lasse mir den Spaß auch nicht verderben, wenn das mal nicht klappt.

Gab es ein Erweckungserlebnis in Ihrer Kindheit?

Ich habe den FC mit der Muttermilch aufgesogen. Ich stamme aus einer urkölschen Familie, mein Vater und mein Großvater waren auch schon Fans. Der Club hat ja auch was Spezielles: Er verfügt über viel Charisma und war immer etwas Besonderes. Außerdem konnte der FC schon immer gegen den Tabellenführer gewinnen, um die folgende Woche gegen Popelsmannschaften zu verlieren. Unberechenbar, aber das macht auch den Reiz aus. Ich bin zwar nicht gerade bei jedem Spiel im Stadion, aber schon ziemlich regelmäßig. Und wenn mein kleiner Sohn Rodrigo erstmal alt genug ist, kriegt er ein FC-Käppi auf, den Schal um und los geht’s.

Hatten Sie einen Lieblingsspieler?

Der FC hatte ja goldene Zeiten, und in denen gab es viele tolle Spieler: Wolfgang Overath, Heinz Flohe, Toni Schumacher, Pierre Littbarski, Thomas Häßler – alles Nationalspieler –, um nur einige zu nennen. Und ich erinnere mich mit Stolz an die Meisterschaft 1978. Lang ist es her. (seufzt)

Ihre Meinung zu den Entlassungen von Zvonimir Soldo und Michael Meier?

Fachlich kann ich das nicht beurteilen. Aber wenn man am Tabellenende steht, führt das automatisch dazu, dass der Trainer gehen muss. Das ist woanders genauso.

Inwieweit verfolgen Sie den übrigen Sport in Köln?

Die Haie, bei denen ich schon häufiger in der Halle war, verfolge ich natürlich ebenfalls. Bei denen läuft es auch nicht so gut. Mir fällt im Moment leider kein Kölner Verein ein, der ganz vorne dabei ist. Aber an Karneval ist Köln wieder obenauf (lacht).

Wie steht es denn um Ihre eigenen sportlichen Aktivitäten?

Da drüben steht ja ein Fitnessgerät, die Frage ist nur, wie oft es benutzt wird. Ansonsten kicker ich hier viel mit meinem Co-Autor Franz Krause. Ich liebe Tischfußball. Alle 20 Minuten springen wir zum Kicker dort drüben – das ist als Pause herrlich relaxend. Vom Fußball im Drehbuch zum Fußball am Tisch. Es hat sich ausgezahlt: Der Film ist ein fröhlicher Unfug mit Niveau. (lacht)

Die Kino-Pause für Tommie und Mario war sehr lang. Können Sie da noch auf die alten Fans bauen?

„Voll normaaal“ und „Ballermann 6″ liefen ja oft im Fernsehen und waren so stets präsent. Das sind wirkliche Kultfilme, auch wenn es Leute gibt, die nichts damit anfangen können. Das ist ja auch auf eine nette Art vollkommen bescheuert, was wir da machen, aber wir machen es mit Liebe. Es ist das würdige Ende der Trilogie.

Wie viel Tommie steckt in Tom Gerhardt?

Ich habe ja auch noch andere Rollen wie beispielsweise den Hausmeister Krause gespielt. Aber die fröhliche Anarchie von Tommie ist schon ein Teil von mir, auch wenn ich so wie er letztendlich nicht durchs Leben komme.

Warum sollten sich insbesondere FC-Fans den Film ansehen?

Da können die Fans zwei Kalker Jungs sehen, die ihr letztes Hemd für den FC und Geißbock Hennes geben und für den Club ihr Leben riskieren.