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Köln.Sport

Bühnenwechsel in Lindenthal

Milan Marcus im Trikot des SC Borussia Lindenthal-Hohenlind

Der gebürtige Duisburger (28) war von 2004 bis 2009 als Constantin von Lahnstein in der ARD-Serie „Verbotene Liebe“ zu sehen. Im Anschluss studierte er Politik und Soziologie in Bonn und arbeitet heute als Kommunikationstrainer und Experte für Körpersprache. Seine sportliche Heimat ist der SC Borussia Lindenthal-Hohenlind
Foto: Ben Horn

Ex-Soap-Star Milan Marcus („Verbotene Liebe“) kickt für Borussia Lindenthal-Hohenlind in der Bezirksliga. 

„Fußball ist eine Leidenschaft, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hat.“ Für sein Hobby nimmt sich Milan Marcus, vielen noch als Constantin von Lahnstein aus der ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“ bekannt, trotz starker beruflicher Belastung gerne Zeit. Die Schauspielkarriere hat der 28-Jährige vor sechs Jahren zugunsten seines Studiums an den Nagel gehängt – die Fußballschuhe schnürt er aber immer noch regelmäßig. Seit diesem Sommer kickt Marcus beim Bezirksligisten SC Borussia Lindenthal-Hohenlind. „Es macht total Spaß mit der Mannschaft. Und unser Trainer Torsten Reisewitz ist ein cooler Typ“, sagt der ­Mittelfeldspieler, den zum Hinrundenende eine Schambeinentzündung außer Gefecht setzte. Dass er vor einigen Monaten bei dem Bezirksligisten gelandet ist, war kein Zufall: Schon vor sechs Jahren hat Marcus zwei Spielzeiten lang das Trikot der Lindenthaler getragen, zunächst in der zweiten Mannschaft (Kreisliga A), dann in der ersten. „Im Nachhinein würde ich das als meine schönste Zeit im Fußball beschreiben“, erzählt der Kölner, „die Leute und das Umfeld waren einfach super.“

Schnell und zweikampfstark
Berufsbedingt – Marcus hat nach seiner Zeit bei „Verbotene Liebe“ in Bonn Soziologie und Politik studiert – beendete ein Umzug nach Hamburg die Zeit bei der Borussia vorübergehend. „Als ich nach Köln zurückkam, hat mein Kumpel Chris Camps mich gefragt, ob ich nicht wieder in ­Lindenthal kicken möchte. Ich war sofort wieder angefixt“, sagt Marcus. Das Team von Trainer Reisewitz ist nach einer Durststrecke gerade wieder in die Spitzengruppe der Bezirksliga Staffel 1 zurückgekehrt. „Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich nicht so zufrieden“, analysiert der Mittelfeldakteur. „Wir haben unglaublich sinnlose Punkte liegen gelassen. Zuletzt haben wir aber zwei wichtige Spiele gewonnen und sind jetzt wieder oben dran. Wir haben viel Potenzial in der Mannschaft.“ Seine eigenen Vorteile sieht der glühende BVB-Anhänger in seiner Zweikampfstärke, seiner soliden Mentalität und seinem Tempo. „Außerdem würde ich sagen, dass ich abgeklärter bin als jüngere Spieler. Der Trainer weiß, was er kriegt, wenn er mich aufstellt.“ Und Schwächen? „Die Coolness beim Torabschluss“, räumt Marcus ein. In den neun Saisonspielen, die er bis zu seiner Verletzung für die Borussia absolviert hat, blieb er ohne Treffer.

Keine Lust mehr auf TV
Beruflich hat sich der 28-Jährige nach seinem freiwilligen Ausstieg bei ­„Verbotene Liebe“ im Jahr 2009 völlig neu orientiert. Nach dem ­Bachelor in Soziologie und Politik arbeitet er ­heute als Kommunikationstrainer und Experte für Körpersprache bei einer Performance-Marketing-Agentur in Willich. Auf Seminaren, die ihn durch ganz Deutschland und auch ins Ausland führen, bildet er Mitarbeiter von Unternehmen im Bereich Kommunikation mit Kunden oder Angestellten aus. Eine Rückkehr vor die Kamera kann sich Milan Marcus nicht vorstellen: „Ich habe das seit meiner Kindheit gemacht, obwohl es nie mein ­großer Traum war. Vieles hat sich einfach ergeben und es war auch eine tolle Zeit. Dank ‚Verbotene Liebe‘ konnte ich mir mein Studium finanzieren, es hat mir vieles ermöglicht. Aber mit Anfang 20 wollte ich einen anderen Weg einschlagen und studieren. Die Schauspielerei ist für mich keine Option mehr.“

Milan Marcus als Herzensbrecher in der TV-Serie "Verbotene Liebe" Foto: ARD

Milan Marcus als Herzensbrecher in der TV-Serie „Verbotene Liebe“
Foto: ARD

„Fussball ist mein Refugium“
Er sei auch froh, betont der Kölner, dass er auf der Straße kaum noch erkannt oder auf seine Rolle in der „Verbotenen Liebe“ angesprochen werde. In seinem neuen Job allerdings komme seine Zeit beim Fernsehen häufiger zur Sprache, wenn er sich auf Seminaren vorstelle: „Es ist ja auch vollkommen in Ordnung, dass die Leute das interessant finden und mehr darüber wissen möchten“, sagt Marcus. Seine Fähigkeiten, die Körpersprache von Menschen in schwierigen Situationen analysieren zu können, kommt dem 28-Jährigen auch im Alltag zugute. „Das läuft nicht bewusst ab, aber ich merke, dass ich andere Menschen gut einschätzen kann und meist weiß, was sie brauchen oder wie ich sie ansprechen muss.“ Beim Kicken blendet er diese Fähigkeit allerdings komplett aus. „Auf dem Fußballplatz bin ich eher irrational unterwegs“, lacht ­Marcus. „Fußball ist mein Refugium. Bei der Mannschaft kann ich runterkommen und den Kopf frei kriegen.“

Borussia muss es sein
Ein paar Jahre möchte der frühere Soap-Star seinem Hobby noch frönen. Den Traum von einer Karriere als Profi-Fußballer habe er aber nie gehabt. „Als Kind habe ich mit Handball angefangen und war auch ganz gut. Ansonsten war ich der ­klassische Straßenfußballer, bin erst zur C-Jugend in einen Verein gegangen“, berichtet Marcus. An den Wänden seines Kinderzimmers dominierte die Farbkombination Schwarz-Gelb. „Ich war immer schon Fan von ­Borussia ­Dortmund und hatte ganz viele Bravo-Sport-Poster“, schmunzelt er. Da kann es doch kein Zufall sein, dass Milan Marcus bei einem Club, der die Borussia im Namen trägt, sein Fußballglück gefunden hat.

Svenja Dahlhaus