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Köln.Sport

„Birdies für Bildung“ fördert den Golfnachwuchs

Die Initiatoren Christoph Günther und Marcel Haremza (v.l.)

Die Initiatoren Christoph Günther und Marcel Haremza (v.l.) Foto: PR

Zwei Golfprofis erspielen Geld, um Kindern den Weg in den Golfsport zu ermöglichen. Und die Unterstützung wächst. Christoph Günther und Marcel Haremza haben im Leben viel Glück gehabt. Die beiden Golfprofis konnten ihr Hobby zum Beruf machen, spielen Turniere auf der ganzen Welt und müssen auf ihren Reisen kaum Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Doch statt sich auf diesen Privilegien auszuruhen, wollen die beiden Geschäftspartner anpacken, etwas zurückgeben. „Es war uns immer bewusst, wie gut es uns dank des Golfsports geht. Daher sehen wir es als unsere Pflicht an, anderen Menschen zu helfen“, erklärt Günther.

Im Juli 2012 gründeten die beiden Golfprofessionals die Initiative „Birdies für Bildung“. Der Verein will Kindern und Jugendlichen Chancen eröffnen, die von allein nie den Weg zum Golfsport finden würden. „Ich habe auf der Südamerika-Tour erlebt, dass Golf ein unglaubliches Potenzial besitzt und den Weg in eine positive Zukunft ebnen kann.“ Diese Erfahrungen bestärkten Günther und Haremza in ihrer Idee, mit Hilfe des Golfsports Gelder zu sammeln. Das ausgearbeitete Konzept ist simpel und erfolgversprechend: Sogenannte „Birdie-Jäger“ spenden für jedes gespielte Birdie einen frei gewählten Betrag. Auch wer nicht selbst spielt, kann als „Birdie-Buddy“ einen Jäger unterstützen und spendet für dessen Birdies.

45 Professionals und 60 Amateure sind mittlerweile in ganz Deutschland auf Birdie-Jagd und generierten im Jahr 2013 Spenden in Höhe von gut 45.000 Euro. „Es ist uns gelungen, das Projekt, vor allem über private Kontakte, schnell bekannt zu machen. Der Zulauf wird immer größer, und mittlerweile gibt es auch immer mehr Clubs, die uns unterstützen“, freut sich Günther, der mit eigenen Birdies selbst bislang gut 4.000 Euro eingespielt hat. Noch fleißiger war Mitinitiator Haremza, der es auf 6.000 Euro Birdie-Spenden bringt. Dank der erspielten Beträge konnten seit 2012 schon einige Projekte angeschoben werden. Vor gut einem Jahr lernten die beiden Münchner einen Schüler aus Nürnberg kennen, der bereits dem Golf-Nationalkader angehörte. Den Wechsel auf ein Sportinternat konnte sich die Familie des 15-Jährigen aber nicht leisten. „Er ist sehr zielstrebig und bereit, viel für den Sport und seine Ausbildung zu opfern“, sagt Günther. „Daher haben wir beschlossen, ihn auf seinem Weg zu unterstützen.“ So übernimmt „Birdies für Bildung“ ein Drittel der Internatskosten. Für den Rest kommen die Eltern und der Bayerische Golfverband auf.

Doch als reine Nachwuchsförderung wollen die Initiatoren ihr Bildungsprojekt nicht verstanden wissen: „Golf vermittelt Werte. Ehrlichkeit, Disziplin und Charakterstärke werden gefördert und ein angemessenes Auftreten verlangt“, erklärt Günther. Werte, die vor allem im Berufsleben wichtig sind und Kindern sowie Jugendlichen über den Sport an die Hand gegeben werden sollen. Geht es nach Günther und Haremza bietet das Umfeld Golfclub nicht nur sportliche Entfaltungsmöglichkeiten, sondern auch berufliche Perspektiven. „Wenn Jugendliche die Chance bekommen, über den Golfclub und dessen Mitglieder beispielsweise ein Praktikum zu absolvieren, wäre das äußerst wünschenswert.“ Um solche Angebote langfristig auf die Beine stellen zu können, ist die Initiative auf Mithilfe der Clubs und privater Unterstützer angewiesen.

Als Vorbild präsentiert sich aktuell die Golfanlage Düsseldorf-Grafenberg, der erste offizielle „Birdies für Bildung“-Stützpunkt in Deutschland. Regelmäßig finden hier in Kooperation mit ortsansässigen Schulen und Vereinen Golf-Schnuppertage statt. „Mittlerweile gibt es schon fünf talentierte Kinder, die durch solche Aktionen im Club gehalten werden konnten, obwohl ihre Eltern keinerlei Bezug zum Golfsport haben“, freut sich Günther. Die Mitgliedsbeiträge werden von „Birdies für Bildung“ übernommen. Neben der sportlichen Ausbildung ist der Golfclub für die Kinder und Jugendlichen aber auch Anlaufstelle, beispielsweise in schulischen Angelegenheiten. „Jugendarbeit in dieser Form zu betreiben erfordert viel Leidenschaft. Wir sind stolz, einen solchen Partner an unserer Seite zu haben“, erklären Günther und Haremza. Nur logisch, dass der Golfclub Düsseldorf-Grafenberg auch Austragungsort des von „Birdies für Bildung“ initiierten ProAm-Turniers am letzten Maiwochenende 2014 war.

Keine Frage, mit der Initiative „Birdies für Bildung“ beschreiten Christoph Günther und Marcel Haremza golferisches Neuland. Ein längst überfälliger Schritt, wie beide Initiatoren finden: „Der Golfsport hat sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Die Zielgruppe 50+ ist gut und schön, aber Golf muss dem Nachwuchs Chancen bieten, Vorurteile abbauen und sozialer werden.“

Stefan Kühlborn