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Köln.Sport

Bergfried „verdient“ sich den Aufstieg

Quelle: Guido Grewelding

Bergfrieds Florian Langer (l., weißes Trikot ) gibt kein Ball verloren

Drei Teams des Fußballkreises Köln verlassen die Bezirksliga: Während mit Porz und Ostheim gleich zwei kölsche Vereine absteigen müssen, schafft Bergfried Leverkusen den Sprung in die Landesliga

 

 

Als „absolute Krönung“ bezeichnete Jörg Berens, Coach des SV Bergfried Leverkusen, in der Winterpause einen möglichen Aufstieg zum 50-jährigen Vereinsjubiläum. Mit dem zweiten Platz ging das junge Team mit einer hervorragenden Ausgangsposition ins Rennen. Und schaffte letztlich dank der Quotientenregelung knapp den erhofften Aufstieg in die Landesliga. „Die Rückrunde lief für uns dennoch nicht optimal“, berichtet Berens und verweist insbesondere auf die häufigen Ausfälle seines Offensivtrios um Toptorschütze Marcel Wandinger (21 Treffer). „Diese schweren Verletzungen ziehen sich bei uns wie ein Virus durch die vergangenen Jahre“, erklärt der Aufstiegscoach, warum es seinem Team nicht ganz gelang, an die hervorragende Hinrunde anknüpfen zu können. Dennoch: „Wer zwei Jahre oben mitspielt, hat sich den Aufstieg redlich verdient.“

Eine überragende Rückrunde spielte der SC West Köln: Mit 32 Punkten aus 15 Spielen avancierte das Team von Trainer Karsten Hemsath zur besten Rückrundenmannschaft und sicherte sich mit der Steigerung auf Platz drei den inoffiziellen Titel der besten Kölner Mannschaft in der Bezirksliga. „Leider ist die Saison schon zu Ende, sonst wäre mit Sicherheit eine weitere Steigerung möglich gewesen“, bedauert Hemsath den Schluss der erfolgreich verlaufenen Rückrunde. „Wir hatten uns drei Ziele gesetzt: Beste Kölner Mannschaft werden, beste Rückrundenmannschaft werden und durch attraktiven Offensivfußball die meisten Tore erzielen“, verrät Hemsath die Ambitionen der zurückliegenden Halbserie. „Das haben wir alles erreicht.“ Insbesondere die Heimspiele auf dem neuen Kunstrasen, die größtenteils erfolgreich waren, zählt der Erfolgstrainer zu den Highlights der Rückrunde. Dabei konnte der SC West mit Kai Burger (27 Treffer) auf den aktuellen Torschützenkönig der Bezirksliga bauen.

Einen solchen Topstürmer konnte der RSV Urbach in der abgelaufenen Saison nicht aufbieten. Dennoch: Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum können die Porzer mit ihrem Abschneiden zufrieden sein: Ein besseres Ergebnis als im Vorjahr, als Rang neun erreicht wurde, wollte das Team von Trainer Matthias Schmitz erzielen. „Wenn mehr rausspringt, nehmen wir das gerne mit“, meinte der Urbacher Coach in der Winterpause. Und das gelang der Mannschaft mit einer überaus soliden Rückrunde hervorragend: Erst am letzten Spieltag musste der RSV Urbach den fünften Platz räumen und kam als zweitbestes kölsches Team auf den sechsten Rang.

Hölschlers Ära endete

Direkt hinter den Urbachern lief mit dem SC Rondorf der Serienaufsteiger aus dem Kölner Süden ein. Einen Punkt hinter Platz fünf nimmt das Team von Trainer Stefan Puczynski in der Endabrechnung einen „guten” siebten Rang ein: Dennoch ist dem ehrgeizigen Coach, der zur neuen Saison das Traineramt bei Fortuna Köln II (Kreisliga B) übernehmen wird, in der Rückrunde einiges übel aufgestoßen. „Wir haben uns durch unsere Undiszipliniertheiten selber geschadet und dadurch einige Punkte verschenkt“, gesteht Puczynski freimütig ein. Dazu, so bemängelt der Trainer weiter, habe sein Team in den Schlussphasen der Spiele zu häufig unkonzentriert agiert und dadurch entscheidende Gegentore hinnehmen müssen.

Daher fällt sein Rückrundenfazit auch gespalten aus: „Wir hatten uns vorgenommen unter die ersten sechs zu kommen, bester Aufsteiger und nach Möglichkeit beste Kölner Mannschaft zu werden.“ All dies habe sein Team nicht erreichen können. Turbulent verlief dagegen die Rückrunde beim CfB Ford Köln-Niehl. Mit einem Auge schielte das Team von Michael Höschler in der Winterpause noch auf die Aufstiegsplätze, verspielte zu Beginn durch eine Niederlagenserie aber sämtliche Ambitionen. Ende April war dann nach einer 0:4-Niederlage gegen den SC West das Ende der Ära Höschler gekommen: In beiderseitigem Einvernehmen trennten sich nach elf Jahren die Wege. Höschlers Nachfolger wurde Christian Gorek, der die Mannschaft zu ihren ersten Siegen im Jahr 2012 führte und die Niehler Saison auf einem schlussendlich ernüchternden zehnten Platz beendete.

Einen Absturz erlebte in der Rückrunde der DSK Köln. Der ambitionierte Verein, vor der Saison aus der Fusion von Germania Nippes und Ditib Spor entstanden, rutschte auf Platz elf ab. „Die Jungs haben sich nach der sehr guten Hinrunde zu viel vorgenommen und sind mit dem selbst erzeugten Druck wohl nicht ganz klargekommen“, vermutet DSK-Trainer Slickers als Grund für den Einbruch. Dennoch sei sowohl der Verein wie auch er als Trainer nicht unzufrieden mit der Rückrunde.

„Es müssen neben dem reinen Ergebnis auch die Umstände betrachten werden“, erklärt der Coach. Ein harter Schlag ins Kontor waren besonders die schweren Verletzungen der Neuzugänge Senuysal und Batur – sie sollten die bis dato lahmende Offensive beleben. Dazu unterstützte Slickers im Saisonendspurt die DSK-U23 (Ziel: Aufstieg in die Kreisliga B) und setzte im Gegenzug junge Spieler ein, um deren Tauglichkeit zu testen. „Unter diesen Bedingungen relativieren sich aus meiner Sicht die erreichten Ergebnisse“, macht Slickers seinem Team keinen Vorwurf.

Porz verfehlt das „Wunder“

Trotz des erfolgten Abstiegs ärgert sich auch bei der SpVg Porz niemand so recht über die Rückrunde: „Wir haben ein großes Ziel – nämlich den Klassenerhalt in der Bezirksliga – nicht geschafft“, resümiert Peter Dicke, 1. Vorsitzender der Porzer, nach dem verpassten „Wunder von Porz“. Dicke weiter: „Und doch hat die Mannschaft in der Rückrunde gezeigt, dass sie auf Augenhöhe spielen kann.“ Den zur Winterpause aus Ostheim geholten Trainern Ümit Bozkurt und Sahin Ergiyit ist es in kurzer Zeit gelungen, ein leistungsstarkes Team zu formen. Die SpVg Porz belegte in der Rückrundentabelle einen guten zehnten Platz, doch die desaströse Hinserie erwies als zu große Hypothek für den rechtsrheinischen Traditionsverein. In der Endabrechnung steht daher der bittere Gang in die Kreisliga A zu Buche.

Dieses Gefühl traf eher auf die Rückrunde des SSV Ostheim zu: Der Trend aus der schwachen Hinrunde, in der die Mannschaft nur neun Punkte einsammeln konnte, setzte sich nahtlos fort. Nach dem Abgang von Trainer Ümit Bozkurt und einigen Spielern in der Winterpause präsentierte sich der SSV Ostheim mit kleinen Ausnahmen leider desolat. Trauriger Höhepunkt hierbei: Die 0:17-Pleite beim TuS Marialinden, woraufhin die Mannschaft in den letzten vier Spielen nicht mehr antrat. Insgesamt fuhr der SSV Ostheim am Ende der Rückrunde nur magere vier Punkte (davon ein Überraschungserfolg gegen den späteren Aufsteiger Bergfried Leverkusen) ein und stieg somit sang- und klanglos auf dem letzten Tabellenplatz ab.

Weiden erfüllt Erwartungen nicht

Anders der SV Weiden in der Bezirksliga, Staffel 3: Dort ging Coach Sebastian Neumann-Rystow optimistisch in die Rückrunde. Sein Team erreichte nach Startproblemen 22 Punkte und einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Liga. Steigerungspotenzial schien ebenfalls noch vorhanden: Doch der fromme Wunsch des jungen Trainers, eine bessere Rück- als Hinrunde zu spielen, war nicht von Erfolg gekrönt. 20 Zähler fügte die Westkölner, frühzeitig von allen Sorgen nach oben und unten erledigt, ihrem Konto noch hinzu und beendeten die Saison im Niemandsland der Bezirksliga, Staffel 3.