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Köln.Sport

Bereit für den nächsten Schritt

Für Nils Isermann und die RheinStars Köln soll es weiter hoch hinaus gehen. Foto: IMAGO/Beautiful Sports

Für Nils Isermann und die RheinStars Köln soll es weiter hoch hinaus gehen.
Foto: IMAGO/Beautiful Sports

In Köln herrscht endlich wieder Basketballeuphorie. Und zwar eine, die es so seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat.

Das Vorbereitungsspiel gegen Bayern München hat das eindrucksvoll gezeigt. Fast 5.914 Fans pilgerten zum Test gegen das bayerische Star­ensemble in die Lanxess-Arena und sorgten dafür, dass das junge Erfolgsprojekt RheinStars Köln nach nur einem Jahr kölsche Basketballgeschichte geschrieben hat. Denn zuvor haben hier nur bei einer Handvoll Partien mehr Menschen ein Basketballspiel besucht – und das ungleiche Duell gegen den Deutschen Meister war nur ein Testspiel!

Die große Resonanz war ein Beweis für das immense Potenzial, das hinter der ambitionierten Vision der RheinStars-Macher steckt. Zu verdanken haben Geschäftsführer Stephan Baeck und Co. das auch einem der prominentesten Söhne der Stadt, denn Lukas Podolskis Einstieg als Gesellschafter Anfang August hat dem Projekt noch einmal viel Rückenwind gegeben – medial und wirtschaftlich. „Ich versuche, im Hintergrund aktiv zu sein und Sponsoren zu gewinnen“, beschreibt „Poldi“ sein Engagement. „Ich liebe Basketball, ich liebe Köln – der Verein muss zurück in die Bundesliga!“

Starke Partner, starke Spieler
Und der Test gegen die Korbjäger des FC Bayern war nur die Krönung eines überaus erfolgreichen Sommers, in dem die Verantwortlichen fast wöchentlich neue Partner präsentieren konnten und die Basis für die Rückkehr in die BBL gelegt haben.

So unterstützt der einstige Namensgeber des letzten Kölner Bundesligisten, die RheinEnergie AG, fortan die RheinStars als Exklusivpartner. Neben der Nachwuchsförderung schließt die zunächst für drei Jahre fixierte Zusammenarbeit auch ein Sponsoring ein. Weitere Schritte in Richtung eines professionellen Umfelds waren die Verlängerung der Partnerschaft mit der CCC Car Center Colonia Vertriebs GmbH sowie der Einstieg von Adidas als Ausrüster und von Radio Köln als Medienpartner. Zudem kehren die RheinStars zu den Wurzeln des Kölner Basketballs zurück und tragen ab November ihre Heimspiele in der sanierten Halle des ASV Köln am Olympiaweg aus, die zumindest ProA-, sprich Zweitliga-Standards erfüllt. „Wir möchten Schritt für Schritt wachsen und professionelle Strukturen aufbauen. Deshalb war der Sommer überaus erfolgreich – sogar viel besser, als wir es uns erhofft hatten“, bestätigt Stephan Baeck. Und das Spiel gegen München zeigt den Machern, dass die harte Arbeit, die sie in ihr Projekt stecken, auch Früchte trägt. „Wir sind begeistert von diesem großen Andrang und froh, dass sich unser Risiko gelohnt hat“, sagt Johannes Strasser, der aufgrund anhaltender Knie­beschwerden ein Jahr früher als geplant die Stiefel an den Nagel gehängt hat und auf die Trainerbank gewechselt ist.

Fortan wird der 32-jährige ehemalige Nationalspieler dem Trainer, Mario Kyriasoglou, bei der zweiten Mission Aufstieg assistieren. Nach dem Triumphzug durch die 2. Regionalliga, den die RheinStars 2013/14 mit weißer Weste abschlossen (22:0-Siege), soll nun der nächste Schritt Richtung BBL folgen. Doch der zweite Aufstieg in Folge wird gleich in doppelter Hinsicht ein äußerst schwieriges Unterfangen.

Zum einen verlief die Vorbereitung für die neuformierte Truppe, die neben Strasser in Markus Hallgrimson einen weiteren Routinier verloren hat, alles andere als optimal. Verletzungsbedingt konnte das Team bis zum Saisonstart am 13. September nie komplett trainieren, zudem wurde bei Leon Baeck Anfang September Pfeiffersches Drüsenfieber festgestellt. Wann der Youngster, der wie sein U18-Nationalmannschaftskollege Tim van der Velde als Leistungsträger eingeplant ist, zurückkehrt, ist nicht absehbar. „Die Vorbereitung war katastrophal“, bestätigt Strasser. „Nachdem wir 2013/14 nur wenige Ausfälle hatten, erwischte es uns nun richtig dick.“ ­In den ersten Saisonwochen gilt es also erst einmal, sich als Mannschaft zu finden. Der Kader wurde nach den Abgängen der Leistungsträger Markus Hallgrimson (Erftbaskets Euskirchen) und Philipp Hartwich (University of Portland) immerhin clever verstärkt.

Hochspannung garantiert
Dabei ist den RheinStars mit der Verpflichtung von Bernd Kruel (38) wieder ein echter Kracher gelungen. Der 2,09-Meter-Mann bringt die Erfahrung von über 600 Bundesligaspielen mit, wird zum Trainer ausgebildet, soll Aufgaben in der Basketball GmbH übernehmen und ist ein echter Glücksgriff, wie Geschäftsführer Baeck bestätigt: „Bernd sucht mit seiner Klasse und Erfahrung in der Regionalliga seinesgleichen. Zudem wird er unseren Talenten ein wichtiger Mentor auf ihrem Weg ins Profi­geschäft sein.“ Zudem kamen der BBL-erfahrene Marin Petric (34), US-Boy Omari Knox (27), der Litauer Gytis Pakalniskis (25) und Heimkehrer Lennart Steffen (20), der bei der achtbaren 60:97-Niederlage gegen den FCB mit zwölf Zählern direkt Topscorer war. Dazu sorgen die Talente Benedict van Laack, Leon Okpara (beide 16) und Kahraman Yildirim (18) dafür, dass die RheinStars nicht nur ein qualitativ starkes, sondern auch sehr talentiertes Team mit toller Perspektive haben. „Wir haben wieder eine starke, hungrige Truppe, die erneut um den Aufstieg mitspielen kann“, ist sich Coach Kyriasoglou sicher.

Dennoch ist ein Durchmarsch wie 2013/14 nahezu ausgeschlossen. Denn – und da sind wir beim zweiten Aspekt, der die schnellstmögliche Verwirklichung des BBL-Traumes erschwert: Die 1. Regionalliga ist so stark wie nie. Vor allem Schalke, Grevenbroich, Dorsten und Münster haben sich auch top verstärkt, so dass der Titelkampf extrem spannend werden wird. Doch Spannung und Euphorie passen gut zueinander.

Omari Knox (M.) und Bernd Kruel (l.) sind die neuen Leistungsträger der RheinStars. Foto: Benjamin Horn

Omari Knox (M.) und Bernd Kruel (l.) sind die neuen Leistungsträger der RheinStars.
Foto: Benjamin Horn