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Köln.Sport

Aufgehender Stern an der Autobahn

Mittwochabend, Ende August, sommerliche Temperaturen. Ein idealer Zeitpunkt, um mal wieder ein Spiel des Kreispokals zu besuchen – dieses wunderbaren Wettbewerbs, der leider noch viel zu oft zu wenig Beachtung, auch in den Medien, findet.

Einzige Paarung an diesem Abend war die letzte Begegnung des Achtelfinals zwischen C-Ligist Türkgücü Rodenkirchen und Landesligist SV Bergfried aus Leverkusen. Eigentlich eine klare Angelegenheit bei vier Ligen Unterschied. Etwa drei Dutzend Besucher hatten sich auf dem Sportplatz auf der Konrad-Adenauer-Straße gleich unterhalb der A4 eingefunden und erwarteten eine ganze Menge Tore, überwiegend natürlich vom Gast von der „Schäl Sick“.

Die überraschenden ersten Türkgücü-Chancen wurden mit leichtem Erstaunen registriert, doch rechneten alle weiterhin mit dem erwarteten Spielverlauf. Doch nix da. Türkgücü ging nach toller Kombination in Führung und musste vor der Pause lediglich den Ausgleich hinnehmen. Auch in der 2. Halbzeit zeigte Bergfried nicht unbedingt den Willen, den Vier-Klassen-Unterschied in Tore umzuwandeln. Selbst ein Elfer wurde ziemlich jämmerlich vergeben. Als Türkgücü nach 70 Minuten erneut in Führung ging, schwenkten auch die wenigen neutralen Zuschauer allmählich ins rote Lager über. Als die Riesen-Sensation eigentlich schon perfekt war, war es erst ein Verlegenheitsschuss in der 92. (!) Minute (obwohl der Schiedsrichter lediglich eine Minute Nachspielzeit anzeigte), der Bergfried so gerade eben noch in die Verlängerung rettete.

Sollten jetzt nun aber wie erwartet alle Dämme über den tapferen Türken einbrechen? Nee, wieder nicht. Mit Glück (zweimal mussten Pfosten und Latte retten) und Geschick wurde auch die Verlängerung unbeschadet überstanden. Doch auch nun spielte der Schiri wieder Schicksal und ließ, erneut nicht nachvollziehbar, sieben Minuten nachspielen. In der 123. Minute war es dann passiert –die letztlich einzige Unaufmerksamkeit nutzte der Landesligist zur Entscheidung. Schade – ein Elferschießen wäre bestimmt auch noch hochinteressant geworden.

Großes Lob jedenfalls an Türkgücü für diese außerordentliche Leistung! So unglücklich ist in letzter Zeit wohl kaum ein Verein ausgeschieden. Sollte diese Leistung auch im weiteren Saisonverlauf häufiger abgerufen werden können, ist ein Durchmarsch in die B-Liga absolut realisierbar. Im Schatten der Autobahn scheint ein neuer Stern am Kölner Fußballhimmel aufzugehen.