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Köln.Sport

Auf in die heiße Phase

Die Spannung steigt im Amateurbereich: Die Saison bei den kölschen Kickern biegt nun endgültig auf die Zielgerade ein. Köln.Sport zeigt auf, welche Clubs was zu feiern haben und wo noch gezittert werden muss!
Amateurfußball

Chris Scholz hat mit 15 Treffern großen Anteil am Erfolg der SpVg Porz 1919 (Foto: Ben Horn)

Der Mai der Entscheidungen“ – So bewirbt der Pay-TV-Sender Sky seine Fußball-Sendungen im Wonnemonat. Und ja, im Profifußball fallen in dieser Phase die Entscheidungen. Meisterschaften, Europapokal-Qualifikation, Klassenerhalt, Pokalfinale. Der Amateurbereich kann darüber nur müde lächeln: Bis Mitte Juni geht es auf den Plätzen in den Kölner Veedeln zur Sache. Wer darf am Ende über den Aufstieg jubeln? Wer muss letztlich den bitteren Gang in eine tiefere Spielklasse antreten? Und wer feiert an den abschließenden Spieltag den Klassenerhalt? Es sind die Wochen der Entscheidungen auf den Rasen-, Kunstrasen- und Ascheplätzen dieser Stadt. Die heiße Phase – und wir wagen eine Prognose, ob und welche Kölner Clubs die Sektkorken knallen lassen können.

Bleibt Deutz 05 in der Mittelrheinliga?

Den Jahresauftakt hatten sie sich auf der Schäl Sick sicherlich anders vorgestellt. Auf Platz fünf hatte der starke Aufsteiger aus Köln in der Mittelrheinliga überwintert, kam dann allerdings 2019 erst einmal so gar nicht in Tritt. Die Konsequenz: Sogar die Abstiegsränge, zu Jahresbeginn noch weit entfernt, drohten nach vier sieglosen Partien zum Auftakt näher zu kommen. Innerhalb von wenigen Tagen räumte die Mannschaft des routinierten Trainers Raimund Kiuzauskas, der seinen Vertrag in Deutz um ein weiteres Jahr verlängert hat, diese Zweifel am Ligaverbleib durch zwei Heimsiege gegen Merten und Düren aus. Dennoch: Gänzlich zurücklehnen dürfen sich die Nullfünfer im Saisonendspurt auf keinen Fall, dafür ist das Polster auf die Konkurrenz nicht mehr groß genug. Bei Redaktionsschluss war es jedoch nur ein kleiner Schritt, der zum endgültigen Klassenerhalt fehlte, zumal das Team um Kapitän Telmo Pires Teixeira und Torjäger David Marti-Alegre noch einige direkte Duelle gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller vor der Brust hat.

Die Köln.Sport-Prognose: Schon jetzt steht so gut wie fest, dass die Deutzer auch im kommenden Jahr fünftklassig unterwegs sein werden. Das wird sich im Endspurt auch nicht mehr ändern. Deutz 05 kann für ein weiteres Jahr Mittelrheinliga planen!
Feiern gleich zwei Kölner Teams den Aufstieg aus der Landesliga?

Dass Deutz 05 in der Mittelrheinliga wieder Konkurrenz aus der eigenen Stadt bekommen wird, scheint schon längst klar zu sein: Zu souverän präsentiert sich der FC Pesch an der Tabellenspitze der Landesliga. Ein zweistelliger Punkteabstand auf die Verfolger – da darf der Absteiger um die Top-Torjäger Iskender Papazoglu und Deniz Kayla mit der direkten Rückkehr in die oberste Liga des hiesigen Verbandes schon mehr als nur liebäugeln. Insbesondere zuhause ist die Mannschaft von Trainer Ali Meybodi eine Macht, ließ bis Anfang Mai überhaupt erst einmal Punkte liegen. Als direkter Verfolger macht sich die Reserve von Fortuna Köln noch leichte Hoffnungen auf den Sprung ins FVM-Oberhaus: Seit Jahresbeginn begeistert die Mannschaft von Trainer Tilman Waegner mit höchst erfolgreichem Fußball und hat sich an die Spitze der Pesch-Jäger gesetzt. Zwar haben die Verantwortlichen am Südstadion vor allem die Entwicklung der eigenen Talente im Hinterkopf, doch ein eher überraschender Aufstieg würde sicherlich nicht abgelehnt werden. Dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Nur der beste Zweite der Landesliga steigt auf – und den stellt derzeit mit ziemlich deutlichem Vorsprung die andere Staffel. Dennoch: Macht Fortunas Zweite so weiter, dann ist im Endspurt alles möglich.

Die Köln.Sport-Prognose: Ohne Probleme wird der FC Pesch die direkte Rückkehr in die Mittelrheinliga packen und dort neben Deutz 05 für kölsche Tön sorgen. Für Fortunas Reserve wird es dagegen nicht reichen – ein Aufstieg als Landesliga-Zweiter fällt durch die starke andere Staffel der Quotientenregelung zum Opfer.
Verhindert die SpVg Flittard noch den Absturz in die Bezirksliga?

Hatten im Winter noch zwei Kölner Clubs Sorge um den Klassenverbleib, muss nun nur noch um einen so richtig gezittert werden. Während sich Borussia Lindenthal-Hohenlind dank einer starken Rückrunde nahezu sicher aus der Gefahrenzone verabschiedet hat, muss Aufsteiger SpVg Flittard noch um ein weiteres Jahr in der Landesliga bangen. Doch die Rechtsrheinischen geben sich durchweg kämpferisch: Ein wichtiger Sieg Anfang Mai gegen Hertha Rheidt weckte die Lebensgeister bei der Mannschaft von Trainer David Gsella, die jeden Punkt im Abstiegskampf gebrauchen kann. Insbesondere die in der Hinrunde noch wenig durchschlagskräftige Offensive hat im neuen Jahr wieder zu alter Form gefunden. Vor allem auf Aufstiegsheld Tim Weyers ruhen vor dem gegnerischen Kasten die Hoffnungen der Flittarder. Auch Winter-Neuzugang Mohamed Mastur (Viktoria Köln II) hat dem Team von der Schäl Sick neue Torgefahr verliehen. Entscheidend im Rennen um den Ligaverbleib könnten am Ende sogar zwei Derbys werden: Am vorletzten Spieltag geht es zu Viktoria Kölns Reserve, bevor am letzten Spieltag Lindenthal-Hohenlind zu Gast in Flittard ist.

Die Köln.Sport-Prognose: Es wird ganz eng für die SpVg Flittard im Abstiegskampf, vermutlich muss der Aufsteiger bis zum Schluss zittern. Doch am Ende wird der Leistungsaufschwung im neuen Jahr belohnt werden, knapp halten die spielstarken Rechtsrheinischen die Liga – vor allem dank der kölschen Duelle am Saisonende.
Verlässt neben der SpVg Porz noch ein kölsches Team die Bezirksliga nach oben?

Auch eine Klasse unterhalb der Landesliga haben gleich zwei Kölner Teams den Aufstieg im Blick: Die SpVg Porz thront an der Spitze der Bezirksliga-Staffel 1 und hat beste Chance, in der kommenden Spielzeit sechstklassig spielen zu dürfen. Die Mannschaft von Amateurfußball-Legende Jonas Wendt hatte nach holprigem Start früh klar gemacht, dass der Aufstieg in dieser Saison nur über den traditionsreichen Verein im Rechtsrheinischen gehen wird, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert. Zu stark besetzt scheinen die Porzer um Spielmacher Tugay Düzelten, Winter-Neuzugang Norman Wermes und Ex-Profi Michael Lejan zu sein, um sich das Landesliga-Ticket noch aus der Hand nehmen zu lassen. Darauf schielt ein weiteres Schwergewicht der kölschen Fußball-Landschaft: Die SG Worringen ist zu einem der hartnäckigsten Verfolger von Ligaprimus Porz avanciert. Trainer Abdullah Keseroglu hat den einstigen Mittelrheinligisten zu einer schlagkräftigen Einheit geformt, die durchaus in der Lage ist, schon in diesem Sommer die Rückkehr in die Landesliga zu schaffen. Wichtig war dabei besonders das Remis im Duell der direkten Verfolger gegen Eintracht Hohkeppel. Aktuell haben die Worringer bei der Quotientenregelung die Nase vorn gegenüber der Konkurrenz aus den drei anderen Staffeln, doch das Restprogramm der Nordkölner, die unter anderem noch nach Porz müssen, hat es gewaltig in sich.

Die Köln.Sport-Prognose: Wir müssen nun wahrlich nicht mehr darüber reden, dass die SpVg Porz in der kommenden Saison in der Landesliga spielen wird. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, damit der einstige Club von FC-Legenden wie Wolfgang Weber, Herbert Neumann oder Bernd Cullmann diesen Vorsprung noch aus der Hand gibt. Bei der SG Worringen wird es im Endspurt deutlich knapper, doch letztlich werden sich beide Kölner Vereine auch 2019/20 über den Weg laufen!
Gelingt Blau-Weiß der Durchmarsch durch die Kreisliga A?

Sie sind im Grunde die Überraschung im kölschen Amateurbereich in dieser Saison: Blau-Weiß Köln, gerade aus der Kreisliga B in die höchste Kölner Spielklasse aufgestiegen, nahm die kölsche Königsklasse quasi im Sturm. Mit Ausnahme eines Spieltags thront der Club vom Fort Deckstein an der Spitze der Kreisliga A – und will dort auch bleiben. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Fuhr setzt dabei neben einer spiel- wie laufstarken Einheit auf ein Top-Duo im Angriff: Sowohl Philipp Busse als auch Peter Rosenblatt scheinen in dieser Spielzeit nun wahrlich nicht zu stoppen zu sein für die Abwehrreihen der Kölner Kreisliga A. Und auch wenn der blau-weiße Motor nach der Winterpause etwas stotterte: Der Aufstieg ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Das gilt auch für den direkten Verfolger des Tabellenführers, denn Prometheus Porz ist im neuen Jahr in absoluter Glanzverfassung. Angetrieben von Spielmacher Dominic Spitali wirbeln die Rechtsrheinischen 2019 die Gegner durcheinander. Die Quotientenregel spricht zwar derzeit noch gegen Prometheus, doch eine Rückkehr in die Bezirksliga ist für die formstarke Truppe auf keinen Fall ausgeschlossen.

Die Köln.Sport-Prognose: Für Blau-Weiß geht das Märchen weiter. Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A gelingt den Jungs vom Fort Deckstein der direkte Durchmarsch in die Bezirksliga. Und das hochverdient, denn der Verein macht hervorragende Arbeit, die sich nun auszahlt. Die Aufholjagd von Prometheus wird in der stets ausgeglichenen Kölner Kreisklasse zu spät kommen – haarscharf dürfte es am Ende für die Porzer aufgrund der Quotientenregelung nicht für den Aufstieg reichen.
Wer schafft den Sprung in die kölsche Königsklasse?

Spannend ist es noch in beiden Staffeln: Die DJK Südwest liefert sich in der B2 ein Militärring-Duell mit Schwarz-Weiß – möglich ist sogar, dass beide letztlich in die kölsche Königsklasse aufsteigen. In der B3 kämpfen gleich drei Traditionsvereine um den Titel und den Gang in die Kreisliga A: Germania Zündorf, Rath-Heumar und Borussia Kalk können alle noch vom Aufstieg träumen. Im Endspurt entscheidet sich in beiden Staffeln, wer zukünftig in der höchsten Spielklasse der Stadt antreten darf.

Die Köln.Sport-Prognose: So spannend wie der Abstiegskampf in der Kölner Kreisliga A ist auch der Aufstiegskampf ins kölsche Oberhaus. Feiern dürfen letztlich die DJK Südwest und Germania Zündorf, der dritte Aufsteiger heißt dann wohl Schwarz-Weiß.