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Köln.Sport

Absehbar!

Wer Marco Antwerpen kennenlernt, der braucht – auf sportlicher Ebene – meist nicht lange, um ihn einschätzen zu können. Seine Teams will er offensiv sehen, bestimmend, dominant, spielfreudig – und natürlich erfolgreich. Doch vor allem merkt man schnell: Dieser Trainer ist extrem ehrgeizig! Das gilt für den sportlichen Erfolg mit dem aktuellen Arbeitgeber, ja. Aber vor allem gilt es auch für die eigene Person. Marco Antwerpen will nach oben, will Profitrainer werden. Nicht am Übergang in der Regionalliga, schon eher weiter oben. Ein bestimmter Verein muss es dafür nicht unbedingt sein. Das würden viele Leute egoistisch nennen, der Ex-Coach des FC Viktoria Köln würde es wahrscheinlich eher „zielstrebig“ nennen.

Marco Antwerpen hat den FC Viktoria Köln verlassen und bei Preußen Münster angeheuert.
Foto: imago

Nun mag man über den Abgang des 46-Jährigen aus Köln in Richtung Preußen Münster denken, was man möchte. Von „nachvollziehbar“ bis “rücksichtslos“ sind alle Interpretationen erlaubt. Eines darf man jedoch nicht, wenn man das Geschäft und Marco Antwerpen kennt: überrascht sein. Er habe nicht darauf gewartet, Trainer in Münster zu werden, sagte er bei seiner Vorstellung am Mittwoch in Münster. Aber die 3. Liga habe schon auf der Agenda gestanden. Und Münster sei ein toller Verein, dessen Interesse schon stolz mache. Und wenn dann noch dem Aufstieg des aktuellen Arbeitgebers mit dem KFC Uerdingen und der Relegation zwei dicke Brocken im Weg stehen, fällt die Entscheidung recht leicht. Der letzte Teil ist wohlgemerkt keine indirekte Rede des Trainers, sondern Interpretation des Autors.

Wirklich überrascht darf man sich also auch von Seiten des FC Viktoria Köln jetzt nicht geben, auch wenn die Empörung im Umfeld doch deutlich zu spüren ist. Für Dankbarkeit ist sicher der falsche Zeitpunkt, allerdings muss auf inhaltlicher Ebene anerkannt werden, dass Marco Antwerpen die vielleicht beste Viktoria-Mannschaft der letzten fünf Jahre hinterlässt. Letztes Jahr Meister, jetzt schon wieder zum Winter Erster – das ist besonders. Und ein Wiedersehen mit dem Ex-Coach in der nächsten Saison sollte Motivation genug sein, den Aufstieg diesmal zu schaffen.