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Köln.Sport

FC: Duell der Unbesiegten

Anthony Modeste feiert sein Tor gegen Schalke 04

Die kommenden Aufgaben fest im Blick: Anthony Modeste und der 1. FC Köln empfangen zum Abschluss der englischen Woche den Bundesliga-Neuling aus Leipzig
Foto: imago/Sven Simon

Nach zwei Siegen empfängt der 1. FC Köln zum Abschluss der englischen Woche am Sonntag (17.30 Uhr) den Liganeuling aus Leipzig. 

Eitel Sonnenschein am Geißbockheim. Die Stimmung beim 1. FC Köln ist verständlicherweise hervorragend vor dem ersten Duell mit dem wuchtigen Liga-Neuling aus Leipzig. Wenn am Sonntagnachmittag der Anpfiff in Köln-Müngersdorf ertönt, treffen die – neben dem FC Bayern München – einzig noch ungeschlagenen Teams der Fußball-Bundesliga aufeinander. Während die Gäste aus Leipzig bislang mit wuchtigem und teilweise brachialem Offensivfußball, der stark an die erste Bundesliga-Halbserie des damaligen Aufsteigers und Herbstmeisters aus Hoffenheim (Stichwort Gegenpressing) erinnert, erfolgreich sind, scheint beim 1. Fußballklub Köln etwas Großes zusammenzuwachsen.

Die Erfolge gegen Darmstadt, Freiburg und Schalke 04, aber auch der hochverdiente Punktgewinn in Wolfsburg haben gezeigt, dass die Truppe von Trainer Peter Stöger in ihrer Entwicklung den nächsten Schritt genommen hat. Aus einem clever verteidigenden Aufsteiger, der im zweiten Bundesligajahr zunehmend auch spielerische Akzente zu setzen wusste, ist eine Mannschaft geworden, die gegen scheinbar jeden Gegner das richtige Erfolgsrezept kennt und dieses auch einzusetzen weiß.

Ist, wie gegen Darmstadt oder Freiburg, Spielkontrolle gefragt, übernimmt der FC die Initiative, erspielt sich Torchancen und verwertet diese bis dato auch meist. Diese Effektivität war es auch, die den Kölnern auf Schalke einen abermals verdienten Auswärtssieg bescherte. Augenscheinlich hatten die Geißböcke auf alle Schalker Bemühungen eine Antwort parat und schlugen dann in der heißen Phase des Spiels eiskalt zu. Dies gelang, auch weil die Qualität des Kaders nicht nur auf den Positionen eins bis elf seit dem Bundesliga-Aufstieg vor drei Jahren merklich zugenommen hat.

Die Entwicklung bezieht sich auf den ganzen Kader, der qualitativ noch enger zusammengerückt ist und Peter Stöger so die Option bietet, mit jedem seiner drei Wechsel so viel Qualität ins Spiel zu bringen, dass sich dies gerade gegen Ende einer Partie positiv auf das Ergebnis auswirken kann. Eindrucksvoll bewiesen durch Konstantin Rausch, der bei seinem Debüt im FC-Dress von der Bank kommend die Führung durch Torjäger Anthony Modeste vorbereitete. Mit Nachwuchshoffnung Salih Özcan, durch seine Einwechslung der 500. Profi, den der FC seit 1948 einsetzte, und Simon Zoller hatten auch die beiden anderen Joker maßgeblichen Anteil am Erfolg gegen eine immer müder und unkonzentrierter wirkende Schalker Hintermannschaft.

Die spannende Frage vor dem Duell mit dem „nicht alltäglichen“ Aufsteiger lautet, wie der FC auf die enorme Offensivkraft der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl, in der Domstadt kein Unbekannter, reagieren wird. In den bisherigen vier Partien bestachen die Leipziger durch eine herausragende Laufleistung, attackierten früh, trieben die Abwehrreihen in die Enge und zwangen Gegner wie Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach so gänzlich oder zumindest zeitweise in die Knie. Die bisherigen Auftritte zeigten aber auch: wenn es gelingt, die pausenlos anlaufende Offensivmaschinerie der Leipziger zu überspielen, ergeben sich viele Räume, die gegen eine nicht unbedingt schnelle Defensivreihe zu Torchancen genutzt werden sollten.

Modeste als Schlüssel
Zwar fehlt dem FC mit dem weiterhin verletzten Leonardo Bittencourt ein trickreicher und ballsicherer Flügelspieler, der in ebendiese Räume perfekt vorstoßen könnte, doch Anthony Modeste könnte gerade im Spiel gegen Leipzig mit seiner körperlichen Präsenz und der Fähigkeit hohe Bälle zu sichern und auf seine nachrückenden Mitspieler abzulegen zu einem wichtigen Faktor werden. Natürlich weiß Stöger um die Qualitäten des kommenden Gegners: „Sportlich ist es eine richtig große Nummer. Sie sind sehr laufstark, haben eine ungeheure Geschwindigkeit im Umschaltspiel und sind sehr gut organisiert. Es wird eine richtig harte Nuss werden.“ Bange sein braucht diesem 1. FC Köln vor dem Aufsteiger allerdings keineswegs. Denn bislang wusste man in jedem Spiel zu zeigen, wie dem Gegner effektiv beizukommen ist.

Unterdessen empfangen die Fans des 1. FC Köln das verhasste Marketingkonstrukt aus Leipzig mit wenig freundlichen Botschaften. In der ganzen Stadt waren am Freitag Plakate mit Parolen gegen den Liganeuling zu lesen.

FC-Partner Rewe reagiert auf das Duell mit dem „Brauseclub“ auf eigene Art: statt des eigenen Schriftzugs wirbt der Konzern am Sonntag mit dem Logo seines hauseigenen Energydrinks. Eine clevere Marketingaktion, die das Geschehen auf dem Rasen aber nicht beeinflussen wird. Denn da treffen, abseits der unzähligen Randerscheinungen, zwei gut gestartete Mannschaften aufeinander, die in dieser Saison beide für Furore sorgen können.