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Köln.Sport

HEUL LEISE! Die Abrechnung

Bootcamp ASV Köln

Herausforderung angenommen: Köln.Sport-Redakteur Stefan Kühlborn nimmt am achtwöchigen ASV-Bootcamp teil, um seine Fitness zu verbessern
Foto: Stephan Ehritt

Acht Wochen lang nimmt unser Redakteur am Bootcamp des ASV Köln teil, um seine Fitness zu verbessern. Regelmäßig schildert er an dieser Stelle seine Erlebnisse und Erfahrungen rund um das knallharte Trainingsprogramm. Ganz nach dem Motto: HEUL LEISE! 

***Teil 1: Bootcamp statt Malle-Tour***

***Teil 2: Von Kniebeugen und Bären***

***Teil 3: Ich Chef, Du nix***

***Teil 4: Der Sommer unseres Lebens***

***Teil 5: Sport tut weh***

***Teil 6: Ohne Mampf kein Kampf***

***Teil 7: Eine andere Perspektive***

Nun ist der Tag also gekommen. Die letzte Bootcamp-Trainingseinheit ist absolviert, die letzte Fassbrause getrunken und die letzten Schweißperlen getrocknet. Ein gutes Gefühl. Ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben, durchgehalten und nicht aufgegeben zu haben. Und nun?

Na was wohl, Zeit für einen Rückblick und ein Fazit: Bitteschön, hier die Highlights meiner vergangenen zwei Monate:

Für mich als leidenschaftlicher Hobby-Fußballer gehört die Sommerpause traditionell zu den schönsten Zeiten des Jahres: mindestens vier Wochen lang die Beine hochlegen und gar nicht erst daran denken, welche Höllenqualen mich in der unter Fußballern innig geliebten Vorbereitung auf die neue Saison erwarten werden. Traditionell wird das Saisonende in Fußballerkreisen ausgiebig zelebriert. Neben dem obligatorischen Grillabend ganz oben auf der Liste: die Party-Tour nach Mallorca. Auf der Deutschen noch immer liebster Insel geben Profi- wie Hobbykicker zum Ende der Saison ein letztes Mal so richtig Gas. Es soll sogar Spieler geben, deren Talente in Sachen Ausdauer oder Zweikampfführung am Strand vom Ballermann das erste Mal wirklich zum Vorschein kommen.

Während nun also meine ehemaligen und zukünftigen Mitspieler tagsüber am Strand lagen und abends im „Bierkönig“ auf den Tischen tanzten, blieb ich dieses Jahr in Köln und tauschte mein Sofa gegen die Laufschuhe ein. Was ist schiefgelaufen? Nun ja, mich hat der Ehrgeiz gepackt. Ich weiß nicht, woher er kam und wie er von mir Besitz ergreifen konnte – doch auf einmal war er da! „Dürfen wir vorstellen? Deine Grenzen …“, so habe ich es auf der Homepage des ASV Köln gelesen. Mit einer Mischung aus Angst und Neugierde klickte ich auf den Artikel: ASV-Bootcamp, acht Wochen Training, zwei Einheiten pro Woche, die dir alles abverlangen werden. Hältst „DU“ das durch? Halte „ICH“ das durch? Gute Frage. Und eine Frage, auf die ich eine Antwort haben wollte! Entschluss gefasst, auf ans Werk. Und so stehe ich ein paar Tage später in der ASV-Geschäftsstelle, um mich für das erste Fitness-Bootcamp meines Lebens anzumelden. Bevor ich allerdings mit dem Programm starte, gilt es, meine Ausgangslage festzustellen.

Meine Ausgangslage: Ich bin 28 Jahre alt, tobe mich viermal pro Woche mindestens zwei Stunden auf dem Fußballplatz aus und erkunde je nach Lust und Laune immer mal wieder läuferisch den Kölner Grüngürtel, wo es mich dann auch an die Trimmfit-Stationen zieht. Bei einer Körpergröße von 1,92 Meter bringe ich 89,5 Kilogramm auf die Waage (ist okay, war aber definitiv schon mal besser!). Die Körpergewichtsanalyse, die ich gemeinsam mit Fitness-Coach Till durchführe, ergibt, dass ich über 40 Kilogramm fettfreie Maße verfüge und mein Körperfettgehalt 17,5 Prozent beträgt (Das ist definitiv zu viel). Der für mein Viszeralfett errechnete Wert beträgt 5. Viszeralfett, das ist das „böse“ Fett, das die inneren Organe umgibt und in Verbindung mit Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzinfarkten steht. „Viszeralfett-Werte von 1 bis 5 sind in Ordnung“, erklärt mir Fitness-Trainerin Nora, die gemeinsam mit Till das Bootcamp leitet.

Nach dem Beweglichkeitstest, der erfreuliche Ergebnisse zu Tage bringt, steht zum Abschluss der Ausdauertest auf dem Fahrrad-Ergometer an. Fit wie ein Fahrer bei der Tour de France bin ich zwar nicht, doch insgesamt bin ich doch ganz zufrieden. Die Basis ist okay. Doch Potenzial, meine Fitness zu steigern, ist auf jeden Fall vorhanden! 

Mein Trainingsziel: Das Stichwort lautet „Körperfett“. Ich will das Trainingsprogramm nutzen, um den Fettgehalt meines Körpers zu senken! „Hier ist auf jeden Fall noch Potenzial“, bestätigt Nora. Damit einhergehend hoffe ich, Ausdauer und Kondition steigern zu können, damit die Höllenqual Sommervorbereitung in diesem Jahr vielleicht doch zumindest ein kleines bisschen erträglicher ausfällt.

Gesunder Trainingsansatz
Als großer Kinofan ist mein Verständnis vom Bootcamp natürlich durch Hollywood geprägt. Ein schreiender, schlecht gelaunter Armee-Sergeant, der seine Untergebenen nach Herzenslust anschreit und beleidigt, während diese – im strömenden Regen und völlig außer Kräften – in voller Armee-Montur durch den Schlamm robben.

Doch statt militärischem Drill erlebe ich beim ASV einen anderen Ansatz, der mir persönlich auch deutlich besser gefällt. „Die Intention des Bootcamps ist es, Abwechslung zum normalen Training zu schaffen und den Teamgedanken unserer Mitglieder zu stärken“, erklärt Fitness-Coach Till. Gefällt mir. Frei nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Denn Leiden ist für meine Mitstreiter und mich während unserer Trainingseinheiten kein Fremdwort.

Von Bären und Raupen
„Ihr tut das für euch, nicht für mich“, ist einer von Noras Lieblingssätzen. Schon, was Nora als „lockeres Warmmachen“ bezeichnet, treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn. Stichwort „Hampelmann“ und natürlich Kniebeugen – immer wieder Kniebeugen. Mit dem Warm-up bin ich zufrieden. Das Programm und die Mischung sind gut. Alle im folgenden Training angesprochenen Muskelgruppen werden auf die Belastung vorbereitet. Eine erfolgreiche Vorbeugung von Verletzungen ist damit gegeben. Eine Vorbeugung vor Muskelkater bedeutet das aber nicht, wie ich immer wieder aufs Neue erfahren muss. Doch auch wenn ich hin und wieder zu Antriebslosigkeit tendiere, siegt letztlich doch die Motivation, der Spirit des Bootcamps. Ich will es schaffen, durchhalten und mein Leistungsvermögen steigern. In Sachen Kniebeugen klappt das schon nach den ersten Einheiten erstaunlich gut. Klar, Schmerzen und Muskelkater habe ich fast konstant acht Wochen am Stück, doch von Mal zu Mal fallen mir die Übungen leichter und ich kann die Position länger halten.

Neben den Kniebeugen ist unser Training ein Sammelsurium seltener Tierarten. Raupen, Krabben, Bären – eine solche Mischung findet man sonst nur im Kölner Zoo. Der einzige Haken: Statt die Tiere mit ausreichend Sicherheitsabstand zu beobachten, sind wir mittendrin, verwandeln uns quasi zu vier-, zehn- und Vielbeinern. „Bear Walk“, „Crab Walk“ und Raupenlauf sind sicherlich nicht die elegantesten Fortbewegungsmethoden – aber sie erfüllen ihren Zweck! Und wie bei den Kniebeugen gilt auch hier: Übung macht den Meister und Übung macht fit! Und so habe ich während des Bootcamps gelernt, den Muskelkater zu genießen und willkommen zu heißen, als Freund der sportlichen Herausforderung!

Der Sommer unseres Lebens
Hatte es mir vor Beginn des Bootcamps besonders davor gegraut, die Fitnessübungen unter erschwerten Bedingungen, bei rund 30 Grad unter brennender Sonne durchführen zu müssen, so bestand die deutlich größere Gefahr in den ersten vier Trainingswochen darin, während der Liegestütze nicht aus Versehen Wasser zu schlucken, das dank der heftigen Regenfälle zentimeterhoch auf der Tartanbahn stand.

Als Schuldige für das schlechte Wetter hatten wir schnell Trainerin Nora ausgemacht. Denn nach der ersten Einheit im Regen hatte sie uns als Belohnung  für unser Durchhaltevermögen versprochen, nach dem nächsten trockenen Training eine Kiste Fassbrause auszugeben. Das sagt sich natürlich leicht, wenn der Draht zum Wettergott so gut ist. Doch das Wetter wurde nach vier Wochen tatsächlich besser und unsere wackere Gruppe durfte sich zum Abschluss über eine süße Erfrischung freuen, die wir uns nach acht Wochen hartem Training aber mal so was von verdient haben!

Was für ein Team: Gemeinsam haben wir das achtwöchige Fitnessbootcamp durchgehalten Foto: ASV Köln

Was für ein Team: Gemeinsam haben wir das achtwöchige Fitnessbootcamp durchgehalten
Foto: ASV Köln

Mein Fazit: Wir haben geschwitzt, gelacht, uns gequält, sind erschöpft zu Boden gegangen und haben uns wieder aufgeholfen. Es war eine intensive Zeit, die ich mit vielen netten und sportbegeisterten Menschen verbringen durfte. Mich hat das Bootcamp erfolgreich durch die fußballfreie Zeit gebracht. Ich konnte eine gesunde Grundlagenausdauer aufbauen, die mir in meiner Hauptsportart zugute kommt. Zudem habe ich die Trainingseinheiten als Abschluss eines ereignisreichen Arbeits- oder Unitages fast immer genossen.

Mein Ziel war es, den Körperfettgehalt zu senken. Das ist, auch dank einer bewussten Ernährung (siehe Ernährungsplan), gelungen. Ich konnte den Körperfettgehalt auf 13 Prozent senken. Mein Körpergewicht beträgt nun 87 Kilo und insgesamt fühle ich mich fitter, beweglicher und deutlich ausgeglichener. Das Bootcamp war eine tolle Erfahrung, weil Sport in einer netten Gemeinschaft doch am meisten Spaß macht.

In diesem Sinne,

HEULT LEISE!

Stefan Kühlborn

Das ASV-Fitness-Bootcamp Part II
Fit durch den Sommer gekommen? Dann wäre es doch gelacht, im Herbst einfach schlapp zu machen. Mit drei Terminen á einer Stunde pro Woche geht das Fitness-Bootcamp beim ASV Köln in die zweite Runde. Vom 5. September bis zum 28. Oktober wird jeweils montags (16.30 Uhr und 19.30 Uhr), mittwochs (18 Uhr) und freitags (8.15 Uhr) fleißig trainiert, um dem Herbstblues erst gar keine Chance zu geben. Weitere Informationen, auch zur Anmeldung unter asv-koeln.de.