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Köln.Sport

Wunderwerk Schulter

Die Schulter ist ein anatomisches Meisterwerk. Doch die unvergleichliche Beweglichkeit des ­Gelenks hat ihren Preis. Denn sie ist anfällig für Verletzungen.

Als Kugelgelenk ermöglicht die Schulter die Bewegung des Armes in allen drei Ebenen und Achsen (Foto: Getty Images)

Das Schulterhauptgelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers – dadurch aber auch anfällig für Verletzungen. Zu den häufigsten Ursachen für Schulterbeschwerden zählen Verschleiß und Verletzungen des eigentlichen Schultergelenks.

Den Grund für die Vielzahl an Schulterverletzungen erklärt Dr. Christoph Bruhns, Leiter der Abteilung für Sportorthopädie und Arthroskopie am Eduardus-Krankenhaus: „Die Gelenkpfanne in der Schulter ist relativ klein und flach. Hinzu kommt die verhältnismäßig kleine Kontaktfläche zum Oberarmkopf. Anders als beispielsweise beim Kniegelenk, wird die Schulter nur durch die Kapsel und durch die Rotatorenmanschette, sprich Muskeln und Sehnen, stabilisiert“, erklärt der Experte.

Die Stabilisierung nur durch Weichteile gewährleistet zwar große Beweglichkeit, bietet aber auch wenig Schutz. Probleme können durch angeborene Fehlstellungen, Verschleiß oder einen Sturz auf die Schulter entstehen. Das Risiko ist je nach Sportart sehr unterschiedlich.

„Handballer, Golfer oder Tennisspieler kommen aufgrund der sehr hohen Belastung häufig mit degenerativen Verletzungen, während Skifahrer typischerweise nach einem Sturz mit traumatischen Verletzungen wie einer Schulterluxation (Ausrenkung) zu uns kommen“, so Dr. Christoph Bruhns.

Die „Kalkschulter“

Die Klassiker unter den verschleißbedingten Verletzungen sind das Impingement-Syndrom (Abreibung der Sehnen zwischen Oberarmkopf und Schulterdach) und die sogenannte „Kalkschulter“ (Kalkablagerungen im Ansatzbereich der Rotatorenmanschette).

Für Betroffene können schon vermeintlich leichte Überkopfarbeiten wie beispielsweise Geschirreinräumen und Wändestreichen zur Qual werden. Mithilfe von Krankengymnastik und Medikamenten kann oft erfolgreich konservativ therapiert werden.

„Bringt beim Impingement-Syndrom die konservative Therapie keinen Erfolg, muss der für die Sehne zu enge Raum operativ erweitert werden – bestenfalls bevor es zum Sehnenriss kommt“, sagt Dr. Christoph Bruhns. Bei einer Schulterluxation hängt die Therapie von Alter und sportlicher Aktivität ab.

Erhöhtes Reluxationsrisiko

„Das Reluxationsrisiko ist ohne OP höher, je jünger der Patient ist. Deswegen rate ich jungen Patienten, die sportlich aktiv sind, zu einer Stabilisierung der Schulter“, so Dr. Christoph Bruhns. Minimalinvasiv wird dann das abgerissene Labrum (Knorpellippe) mit speziellen Ankern wieder am knöchernen Pfannenrand fixiert.

Bei Schultereckgelenkverletzungen entscheidet die Schwere der Schäden über die Behandlungsmethode. Bei höhergradigen Schultereckgelenkverletzungen ist eine Operation unumgänglich. Entscheidend ist, wie bei allen Schulter-OPs, eine gute Nachbehandlung.

„Postoperativ darf die Schulter eine gewisse Zeit nur in bestimmten Bewegungsradien bewegt werden. Diese müssen aber auch sukzessive erweitert werden, denn sonst droht eine Schultersteife“, klärt Dr. Christoph Bruhns auf.

Um Schulterverletzungen gänzlich zu vermeiden, rät er zu Präventivmaßnahmen. Wer durch entsprechende Übungen eine gute Schultergürtelmuskulatur aufbaut, minimiert das Risiko für Verletzungen.

Kreuzbandriss

Dr. Christoph Bruhns (Foto: Michael Albers Köln)

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