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Köln.Sport

„Wir fordern uns immer heraus“

Träumt ihr auch selbst noch von der NBA?

Max: Als Kind hast du diesen Traum natürlich. Aber wenn du älter wirst, bekommst du realistischere Träume. Theoretisch kann alles passieren. Wir haben gesehen, wie die Dinge auf dem Level ablaufen, wir haben zu den Jungs aufgeschaut. Klar willst du das auch machen.

Max, dein Bruder hat mal gesagt, du wärst das Problemkind gewesen, er eher der ruhige Part. Würdest du da zustimmen?

Max: Ja, ich denke schon.

T.J.: Er hatte so viel Energie. Er konnte nicht anders.

Max: Er hat schon Recht. T.J. war immer etwas ruhiger als ich. Ich dagegen wollte immer auch mit seinen Freunden abhängen, ich wollte cool sein, wollte Aufmerksamkeit. Ich habe verrückte Sachen gemacht, um ihnen zu imponieren, um dazu gehören zu dürfen. Aber wirkliche Probleme habe ich eigentlich nie gemacht.

T.J.: Er war einfach nur wild, er hatte keine Angst. Ich muss sagen, ich fand es nicht immer so cool, dass er bei den Großen dabei sein wollte , aber …

Max: Er hätte Probleme bekommen, wenn er es mir verboten hätte. Das war mein Joker.

Eure Mutter kommt aus Rumänien, hat auch hier in Deutschland gelebt. Hat sie die „deutschen Werte“ in euer Leben gebracht?

T.J.: Auf jeden Fall. Es gibt Bilder von mir als Kind, als wir zum ersten Mal nach Amerika gereist sind. Und ich war so unglaublich deutsch angezogen. Sie hat mich wie ein deutsches Kind angezogen, mit Lederhosen und allem Drum und Dran (lacht). Das war ziemlich lustig. Sie hat uns auch ein bisschen Deutsch beigebracht, das hat geholfen, als wir wieder in Deutschland waren. In unserer Jugend waren wir immer eine Woche oder zehn Tage jeden Sommer in Deutschland, wo mein Vater für die Camps am Schloss Hagerhof gearbeitet hat.

Max, lass uns über die RheinStars sprechen. Denis ­Wucherer, der auch schon Coach von T.J. in Gießen war, hat dich nach Köln geholt. Habt ihr euch ausgetauscht, bevor du zugesagt hast?

Max: Als ich erfahren habe, dass Denis in Köln Trainer wird und die RheinStars mich haben wollen, war T.J. der Erste, mit dem ich über das Thema gesprochen habe. Ich habe ihn viel gefragt: Was muss ich von ihm erwarten? Wird er mich besser machen? Und T.J. hat Denis Wucherer als Coach sehr gemocht, er hat sich unter ihm auch weiterentwickelt. Und das war genau das, was ich hören wollte. Es hat mir viel bedeutet, dass T.J. so ein Vertrauen in Denis hatte.

T.J. DiLeo

Großer Bruder: BBL-All-Star Anthony „T.J.“ DiLeo ist 27 Jahre alt und legt in dieser Saison als Shooting Guard bislang pro Spiel 7,1 Punkte, 1,9 Rebounds und 3,1 Assists auf (Foto: imago/Beautiful Sports)

T.J.: Denis ist das, was man als „Players’ Coach“ bezeichnen würde. Er weiß so viel über das Spiel, er war selbst ein sehr guter Spieler. Also weiß er auch, wie wir Spieler ticken. Und: Er bleibt nicht stehen, er weiß immer Bescheid über aktuelle Trends, Systeme und Methoden, die heute wichtig sind. Das ist nicht bei allen Coaches so. Und dir als Einzelspieler gibt er viel Selbstvertrauen. Wenn man einen Fehler macht, muss man nicht direkt Angst haben, ausgewechselt zu werden. Ich habe vor allem viel über den europäischen Basketball gelernt, er war ja mein erster Trainer in Europa.

Also hast du Max geraten, nach Köln zu kommen?

T.J.: Ja, das habe ich. Ich wusste, dass Max sehr gut in das  System von Denis passen würde. Außerdem kann er hier auch viel individuell arbeiten und jeden Tag besser werden. Und das Allerwichtigste: Ich wusste, dass sich Max und Denis als Menschen mögen würden. Denn am Ende des Tages siehst du den Coach jeden Tag, musst jeden Tag mit ihm sprechen. Da ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst, wenn dir diese Person gegenübersteht.

Also hast du die richtige Entscheidung getroffen, Max? Immerhin bist du nicht mit den Oettinger Rockets in die BBL gegangen.

Max: Ja, ich bin glücklich mit dem Schritt, den ich gemacht habe. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Spiel seit meiner Ankunft hier schon sehr verbessert hat. Und viel davon hat mit Denis zu tun. Er gibt mir viel Vertrauen, lässt mich auch Dinge ausprobieren. Ich lerne jeden Tag Neues über das Spiel. Und ich denke, es war gut, dass ich mir zumindest noch ein Jahr gegeben habe, bevor ich den Schritt in die BBL in Erwägung ziehe. Da waren die RheinStars die perfekte Option für mich.