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Köln.Sport

Welt-Club mit Perspektive

Quelle: Imago

Wohin der Weg für den VfL Gummersbach geht, scheint sich auch Adrian Pfahl zu fragen. Am Sonnabend startet für die Oberbergischen in Balingen die Bundesliga-Saison.

In der neuen Saison, die am Samstag startet, wird der oberbergische Traditionsverein kaum Bäume ausreißen. Doch der VfL arbeitet an einer erfolgreicheren Zukunft.

Sportliches Mittelmaß. Ein Begriff, der beim VfL Gummersbach Realität ist, es vorerst wohl auch bleiben wird. Denn nach einem Mittelfeldplatz (acht) in der letzten Bundesliga-Saison liegen die Ziele der Oberbergischen in der neuen Spielzeit erneut in diesem Bereich.

Von höheren Sphären können die Fans des ruhmreichen Handball-Clubs (u.a. fünf Landesmeister-Pokale) vorerst nur träumen, da beschönigt Axel Geerken nichts. „Fakt ist, dass wir mit unseren Abgängen sportliche Qualität verloren haben und im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten neue Spieler hinzubekommen haben“, erklärt der VfL-Geschäftsführer. „Das bedeutet, dass wir in den kommenden beiden Jahren um die Plätze im Mittelfeld spielen.“

Pfahl ist nicht allein

Doch hoffnungslos ist die Lage in Gummersbach nicht. Nach den jüngsten finanziellen Schwierigkeiten – der VfL musste nach vorläufiger Lizenzverweigerung für die neue Saison eine Liquiditätslücke von über zwei Millionen Euro schließen – hat sich der Traditionsclub weitestgehend konsolidiert, geht mit einem Etat von vier Millionen Euro ins neue Spieljahr.

„Wir sind finanziell natürlich immer noch nicht auf Rosen gebettet, und mit unseren Mitteln können wir nicht die absoluten Top-Stars des Handballsports überzeugen“, weiß Geerken, „aber der VfL ist immer noch eine gute Adresse, gerade für junge, talentierte Spieler. Denn hier bekommen sie die Einsatzzeiten, die es braucht, um ein guter Bundesligaspieler zu werden.“

So zog der zwölfmalige deutsche Meister talentierte Youngster wie Dennis Krause (SC Magdeburg) oder Kentin Mahé (DHC Rheinland) an Land. „Sie sind noch jung, werden bei uns aber schon wichtige Aufgaben übernehmen müssen“, versichert VfL-Coach Sead Hasanefendic.

Nach dem Abgang von Leistungsträgern wie Stojanovic, Krantz, Vukovic und Wagner gilt es, die Verantwortung im Team neu zu verteilen. „Adrian Pfahl wird nicht der alleinige Verantwortungsträger in der Mannschaft sein“, sagt Hasanefendic über seinen Rückraum-Shooter. So fordert der Coach ebenfalls Leader-Qualitäten von Kapitän Vedran Zrnic (Rechtsaußen), Christoph Schindler (Rückraum) oder Jörg Lützelberger (Kreis) ein.

„Schmuckkästchen für Fans“

Auch an der Zukunft des Vereins wird fleißig gewerkelt. So verweisen die Verantwortlichen in Gummersbach mit Stolz darauf, die Prozesse im „Unternehmen VfL“ mittels eines CRM- und Warenwirtschaftssystems zu optimieren – mit dem Ziel, Zeit und Geld zu sparen. Darüber hinaus entsteht im Oberbergischen eine neue Halle.

„In zwei Jahren steht hier ein wahres Schmuckkästchen für Handballfans“, versichert Axel Geerken. „Und dahinter steht nicht etwa ein Handballprojekt wie anderswo, sondern einer der bekanntesten Handball-Clubs der Welt.“ Auch die Perspektive für die Spieler stimme, betont der VfL-Manager.

So bieten die Oberbergischen ihren Spielern die Möglichkeit, ihre berufliche Zukunft gleichzeitig und im Einklang mit ihrer Handballkarriere zu beginnen bzw. fortzuführen. „Wir unterstützen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und können über unsere Kooperationspartner auch Studienplätze anbieten“, erklärt Geerken.

Ob der VfL mittelfristig wieder in der Handball-Bundesliga oben angreifen kann? „Das ist derzeit Zukunftsmusik, jedoch unser Ziel, an dem wir arbeiten.“