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Köln.Sport

Weiter so!

Torjubel

Foto: imago/DeFodi

Fast sieben Monate war es her, dass der 1. FC Köln ein Bundesligaspiel gewonnen hatte, 16 Spiele Leidenszeit für Fans, Mannschaft und Trainer – Nun endlich ist diese Horrorserie vorbei, der Bann gebrochen, der Effzeh hat den ersten „Dreier“ in dieser Saison. Ein kleines Weihnachtsmärchen in der Domstadt Kölle, Hallelujah! Dass dieser Erfolg gegen eine über 75 Minuten erschreckend schwache Wolfsburger Mannschaft zustande kam, geschenkt! Denn viel wichtiger als die Beurteilung des Gegners ist der Blick auf das eigene Team.

Und da gibt es weit mehr positives zu erwähnen, als den dreifachen Punktgewinn. Stefan Ruthenbeck schickte die jüngste FC-Elf seit 50 Jahren (Altersschnitt 22,7 Jahre) auf den Rasen. Klar, einerseits lag dies in der unfassbar langen Verletztenliste des Effzeh begründet, andererseits saßen mit Christian Clemens, Pawel Olkowski, Konstantin Rausch und Marco Höger gleich vier gestandene Profis auf der Bank, die allesamt diese Saison mehr oder weniger auf ganzer Linie enttäuschten.

Aus der Not wird eine Tugend

Anders die jungen Talente des FC, die sich reinhingen und unbekümmert aufspielten. Jungs wie Chris Führich und Birk Risa, die sich perfekt in ein insgesamt homogen auftretendes FC-Kollekiv einfügten und als Team hochverdient, wenn auch am Ende ein wenig glücklich, die drei Punkte einfuhren. Coach Stefan Ruthenbeck hat einer Rasselbande Vertrauen geschenkt, und mit seiner Aufstellung Mut bewiesen.

Nicht die erste mutige Entscheidung des Interimtrainers: Denn auch die Beorderung des Außenverteidigers Lukas Klünter in die Sturmspitze war unorthodox und hätte schief gehen können. Doch Ruthenbeck hat die Zeichen der Zeit erkannt und weiß, der FC hat wenig zu verlieren. Richtig so! Und deshalb wünsche ich mir, auch in der Rückrunde Jungs wie Führich, Risa oder Nikolas Nartey auf dem Platz zu sehen. Und neben dem Platz? Da muss Armin Veh jetzt eine Entscheidung treffen.

Sollte Ruthenbeck, der im Interview nach dem 1:0-Sieg angab, dass sein Seelenheil nicht vom Trainerjob der Profi-Mannschaft abhänge („Ich muss das nicht“), morgen in Schalke eine Pokalsensation schaffen, findet er unter dem Weihnachtsbaum womöglich einen neuen unterschriftsreifen Vertrag. Und wenn nicht? Abwarten! Wer auch immer in der Rückrunde das Team leitet, die Hypothek des „Sieglos-Teams“ nimmt er durch den Erfolg im letzten Hinrundenspiel Gott sei Dank nicht mit in die zweite Saisonhälfte.