fbpx
Köln.Sport

Was steckt hinter Krupps Entlassung?

Uwe Krupp trainierte die Haie seit 2011. Foto: Imago/Eibner

Uwe Krupp trainierte die Haie seit 2011.
Foto: Imago/Eibner

Die Entlassung von Trainer Uwe Krupp sorgt für Unverständnis in der Eishockeyszene – und wirft die Frage auf, ob die bislang genannten Gründe die alleinigen sind.


Es sind sportliche Gründe, die zur plötzlichen Entlassung von Trainer Uwe Krupp und des Sportlichen Leiters Lance Nethery bei den Kölner Haie geführt haben sollen. „Diese Entscheidung ist den Gesellschaftern nicht leicht gefallen“, erklärt der neue Haie-Geschäftsführer und Mitgesellschafter Peter Schönberger in einer Pressemitteilung. „Sie ist kein Schnellschuss und nicht allein damit begründet, dass wir zu Saisonbeginn einige Spiele verloren haben.“

In der Tat haben die Haie nach Saisonstart etliche Niederlagen in der DEL und in der Champions Hockey League (CHL) kassiert. Doch Insider sagen, dass dies keinen Keil zwischen Mannschaft und Trainer getrieben habe. Im Gegenteil, noch am Dienstagabend beim Abschlusstraining vor der Abreise zum CHL-Spiel in Kosice hatte Krupp mit den Spielern geflachst, die Stimmung sei gelöst gewesen, berichten Beobachter. Auch beim letzten exklusiven Köln.Sport-Interview vor wenigen Wochen gab sich der Haie-Teamchef optimistisch und offen im Gespräch.

Die Hintergründe der Entlassung bleiben vorerst spekulativ. Aber wenn es zwischen Team und Trainer gestimmt hat, muss es wohl zwischen den Haie-Gesellschaftern und Uwe Krupp nicht mehr gestimmt haben. Ob der Eintritt von Peter Schönberger in die Geschäftsführung bei den Haien für Krupps Demission mitverantwortlich ist, ist ebenfalls spekulativ. Allerdings könnte man das Heranrücken der Geldgeber ans operative Geschäft bei den Haien auch als eine Art Kontrolle deuten.

„In einem längeren Prozess sind die Gesellschafter zu der Überzeugung gelangt, dass unser sehr gutes Team seine Leistungen nur mit einem grundlegenden Neustart abrufen kann, um unsere hohen Ziele verwirklichen zu können“, sagt Schönberger weiter. Fakt ist, dass die Mannschaft zuletzt zwei Mal „nur“ Vizemeister wurde, aber in dieser Saison mit zahlreichen Verletzungsausfällen und Schwächen in der der Offensive zu kämpfen hat. Dringend benötigte Verstärkungen in Form von gestandenen Stürmertypen, die dem Team kurzfristig weiterhelfen, erhielt Krupp nicht. Stattdessen verpflichteten die Haie jüngere Perspektivspieler wie Maxime Sauvé (24) und Nickolas Latta (21). Womöglich gab es hier unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Vereins.

Auch wenn die Kölner Haie mit einem Altersschnitt von über 29 Jahren zu den älteren Teams der DEL gehören, so muss sich Uwe Krupp nicht vorwerfen lassen, zu wenig auf die Jugend gesetzt zu haben. In den letzten Jahren baute der gebürtige Kölner immer wieder Talente wie Marcel Ohmann, Philip Riefers oder Daniel Schmolz ins Team ein. Und als die Haie kürzlich mit Nationalstürmer Felix Schütz verhandelten, dieser aber etliche Ausstiegsklauseln forderte, gab Krupp lieber dem 18-jährigen Fabio Pfohl eine Chance.

Weiteres zur Entlassung der sportlichen Führung wollen die Haie heute um 14 Uhr auf einer Pressekonferenz mitteilen. Am Abend bestreitet das Team das rheinische Derby gegen die Krefeld Pinguine (19.30 Uhr). Dann wird bereits mit Niklas Sundblad – zuletzt Meister mit dem ERC Ingolstadt – einer neuer Coach an der Bande stehen.

Frank Schwantes