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Köln.Sport

Gipfeltreffen der Wakeboarder

Wakeboarden im Kölner Stadionbad

Wer erwischt bei „Wake The Line“ die perfekte Welle?
Foto: imago/Kosecki

Am 28. August treten einige der weltbesten Wakeboarder im Kölner Stadionbad zum Contest an. „Wake The Line“ verspricht spektakuläre Sprünge und jede Menge Action auf dem Wasser.

Spektakuläre Sprünge, dynamische Drehungen, gewagte Power­slides, kurzum: ein heißer Ritt auf den Wellen – das ist Wakeboarding. Am 28. August präsentieren einige der weltbesten Fahrer ihr Können auf dem Brett im Kölner Stadionbad. Nach dreijähriger Pause feiert mit „Wake The Line“ eines der größten und bekann­testen Wakeboard-Events sein Comeback im Westen der Domstadt.

Zum siebten Mal verwandeln sich drei Becken­ des Freibads in eine Wettkampf-Arena, in der 16 Cracks, darunter mit der Hürtherin Julia Rick erstmals eine Frau, in mehreren Läufen („Runs“) ihre besten Tricks zeigen. Vorbereiten können sie sich darauf nicht wirklich: Die Bahn wird extra für das Event aufgebaut und ist somit für alle Fahrer eine Überraschung.

„Wir werden den Kurs erst kurz vor dem Contest im Training zum ersten Mal abfahren“, sagt Rick, die sich bei der Fan-Abstim­mung über das Starterfeld unter 26 Anwärtern aus aller Welt durchsetzte. Damit birgt „Wake The Line“ eine ganz spezielle Herausforderung für die Teilnehmer: Ziemlich spontan müssen sie entscheiden, welche Sprünge und Tricks die Strecke hergibt und wie sie ihre Runs möglichst spektakulär gestalten können.

Rund 10.000 Zuschauer erwartet

Dass die Zuschauer – die gastgebende KölnBäder GmbH rechnet mit rund 10.000 Wakeboard-Fans – ein Event der Spitzenklasse erwartet, lässt ein Blick auf das internationale Teilnehmerfeld erahnen. Der Kanadier Raph Derome dürfte mit den besten Erinnerungen nach Köln kommen: Bereits drei Mal (2010, 2012 und 2013) konnte er „Wake The Line“ für sich entscheiden. Aktuell gehört der 24-Jährige als 11. der Wakeboard World Series zu den erfolgreichsten Fahrern überhaupt und ist ohne Zweifel einer der Top-Favoriten des Wettbewerbs.

Mit Kevin Henshaw ist ein weiterer Kanadier am Start, der bei den letzten beiden Contests im Stadionbad jeweils Zweiter wurde. Siegchancen hat auch der Allgäuer Nico von Lerchenfeld, der schon 2011 bei „Wake The Line“ ganz oben auf dem Treppchen stand und auf den beim Fan-Voting für die 16 Teilnehmer die meisten Stimmen entfielen. Von Lerchenfeld gehört zu den wenigen Deutschen, die sich auch auf internationalem Parkett einen­ Namen machen konnten.

Julia Rick: „Habe nichts zu verlieren“

Dies trifft insbesondere aber auch auf Julia­ Rick zu. Die 23-Jährige ist in der Frauen-Konkurrenz das Maß aller­ Dinge­. Als je dreifache Welt- und Europa­meisterin hat die Hürtherin in den letzten Jahren die Szene aufgemischt und einige bekannte Tricks wie den „90210“ oder den „Back­ Mobe 5“ als erste Frau überhaupt bewäl­tigt. Ihr jüngster Coup, für den sie lange und hart trainiert hat: der Front Mobe 540, ein Sprung mit eineinhalbfacher Körperdrehung.

Bei „Wake The Line“ zählt für Rick das olympische Motto „Dabei sein ist alles“: „Als einzige Frau habe ich gegen die besten männlichen Fahrer der Welt nichts zu verlieren. Natürlich schätze ich meine Siegchancen realistisch gesehen nicht sehr hoch ein, aber jede Runde, die ich weiterkomme, wäre ein Gewinn für mich.“ Mit welchen Turns und Sprüngen sie die Jury und das Publikum begeistern kann, hängt vom Set-up der Anlage ab. Eines aber verspricht sie ihren Fans: „Ich werde eher auf Risiko als auf Sicherheit fahren.“

Badebetrieb legt Pause ein

Die Sportart Wakeboard hat sich seit dem letzten Gastspiel im Stadionbad vor drei Jahren rasant weiterentwickelt. Wie in vielen Trendsportarten lautet die Devise insbesondere bei den jüngeren Athleten: „Höher, schneller, weiter“. Dementsprechend anspruchsvoll und vielseitig will der verantwortliche Hersteller Unit Parktech aus Köln das Set-up gestalten. Das Stadionbad bleibt vom 23. bis 29. August für den Schwimmbetrieb geschlos­sen.

Am Tag des Wettbewerbs öffnen die Pforten für Besucher um 12 Uhr, der erste Start erfolgt um 14 Uhr. Die 16 Teilnehmer – Wakeboarder und Wakeskater – treten in mehreren Läufen einzeln gegen­einander an. Eine Jury bewertet die besten Läufe und entscheidet über die Sieger. Nicht nur aus Deutschland und Kanada werden Sportler ins Rennen gehen, sondern auch aus den USA, Australien, Österreich und Thailand.

Für Berthold Schmitt, Geschäftsführer der KölnBäder, bietet das Stadion­bad den perfekten Rahmen für ein Wakeboard-Event von internationalem Format. „Es ist ein wunderschönes, großes und traditionsreiches Freibad. Diese Top-Location möchten wir dem jungen, sportaffinen Publikum bei ‚Wake The Line‘ auch in den nächsten Jahren zur Verfügung stellen“, hofft Schmitt, dass die dreijährige Pause der Veranstaltungsreihe nur eine Ausnahme war.

Auch aus sportlicher Sicht ist die Vorfreude beim Bäder-Chef groß: „Auf die Zuschauer am Beckenrand warten hochkarätige Darbietungen der weltbesten Wakeboarder.“ Regenwetter sei übrigens kein Grund zur Absage, betonen die Veranstalter – ein Punkt, der angesichts des bisherigen Sommers nicht unerwähnt bleiben sollte. Für die Wake­board-Cracks dürfte es auf ein paar Tropfen Wasser mehr oder weniger ohnehin nicht ankommen.

Weltmeisterin Julia Rick im Kurzinterview

Julia Rick, Wakeboarderin

Die Hürtherin Julia Rick tritt in Köln gegen 15 männliche Konkurrenten an.
Foto: privat

Frau Rick, als erste Frau überhaupt treten Sie bei „Wake The Line“ an. Eine große Ehre?

Das ist richtig. „Wake The Line“ ist ein reiner Einladungswettbewerb und war bisher immer nur Männern vorbehalten. Als erste Frau dabei zu sein ist natürlich eine große Ehre für mich! Ich freue mich sehr – früher war ich als Zuschauerin dabei, und es war immer ein Traum, bei diesem Event mal selbst auf dem Wasser zu sein und teilzunehmen.

Wie wichtig ist der „Heimspiel-Faktor­“ im Kölner Stadionbad?

Es macht schon etwas aus, vor heimi­scher Kulisse zu fahren. Der Kurs und das Set-up werden zwar auch für mich ganz neu sein, da sie extra für dieses Event aufgebaut werden. Im Publikum­ werden aber viele Freunde und Familien­angehörige sitzen, die mich lautstark unterstützen. So wird man zusätzlich motiviert, sein Bestes zu geben.

Svenja Dahlhaus