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Köln.Sport

Viktoria gewinnt emotionales Finalderby

Nico Pellatz jubelnd

Der emotionale Höhepunkt des FVM-Pokalfinales: Viktoria-Keeper Nico Pellatz nach der siegbringenden Parade
Foto: Rheinfussball/Daniel Sobolewski

Das kölsche Traumfinale geht an die Viktoria: Die Höhenberger ringen nach äußerst emotionalem Spiel Lokalrivale Fortuna Köln im Elfmeterschießen nieder.

Emotionen, Eskalation und ein faustdickes Ende im Elfmeterschießen: Nach 2014 und 2015 ist Viktoria Köln auch in diesem Jahr Sieger im FVM-Pokal und löst so zum dritten Mal in Folge das Ticket für den DFB-Pokal. Gegen Lokalrivalen Fortuna Köln setzte sich der Regionalligist mit 7:6 nach Elfmeterschießen durch. Vor 4.183 Zuschauern war Torwart Nico Pellatz der umjubelte Held bei den Höhenberger. Zuvor war die reguläre Spielzeit torlos geblieben, in der Verlängerung trafen dann die eingewechselten Jules Schwadorf (96.) für die Viktoria und Cauly Oliveira Souza (108.) für Fortuna. Vom Punkt behielten dann die Höhenberger die Nerven. Für den scheidenden Viktoria-Coach Tomasz Kaczmarek bedeutet das nach schwacher Saison inklusive dem verpassten Aufstieg einen Abschied nach Maß, Fortuna Köln beendet dagegen eine passable Drittliga-Spielzeit mit einer herben Enttäuschung.

Zum Auftakt machten beide Lokalrivalen wenig Federlesen: Bereits nach vier Minuten krachte es das erste Mal, als Viktorias Kapitän Mike Wunderlich (ebenso rechtzeitig fit wie Sturmtank David Jansen) bei seinem erstem Foul bereits Gelb sah. Neben dem Rasen lieferte sich Uwe Koschinat, Coach der Südstädter, ein hitziges Wortgefecht mit Viktoria-Sportdirektor Stephan Küsters. Auch im Strafraum ging es heiß her: Julius Biada, ebenfalls wieder an Bord, prüfte Nico Pellatz per Kopf, auch Boné Uaferro verpasste die Fortuna-Führung nur knapp (6.). Die Auftaktviertelstunde gehörte ganz klar dem Drittligisten, während die Höhenberger mit ihren starken Offensivkräften taktisch um Balance rangen. Doch Viktoria biss sich in die Partie: Jansens Kopfball aus spitzem Winkel klatschte an die Latte (15.), wenige Augenblicke später musste Fortuna-Keeper Tim Boss gegen Wunderlichs Freistoßschlenzer alles aufbieten (16.).

Anfangstempo verflacht zunehmend

Die Kontrahenten schenkten sich im Bonner Sportpark Nord nichts, es ging in einem höllischen Tempo rauf und runter. Gerade Biada schien in seinem letzten Fortuna-Spiel der Partie seinen Stempel aufdrücken zu wollen: Der Distanzschuss des Bald-Braunschweigers ging jedoch nur ans Außennetz (23.). Auf der Gegenseite verfehlte Patrick Koronkiewicz für die Viktoria mit einer Direktabnahme aus 20 Metern nur hauchdünn (24.). Danach verflachte die Partie zunehmend. Einziger Aufreger bis zur Pause: Nach einem herzhaften Duell zwischen Uaferro und Jansen an der Mittellinie kam es zur Rudelbildung zwischen beiden Teams (34.). Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nur leicht, Viktoria erwischte diesmal allerdings den etwas besseren Start. Die erste Chance gehörte aber dem Favoriten aus der Südstadt: Biadas Distanzschuss ging jedoch abgefälscht knapp am Tor vorbei (55.).

Auf der Gegenseite hatte Viktoria den Torschrei nur wenig später schon auf den Lippen, doch Lukas Nottbeck vergab freistehend vor Boss (56.). Es entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, wenn auch ohne spielerische Glanzpunkte. Emotional wurde es erst wieder außerhalb des Platzes: Nach seiner Auswechslung ließ der bis dato völlig glücklose Marco Königs seinem Frust freien Lauf, verweigerte Trainer Koschinat den Handschlag und trat wütend in eine Werbebande (64.). Spielerisch ging auf beiden Seiten kaum mehr etwas, die Abwehrreihen bekamen wenig zu tun. Erst der eingewechselte Cauly Oliveira Souza versprühte so etwas wie Torgefahr, verzog aber nach 78 Minuten aus aussichtsreicher Position deutlich. Kurz vor Abpfiff hätte dann Viktoria fast den „Lucky Punch“ geschafft, doch Nottbeck bekam aus kurzer Distanz zu wenig Druck hinter den Ball (89.). Dasselbe galt in der Nachspielzeit für Lars Benders Kopfball, der genau in Pellatz‘ Arme ging (90.+1), wenige Augenblicke vor dem Abpfiff verpasste der gerade eingewechselte Tim Jerat den Knockout (90.+3). Die Verlängerung musste also das kölsche Traumfinale entscheiden!

Die Joker stechen in der Verlängerung

Dort setzte Viktoria den ersten Stich: Flottmann verschätzte sich bei einem langen Ball, Schwadorf kam im Anschluss im Sechzehner zum Schuss, die Kugel trudelte an den Innenpfosten und ins Fortuna-Tor (96.). Auch danach waren die Höhenberger einem zweiten Treffer näher als der Lokalrivale dem Ausgleich, doch Boss parierte einen Wunderlich-Freistoß glänzend (99.). Doch Fortuna hatte noch einen im Köcher: Nach langem Ball enteilte Cauly der Viktoria-Abwehr und brachte die Kugel irgendwie an Pellatz vorbei. 1:1 – Ausgleich. Die Emotionen kochten über: Dahmani stürmte jubelnd an die Viktoria-Bank, um sich für Lukas Nottbecks Feier nach dem 1:0 zu revanchieren. Die Höhenberger reagierten wütend, die Eskalation war perfekt. Es folgte: Geschubse, Gerangel, Gekloppe. Der ausgewechselte Klingenburg verpasste Fortunas Co Filipovic eine krachende Gerade. Ein Derby im Ausnahmezustand! Die Partie war jedoch noch längst nicht zu Ende: Reimerink hatte die Chance zum erneuten Tiefschlag, doch der überragende Boss war erneut zur Stelle (110.). Die Entscheidung abermals vertagt – das Elfmeterschießen musste den Sieger im FVM-Pokal küren.

Vom Punkt aus behielten die Schützen zunächst alle kühlen Kopf: Für Viktoria trafen Wunderlich, Brzenska, Jerat, Schwarz und Reimerink genauso souverän wie für Fortuna Cauly, Rahn, Kessel, Biada und Hörnig. Auch das Elfmeterschießen ging in die Verlängerung: Van Santen traf für Viktoria souverän, Kwame scheiterte an Pellatz, der danach in einer Jubeltraube der Höhenberger Spieler nahezu erdrückt wurde.