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Köln.Sport

Viel Arbeit, wenig Vorschusslorbeeren

Der 1. FC Köln hat eine neue sportliche Führung vorgestellt. Doch die Skepsis ist groß. Zu Unrecht? Der Köln.Sport-Kommentar

Heldt und Gisdol kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei Schalke 04 (Foto: imago images / Team 2)

Am Ende ging es dann doch ziemlich schnell. Nach den Absagen von Bruno Labbadia und Pal Dardai kam der Effzeh bei Markus Gisdol schnell zu einer Übereinkunft. Mit Horst Heldt steht zudem ein Nachfolger für Armin Veh fest. Bei vielen Anhängern hält sich die Begeisterung in Grenzen. Nachvollziehbar, denn sowohl Heldt als auch Gisdol sind nicht die gewünschte 1A-Lösung.

Im Fall von Gisdol sprechen einige gar von einer Notlösung. In der Tat überrascht die kurzfristige Präsentation nach den Absagen der Wunschkandidaten und macht den Anschein einer Verzweiflungstat. Klar ist: Anders als der sympathische Kommunikator Beierlorzer wird Gisdol in Köln vorerst auf wenig Fanliebe stoßen. Das allerdings muss nichts schlechtes bedeuten! Ein Blick auf die jüngere Trainerhistorie der Geißböcke macht klar, dass mit Euphorie empfangene Übungsleiter (Daum, Finke, Stanislawski) auch kein Patentrezept für langfristigen Erfolg mit ans Geißbockheim brachten.

Einzige Mission heißt Klassenerhalt

Dass der neue FC-Coach sich den Credit bei den Fans erst durch Erfolge erarbeiten muss, kann sich vielleicht sogar positiv auswirken. So oder so: Der 1. FC Köln hat mit der Doppellösung die gewünscht schnelle Entscheidung herbeigeführt. Nun sollte schnell Ruhe einkehren. Dafür wird vor allem Horst Heldt sorgen müssen. Der erfahrene Sportdirektor mit Stallgeruch kennt das Umfeld und ist – ähnlich wie Veh – ein Mann der klaren Worte. Heldt stand schon Ende 2017 vor einem Wechsel in die Rheinmetropole, damals verhinderte Hannover 96 den Wechsel. Sein Bekenntnis („Der FC ist für mich nicht irgendein Job“) klingt nicht wie eine Floskel, der ehemalige FC-Profi ist hochmotiviert.

Ob das Duo funktioniert, bleibt dennoch abzuwarten. Es geht um nicht weniger als den Klassenerhalt. Immerhin hat Gisdol bei der TSG Hoffenheim und dem HSV zwei Mal bewiesen, dass er als Feuerlöscher taugt. Zumindest ist das Risiko um Heldt und Gisdol ist für den Verein im katastrophalen Falle eines Abstieges überschaubar. Beide unterschrieben einen Vertrag, der nur für den Rettungsfall übers Saisonende hinaus gilt. Hohe Entschädigungszahlen im Misserfolgsfall sind nicht zu befürchten.

Für die neue sportliche Führung gilt es nun, bei Fans, vor allem aber der Mannschaft, durch kurzfristige Erfolgserlebnisse Vertrauen aufzubauen. Am besten schon am kommenden Wochenende in Leipzig!