fbpx
Köln.Sport

SSBK kritisiert Stadt

410 Millionen Euro pro Jahr – mit dieser Summe ist laut Sportentwicklungsplan die ehrenamtliche Arbeit des Sports in Köln zu beziffern. Der Stadtsportbund (SSBK) weißt in einer Pressemitteilung auf den enormen Wert der Ehrenamtler im Sport hin und kritisiert gleichzeitig die Verteilung des städtischen Haushalts, in dem der Sport hinten ansteht.
Stadtsportbund

Peter Pfeifer hatte angekündigt, den Sport in Köln vereinen zu wollen. Mit der Pressemitteilung wollen der SSBK und die Sportjugend den Druck erhöhen (Foto: Andreas Ohlberger)

410 Millionen Euro würde es demnach kosten, wenn ehrenamtliche Arbeit im Kölner Sport vergütet werden würde. Der Stadtsportbund weist somit auf den hohen Aufwand hin, den Ehrenamtler täglich ohne Bezahlung leisten müssen. Der damit verbundene soziale Nutzen in Bereichen wie Bewegung, Gesundheit, Bildung, Integration, Inklusion oder Gewaltprävention für Kölner Bürger und Kinder ist dabei nicht einmal mit einkalkuliert.

„Gigantische Summen für eine kleine Minderheit“

Dass diese beeindruckende Summe trotz allem aber nicht dazu führt, den Sportetat in Köln anzuheben und Ehrenamtler so zu entlasten, ärgert den Stadtsportbund gewaltig. „Statt den Sportetat in Köln unmittelbar auf mindestens 50 Millionen Euro zu verdoppeln und in den nächsten Jahren ob der Herausforderungen einer wachsenden Stadt kontinuierlich weiter zu erhöhen, werden in Köln weiter gigantische Summen aus unerfindlichen Gründen für eine kleine Minderheit ausgegeben“, heißt es in der Mitteilung.

Mit dieser Minderheit sind zum Beispiel Operngänger gemeint, die von der neuen, aktuell mit 570 Millionen Euro Planungskosten, sehr teuren Oper profitieren.  Als weiteres Beispiel nennt der SSBK den Kultur-Komplex „Historische Mitte“, in den geschätzte 115 bis 140 Millionen Euro investiert werden.

„Auf Kosten wesentlich wichtigerer Projekte“

„Die laufenden jährlichen, aktuellen und zukünftigen Subventionen sind ebenfalls erschreckend hoch und lähmen den Handlungsspielraum dieser Stadt auf Jahre hinaus auf Kosten wesentlich wichtigerer Projekte“, heißt es weiter.

„Denn kaum etwas ist in diesen Zeiten wichtiger als Bewegungs- und Begegnungsräume für ALLE Menschen zu schaffen und Institutionen wie den Sport zu stärken. Denn dieser ist in der zerbröckelnden Gesellschaft der Kitt, der alles zusammenhält“, heißt es. Deshalb will der Stadtsportbund das „Riesenschiff Köln umsteuern“, ohne jedoch explizite Forderungen zu nennen.

Nach einem öffentlichen Brief, in dem der SSBK im Dezember 2017 ankündigte, dass der Sport ab nun gemeinsam politisch agieren werde, ist die aktuelle Pressemitteilung eine weitere deutliche Forderung von Stadtsportbund und Sportjugend an die Politik, den Sport durch eine Umgewichtung des städtischen Haushaltes deutlich mehr zu fördern.