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Köln.Sport

Roters: „Gespräche mit FC verlaufen gut“

Kölns OB Jürgen Roters im Gespräch mit Köln.Sport. Foto: Benjamin Horn

Jürgen Roters kennt die schwierigen Bedingungen rund um das Geißbockheim.
Foto: Benjamin Horn

In Teil drei des Exklusiv-Interviews spricht Oberbürgermeister Jürgen Roters über neue Pläne zum Radstadion, die Hallen-Situation in Köln und Erweitwerungspläne des FC im Grüngürtel.

Herr Roters, der 1. FC Köln stößt infrastrukturell an seine Grenzen, weshalb er sein Vereinsgelände am Äußeren Grüngürtel ausweiten möchte. Wie steht die Stadt diesen Plänen gegenüber?
Es ist unverkennbar, dass am Geißbockheim die Trainingsbedingungen besser werden müssen und auch neue Parkmöglichkeiten her müssen. Diesbezüglich sind wir mit dem FC in guten Gesprächen. Wir sehen die künftige Nutzung der Trainingsstätte am Äußeren Grüngürtel durch den FC, aber der Verein weiß auch, dass uns das Gelände aus Gründen des Landschaftsschutzes heilig ist. Einerseits müssen zusätzliche Plätze, andererseits notwendigen Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden. Doch die Pläne, die uns jetzt vorliegen, sind durchaus realisierungsfähig.

Gibt es ein Zeitfenster, bis wann sich Stadt und FC einigen wollen?
Ich war nicht immer in die Verhandlungen involviert, weiß aber, wie unsere zuständigen Ämter und Behörden darüber denken. Die Gespräche zwischen der Stadt und dem 1. FC Köln verlaufen bislang wirklich in einer guten Bahn.

In Köln wird auch immer wieder ein zweites Fußballstadion für den Profifußball diskutiert, das Fortuna und Viktoria gemeinsam nutzen können. Gibt es dazu konkrete Pläne?
Beide Vereine haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt, spielen in den oberen Ligen und verfügen über eine treue Anhängerschaft. Andererseits darf man nicht vergessen, dass die beiden Vereine in Köln ein begrenztes Zuschauerpotenzial haben im Vergleich zum FC. Wenn es private Investoren gibt, die ein Stadion für Fortuna und Viktoria Köln bauen wollen, dann herzlich gerne. Wir als Stadt sehen uns dazu nicht in der Lage.

Was Sport-Events in Köln angeht, so fällt es manchmal schwer, den Überblick zu wahren: Sowohl das Sportamt, die Kölner Sportstätten GmbH (KSS) und auch die KölnBäder GmbH sind in diesem Bereich aktiv. Wäre es nicht sinnvoller, das Thema Veranstaltungen in die Hand einer Gesellschaft zu geben?
Dieser Versuch hat in der Vergangenheit bei der Politik keine Zustimmung gefunden. Deshalb muss man abwarten, ob es diesbezüglich neue Initiativen und Vorschläge gibt, etwa von Seiten des Sportausschusses.

Bei der KSS läuft im nächsten Jahr der Vertrag von Geschäftsführer Hans Rütten aus. Welche Pläne hat die Stadt mit ihrer Tochtergesellschaft?
Das sind Personalien, die im Augenblick besprochen werden. Aktuell kann ich nichts öffentlich dazu sagen. Sollte es einen personellen Wechsel geben – was rein hypothetisch ist –, würde sich in dem Zusammenhang auch die Frage nach den künftigen Geschäftsmodellen der Sportstätten GmbH stellen.

Die KSS hatte vor einiger Zeit Diskussionen zur Umwandlung des defizitären Radstadions in eine Mulitfunktionshalle angestoßen, um es auch für andere Sportarten zugänglich zu machen. Was ist aus diesen Plänen geworden?
Das Radstadion in Müngersdorf wird gefördert durch das Land NRW, deshalb geht ein Umbau nur mit einer gewissen Zustimmung des Landes einher. Das Land überlegt gegenwärtig, die Kompetenzen und das Profil im Bahnradsport NRW zu bündeln, und das möglicherweise in Köln. Es gibt dazu einen Masterplan, Köln konkurriert dabei als möglicher Standort mit anderen Kommunen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir aufgrund unseres enormen Potenzials den Zuschlag erhalten können.

Und wo würde eine Multifunktionshalle entstehen, die etwa dem aufstrebenden Kölner Spitzen-Basketball dauerhaft eine Heimat bietet?
Die erwähnten Investitionen würden im Sinne des Radsports getätigt, aber nicht für den Umbau des Radstadions zu einer Multifunktionshalle. Dennoch ist der Bedarf im Kölner Sport für eine Multifunktionshalle gegeben. Vielleicht kommt man mit kleineren Schritten voran. Durch die Modernisierung der ASV-Sporthalle, in der nun auch die RheinStars Köln seit dem 1. November spielen, ist ein erster Schritt getan. Wir sind bereit, einen weiterführenden Ausbau im Sinne der Hallennutzung durch den Nachwuchs- und Breitensport mit einer Sportpauschale zu unterstützen, dazu werde ich dem Rat einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

An welche Zuschauerkapazität wird dabei gedacht? Die ASV-Halle würde den RheinStars, die in die 1. Liga wollen, im Oberhaus nicht genügen – die Auflagen sehen dort ein Fassungsvermögen von mindestens 3.000 Plätzen vor.
Wie gesagt, diesbezüglich gilt es, Schritt für Schritt zu gehen. Zunächst müssen die RheinStars den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, da bin ich allerdings zuversichtlich. Wenn dieser vollzogen ist, schauen wir, welche weiteren Möglichkeiten es gibt.

 

Der OB (r.) mit Köln.Sportler Frank Schwantes in seinem Amtszimmer. Foto: Benjamin Horn

Der OB (r.) im Gespräch mit Köln.Sportler Frank Schwantes.
Foto: Benjamin Horn

Die Lanxess-Arena möchte den RheinStars eine Alternative bieten, dort fand schon das Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern vor großer Kulisse statt. Sehen Sie eine Konkurrenzsituation?
Ich glaube, dass es zu Terminschwierigkeiten im Eventkalender der Lanxess-Arena kommen könnte, wenn dort neben dem großen Pfund Eishockey auch noch regelmäßig Basketball-Bundesliga stattfinden würde. Für Einzelveranstaltungen dagegen bietet die Arena wiederum sehr gute Möglichkeiten. Ich hoffe zum Beispiel, dass es gelingt, eine Leichtathletik-Hallenveranstaltung nach Köln zu holen, Verhandlungen dazu laufen gerade. Berlin hat so ein Meeting bereits im März mit der „ISTAF Indoor“ in der O2-World erfolgreich umgesetzt. Ich bin optimistisch, dass dies auch in der Lanxess-Arena ein Erfolg würde.

Auch die Kölnmesse hatte in der Vergangenheit den Einstieg in den Bereich Sportevents gesucht, konnte die geplante Neuauflage des Sechstage-Rennens aber nicht realisieren. Wird es für die Sixdays in Köln noch einmal ein Comeback geben, vielleicht sogar im Radstadion?
Wenn das Land eine Überdachung der Albert-Richter-Bahn maßgeblich finanzieren würde, könnte ich mir das vorstellen. Aber ein Sechstage-Rennen im offenen Stadion abhängig von der Witterung zu veranstalten, das würde nicht funktionieren.

Ihre Amtszeit als Kölner OB endet am 20. Oktober 2015. Wie wollen Sie dem Sport darüber hinaus verbunden bleiben?
Ich will sportlich aktiv bleiben, solange es geht. Da ich ein wenig Probleme mit den Knien habe, bin ich vom Laufen verstärkt aufs Fahrradfahren umgestiegen. Mit dem Rennrad geht es drei Mal die Woche vom Kunibertsviertel bis kurz hinter Rodenkirchen oder umgekehrt in Richtung Niehl und Leverkusen. Auch im Beirat des Vereins Sportstadt Köln möchte ich aktiv bleiben.

Sie sitzen unter anderem im Beirat des 1. FC Köln. Werden Sie sich nach dem Ende Ihrer Amtszeit als Oberbürgermeister auch verstärkt dem FC widmen?
Im Bereich des Profifußballs möchte ich mich nicht stärker engagieren. Der Verein ist meiner Meinung nach in sehr, sehr guten Händen.

Interview: Frank Schwantes

 

Lesen Sie hier Teil eins des exklusiven Köln.Sport-Interviews

Lesen Sie hier Teil zwei des exklusiven Köln.Sport-Interviews