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Köln.Sport

RheinStars: „Ich will wieder in die BBL“

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Neuerdings im Fokus: Die RheinStars sind Woltmanns erste Station als Chefcoach Foto: Gero Müller-Laschet

Neuerdings im Fokus: Die RheinStars sind Woltmanns erste Station als Chefcoach
Foto: Gero Müller-Laschet

Haben Ihnen die RheinStars besonders deshalb imponiert, weil der Verein es ermöglicht mit der Jugendarbeit selbst etwas zu bewegen? Spielt auch der geringere Druck bei einem Zweitligist eine Rolle?

Der meiste Druck kommt von sich selbst. Ich will erfolgreich sein. Ich will, wenn es geht, wieder dahin, wo ich schon war. Das hat mir gefallen, dahin möchte ich wieder. Ich möchte in der BBL coachen, vielleicht sogar international. Das liegt mir einfach. Wenn man schaut, was für Jobs verfügbar sind, ist Köln mit Abstand der interessanteste. Deswegen habe ich mich sehr geschmeichelt gefühlt, als Stephan Baeck sagte, er glaube, ich sei der richtige Mann dafür. Das zeigt natürlich seinen Sachverstand (lacht).

Nun finden sich im Umkreis der RheinStars Köln erstaunlich viele, die genau wie Sie in Quakenbrück aktiv waren, unter anderem Ihr Vorgänger Johannes Strasser, aber auch ihr Co-Trainer Matt Dodson. Wurde sich da im Vorhinein ausgetauscht?

Stimmt, es gibt hier viele ehemalige Quakenbrücker. Ich kenne aber auch Stephan schon sehr lange und schätze die Arbeit, die er hier in Köln macht, dass er alles Schritt für Schritt aufbaut und nicht auf einmal mit „hurra“. Die Wildcard ist ja jetzt das erste Mal, dass ein Schritt übersprungen wird, was natürlich Schwierigkeiten birgt. Der Rest muss hinterherkommen – und das schnellstmöglich. Mit Stephan gab es aber den meisten Kontakt. Als es soweit war, habe ich natürlich mit „JJ“ und Matt gesprochen, aber mit anderen, die ich aus dem hiesigen Umfeld kenne. Alle haben gesagt: „Die RheinStars sind auf einem guten Weg. Und da ist noch nicht Ende der Fahnenstange!“

Was heißt das für Sie?

Wir müssen versuchen, dass der Basketball sich hier weiter etabliert und noch mehr Interesse findet. Es hat ja in Köln schon funktioniert, zweimal sogar. Wenn wir uns gut anstellen und wirklich einen Schritt nach dem anderen machen, dann können wir es schaffen. Dafür müssen natürlich auch abseits des sportlichen die Strukturen folgen, was die Halle und was ein Trainingszentrum angeht. Für mich als Trainer ist das an allererster Stelle. Ohne die Möglichkeit auf einem professionellem Niveau zu trainieren, wird es nicht gehen. Deshalb müssen wir finanziell und strukturell weiter wachsen.

Sie haben einen Zwei-Jahres-Vertrag. Die Planungen ihrerseits sowie seitens des Vereins deuten aber auf eine langfristigere Zusammenarbeit hin…

Dieser Vertrag ist glaube ich für beide Seiten vernünftig. Es gibt nach den zwei Jahren eine Option auf ein weiteres. Aktuell ist aber der Verein Pro-A-Neuling, ich bin Pro-A-Neuling und deshalb muss man sich Möglichkeiten offen lassen, auf beiden Seiten, für den Fall, dass es nicht funktioniert. Aber wir gehen davon aus, dass es das tut und deswegen spielt die Länge des Vertrages jetzt erst einmal keine Rolle.

Nun haben sie mit der Pro A genau wie die RheinStars bislang wenig Erfahrung. Wird die nächste Saison dementsprechend viele Überraschungen bereit halten?

Das wird sich in Grenzen halten. Sicher bin dort nicht so zuhause, wie ich es in der BBL war. Aber ich habe mich im letzten Jahr auch in der ProA umgeschaut. Das Niveau ist jetzt schon nicht so schlecht, da werden wir uns strecken müssen. Besonders im ersten Jahr müssen wir viel Erfahrung sammeln. Der Anfang wird nicht leicht, aber wir müssen versuchen, eine wirklich solide erste Saison zu spielen und uns irgendwo sicher zu platzieren, um dann letztlich den nächsten Schritt zu machen.

Sie haben mit Chris Fleming bewiesen, dass Ihre Spielidee erfolgreich ist. Inwiefern passen Sie nun in Köln das Spiel den Stärken der Spieler an?

Ich will natürlich ähnlichen Basketball spielen wie zuletzt in Bamberg. Ich werde jetzt nicht meine Prinzipien über Bord werfen. Als Regionalliga-Aufsteiger hast du in der ProA natürlich nicht die Möglichkeiten. Deshalb suchen wir Leute, die sich noch entwickeln können und von denen wir das Gefühl haben, dass sie sich mit der Idee identifizieren können, diesen Stil zu spielen. Ich möchte ein Spielsystem etablieren, das uneigennützig und trotzdem erfolgreich ist und suche dabei nicht nach Spielern, die zu egoistisch agieren. Darum versuchen wir auch so viel Hintergrundinformationen über Spieler, die wir eventuell verpflichten wollen, wie möglich zu finden. Wir haben nur ein gewisses Budget zur Verfügung und wollen keinesfalls Risiken eingehen – deshalb müssen wir die Nadel im Heuhaufen suchen, was auch eine interessante Herausforderung ist.

Dennoch sind auch gestandene, deutsche Profis im Gespräch, die auch den jungen Spielern als Vorbild dienen sollen…

Ja. Wir haben ja mit Bernd Kruel und Marin Petric schon zwei Routiniers, die jüngere Spieler an die Hand nehmen können. Würde man beispielsweise einen College-Absolventen holen, wäre das schwierig. Wie integriert er sich in ein neues Land? Eine andere Kultur, anderer Basketball – Da ist es natürlich super, solche Leute zu haben, die tatsächlich auch ein wenig vermitteln können, wie es hier läuft. Dann haben wir die jungen deutschen Spieler mit Leon Baeck, Tim van der Velde und Lennart Steffen, die auch irgendwo noch Führung brauchen. Für sie wird es natürlich enorm schwer, weil der Sprung gerade für so junge Athleten eine hohe Hürde ist. Aber da müssen sie durch.

Durch den Zwangsabstieg der Artland Dragons wird auch der Ex-Kölner Guido Grünheid wieder verfügbar. Ist er ein Kandidat für die RheinStars?

Natürlich haben wir auch über Guido geredet. Es muss einfach in der Zusammenstellung der Mannschaft passen. Jetzt haben wir eben mit Bernd schon auf den großen Positionen einen Routinier. Ob wir jetzt noch jemanden danebensetzen wollen, müssen wir abwägen. Es ist auch immer eine Frage des Marktes: Was ist zu bekommen? Wir sind aber einfach noch nicht weit genug, in diese Richtung Entscheidungen zu treffen. Der Sommer ist noch lang…

Wie ist der erste Eindruck von Köln?

Es regnet mehr (lacht). Nein, im Ernst: Es ist mein erstes Mal in einer Großstadt, es ist also einiges anders, aber die Hauptsache ist, dass eine „Basketball-Euphorie“ existiert. Mit dem Rest werde ich umgehen können, aber Basketball ist das Entscheidende und das scheint hier auf dem richtigen Weg zu sein.

Das Interview führte Benedikt Lülsdorf.

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