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Köln.Sport

RheinStars: „Es muss nicht immer Sahne sein“

Rheinstars Kölns Manager Stephan Baeck und Trainer Arne Woltmann

Duo mit Weitblick: RheinStars-Coach Arne Woltmann (l.) und Geschäftsführer Stephan Baeck.
(Foto: imago/Claus Bergmann)

„Wir haben viel gelernt“: Im Köln.Sport-Interview sprechen die RheinStars-Macher Stephan Baeck und Arne Woltmann über die starke Premierensaison in der ProA.

Herr Woltmann, als Zwölfter der Abschlusstabelle sind Sie punktgleich mit Platz acht, der die Play-Off-Teilnahme bedeutet hätte. Schwingt da ein bisschen Wehmut mit?

Arne Woltmann: Das wäre das Sahnehäubchen gewesen. Aber wir wissen ja alle, dass Sahne nicht immer sein muss (lacht). Rückblickend bin ich angesichts unseres wenig erfahrenen Kaders mit vielen jungen Spielern sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf.

Ihr Team hat als Aufsteiger in der ProA für einige Überraschungen gesorgt. Wie lautet Ihre persönliche Saisonanalyse?

Woltmann: Mit vier Siegen in die Saison zu starten hat viel Druck von uns genommen. Dabei haben wir sicherlich auch das nötige Glück in den Spielen gehabt. Auf diesem Fundament konnten wir gut aufbauen. In der Rückrunde kam dann phasenweise die Ernüchterung mit sieben Niederlage in Folge zum Ende hin, was zu dem Zeitpunkt nicht unbedingt zu erwarten war. Ich hatte vor der Saison damit gerechnet, dass wir irgendwann so eine Phase haben werden, da wir jung und unerfahren sind – da passiert sowas. Gegen Ende der Serie waren wir auf einem guten Weg und hätten die Spiele auch gewinnen können. Möglicherweise wären wir dann in die Play-Offs gekommen, aber es hat eben nicht sollen sein. Grundsätzlich bin ich mit der Saison sehr zufrieden. Im letzten Spiel in Essen (93:82, Anm. d. Red.) haben wir sehr viel richtig gemacht, da hätte ich mir ein weiteres Spiel gewünscht, um zu sehen, ob die Form wieder aufwärts geht. Dennoch gibt mir der positive Abschluss die Hoffnung, dass wir viel gelernt haben in dieser Saison.

Diverse Spielerverträge laufen aus. Wird die Mannschaft ein neues Gesicht bekommen?

Stephan Baeck: Zunächst mal haben mir alle Spieler zu verstehen gegeben, dass sie sich hier wohlgefühlt haben. Wie jedes Jahr finden nach Saisonende Gespräche statt, der Trainer bewertet gemeinsam mit den Spielern die Saison und dann werden wir sehen, wer geht und wer bleibt. Natürlich haben wir auch Schwachstellen ausgemacht, wo wir noch nicht so gut besetzt sind. Da wollen wir uns punktuell verstärken. Letzten Sommer sind einige Spieler zu uns gekommen, die wir nicht kannten und die uns nicht kannten. Wir mussten uns als Verein in der ProA erstmal beweisen. Jetzt sind wir ein gutes Stück weiter und können nun die nächsten Pflöcke einschlagen.

Können Sie schon Zu- oder Abgänge vermelden?

Baeck: Wir sind gerade in der Phase der Nachbesprechung mit dem aktuellen Kader. Darüber hinaus sondieren wir das ganze Jahr über den Markt und werden bald Gespräche führen. Natürlich ist es schön, so früh wie möglich Planungssicherheit zu haben. Konkrete Namen kann ich aktuell aber nicht nennen.

David Downs weckt als einer der besten Spieler der Liga Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Haben Sie Sorge, ihn zu verlieren?

Baeck: Zunächst mal hat er ja einen Vertrag bis 2017. Außerdem fühlt er sich bei uns wohl. Wir haben ihm schon in der Regionalliga das Vertrauen geschenkt und ihn längerfristig gebunden. Dass er in der ProA so stark auftritt, war schön zu beobachten. Wir freuen uns, im nächsten Jahr mit ihm weiterzumachen.

Wie werden Sie auf interessante Spieler aus dem Ausland aufmerksam?

Baeck: Arne und ich haben uns über die Jahre ein Netzwerk an Kontakten aufgebaut. Wir können viele Leute gezielt ansprechen, uns werden aber auch Spieler von Agenten angeboten. Dann gilt es, die Angebote gründlich zu prüfen und das Entscheidende rauszufiltern.

Mit welchen Argumenten überzeugen Sie neue Spieler von den RheinStars?

Baeck: Die ProA gilt für viele als Sprungbrett, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Viele europäische Ligen, aber auch die 1. Bundesliga werden immer stärker und damit auch interessanter für Spieler aus Übersee. Das Projekt RheinStars findet viel Beachtung in der Öffentlichkeit, es wird positiv wahrgenommen. Natürlich hat Köln auch als Stadt, abseits des Trainings, einiges zu bieten. Wir können jedem Spieler, der hierher kommt, garantieren, dass Köln eine gute Plattform für den Karrierestart ist.

Welche Rolle spielt der Trainer bei Neuverpflichtungen?

Baeck: Arne ist dafür bekannt, Spieler besser zu machen. Das ist ein wichtiger Faktor in Gesprächen mit Agenten und Spielerberatern. Neben der Gehaltsfrage ist für viele entscheidend, wer die Mannschaft trainiert, und da ist Arne ein absolutes Pro-Argument für die Entwicklung.

Die Stimmung im Team wirkte gut. Können Sie das bestätigen?

Woltmann: Auf jeden Fall. Einige kennen sich ja schon lange und die, die wir dazu geholt haben, haben gut reingepasst. Das hat funktioniert, die Mischung hat gestimmt.

Baeck: Besonders in der Phase, wo es bei uns nicht so gut lief, hat sich gezeigt, dass wir gute Charaktere in der Mannschaft haben. Natürlich waren die Jungs unzufrieden mit ihren Leistungen, das soll ja auch so sein, aber es gab keine Ausreißer nach unten. Dass die Mannschaft gut miteinander klar kommt, ist sicherlich ein Pluspunkt.

Herr Woltmann, als Sie im Sommer in Köln Ihren ersten Cheftrainer-Vertrag unterzeichnet haben, hieß es, das Ziel sei der Aufstieg in die Bundesliga. Wo sehen Sie das „Projekt Aufstieg“ nach Ihrem ersten Jahr?

Woltmann: Wir haben den ersten Schritt gemacht, jetzt folgt der zweite. Den erfolgreichen Weg wollen wir genau so abgeklärt weitergehen. Wir wollten uns in diesem Jahr in der ProA beweisen, das ist uns gelungen. Um aufzusteigen bedarf es aber mehr als einer guten Mannschaft. Auch das Umfeld muss mitwachsen, die Organisation, die Finanzierung. All das müssen wir nach der guten Premierensaison in der zweiten Liga sondieren und uns dann neue Ziele setzen.

Baeck: An Erfahrung haben wir im vergangenen Jahr viel dazu gewonnen. Wir wissen, was wir können, aber auch, was uns noch fehlt. Die Trainingsbedingungen zum Beispiel – die sind in Köln aufgrund der Hallensituation schlecht. Unsere vorrangige Aufgabe ist es, die Bedingungen für Trainer und Spieler zu optimieren, damit sich die Mannschaft noch schneller und stetiger weiterentwickeln kann. Das ist für uns ein ganz wichtiger Schritt. Den Sommer über versuchen wir die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Verein weiter nach vorne bringen. Wir haben uns ein Wachstum auf die Fahnen geschrieben und wollen uns aus unseren Erfahrungen heraus weiterentwickeln.

Das Interview führte Svenja Dahlhaus.

Im zweiten Teil unserer großen Interviews: Arne Woltmann und Stephan Baeck über ihr Konzept der Nachwuchsförderung, die schwierigen Trainingsbedingungen in Köln und die neue Heimat in Deutz.