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Köln.Sport

Kölsche WM-Helden: Wolfgang Overath

Als Spieler geliebt, als Präsident umstritten – Wolfgang Overath ist ohne Zweifel eine der größten Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln und auch im Nationalmannschaftstrikot zeigte der Spielmacher bei gleich drei Weltmeisterschaften sein Können.

Wolfgang Overath war als Spielmacher einer der wichtigsten Spieler der deutschen Mannschaft, die 1974 Weltmeister wurde. (Foto: imago/WEREK)

Für den FC absolvierte er insgesamt 765 Spiele, in denen er 287 Tore schoss. Aber auch der Nationalmannschaft hat Wolfgang Overath seinen Stempel aufgedrückt: Zwischen 1963 und 1974 lief er 81 Mal für die DFB-Elf auf, konnte sich dort 17 Mal in die Torschützenliste eintragen.

Overath nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Bei der WM 1966 schnupperte der gebürtige Siegburger zum ersten Mal WM-Luft und stand bei seiner Premiere gleich in allen Spielen auf dem Platz. Damals zählte Overath wie sein Kölner Teamkollege Wolfgang Weber noch zu den jungen Spielern. Für die Deutschen ging es bis ins Finale, dort scheiterte das Team allerdings in Folge des legendären Wembley-Tores an Gastgeber England.

Vier Jahre später war Overath erneut Stammspieler unter Helmut Schön und kam in allen sechs Spielen zum Einsatz. Auch in diesem Turnier musste der Mittelfeldregisseur eine Niederlage nach Verlängerung hinnehmen, diesmal im sogenannten „Jahrhundertspiel“ gegen Italien. Die „Squaddra Azzurra“ beendete die deutschen Titelträume im Halbfinale. Im Spiel um Platz drei gewann Deutschland gegen Uruguay – Overath hatte mit seinem ersten WM-Tor entscheidenden Anteil daran.

Alle guten Dinge sind Drei

Bei der Weltmeisterschaft 1974 im eigenen Land sollten für den mittlerweile 31-Jährigen zwei weitere folgen. Beim 3:0 in der Vorrunde gegen Australien steuerte der Mittelfeld-Regisseur einen Treffer bei, außerdem traf er beim 4:2 gegen Schweden in der zweiten Finalrunde. Durch ein 2:1 im Finale gegen die Niederlande holte die deutsche Mannschaft den Titel im eigenen Land – für Overath das Highlight seiner sportlichen Laufbahn. „Weltmeister geworden zu sein, ist mit Sicherheit das Wichtigste und Größte in einer Karriere“, so der Kölsche WM-Held rückblickend. Der Kölner Mittelfeldmann zählte zu den besten Spielern des Turniers, was auch von der Fachpresse gewürdigt wurde.

Dabei machte er im Verein zu dieser Zeit eine schwere Phase durch. Dass Overath bei der WM spielen durfte, war keineswegs selbstverständlich, da Günter Netzer zwei Jahre zuvor eine starke EM gespielt hatte. Der Gladbacher war in den 70ern Overaths größter Konkurrent, wenngleich die beiden „Zehner“ privat gut miteinander auskamen. Noch heute werden sie als Vergleich herangezogen, wenn zwei begnadete Spielmacher nicht nebeneinander funktionieren.

Der FC erlebte mit Overath seine erfolgreichste Zeit: Der Siegburger wurde mit den „Geißböcken“ 1964 Deutscher Meister, 1968 und 1977 DFB-Pokalsieger. Auch international waren die Domstädter erfolgreich, scheiterten 1965 erst durch einen Münzwurf im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister am FC Liverpool, 1977 im Halbfinale des UEFA-Pokals ausgerechnet an Gladbach. Overath war über ein Jahrzehnt einer der absoluten Schlüsselspieler der Kölner Mannschaft.

Lesen sie hier Teil 1 (Bodo Illgner) und 2 (Bernd Cullmann)3 (Karl-Heinz Schnellinger) und 4 (Wolfgang Weber) unserer Reihe zu den Kölschen WM-Helden.